- Anwohner beobachten immer wieder Autofahrer, die am Europaring mit mehr als 90 statt der gebotenen 30 Stundenkilometer unterwegs sind.
- Eine komplette Rechts-vor-Links-Regelung, wie Bezirkspolitiker forderten, lehnen die KVB ab.
- Ob der regelmäßige Einsatz von mobilen Blitzern Abhilfe schafft - oder weitere Parkflächen auf dem Europaring?
Neubrück – Selbst ein vor kurzem aufgebauter mobiler Blitzer hatte nicht den gewünschten Erfolg. Nach Beobachtungen vieler Anwohnerinnen und Anwohner wird auf dem Europaring häufig zu schnell gefahren. Einige Autofahrer sind mit mehr als 90 Stundenkilometern geblitzt worden, heißt es.
„Die Leute, die zu schnell fahren, sind auch Anwohner. Die wissen genau, dass sie in einer Tempo-30-Zone fahren“, sagte Jürgen Schuiszill in der letzten Sitzung der Kalker Bezirksvertretung noch in alter Konstellation. Für den langjährigen Fraktionsvorsitzenden der CDU war es wohl auch seine letzte Wortmeldung in dem Gremium. Der neu gewählten Bezirksvertretung gehört er nicht mehr an. Dort verfügt die CDU nur noch über vier Sitze und Schuiszill war von seinen Parteifreunden erst auf Platz sechs nominiert worden.
Rechts vor links andersrum
Noch einmal begründete er engagiert einen Antrag zur Verkehrsberuhigung, den die CDU vorrangig durch eine Änderung der Vorfahrtsregel erreichen will. Von der im Vormonat noch eingebrachten Forderung, dass auf dem gesamten Ring „Rechts vor Links“ gelten und die Verkehrsschilder entsprechend geändert werden sollen, ist man inzwischen wieder abgerückt. „Es hat kurzfristig ein Fachgespräch gegeben, in dem die Verkehrsbetriebe diesen Vorschlag abgelehnt haben. Daher macht ein entsprechender Prüfauftrag keinen Sinn“, erläuterte Schuiszill.
Aufgrund dessen hat man die Buslinie 158, die den Europaring von Ostheim nach Merheim befährt, aus den Änderungswünschen ganz herausgenommen. Geprüft werden soll nun die „Rechts vor Links“-Regelung in der entgegengesetzten Richtung der Bus-Route. Schuiszill: „Das könnte ein wenig helfen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.“
Auch Blitzanlage in Neubrück hilft nichts
Da der Durchgangsverkehr weitgehend über den Neubrücker Ring fährt, hatte man ganz Neubrück vor vielen Jahren in eine Tempo-30-Zone umgewandelt. Obwohl es eigentlich nur Anliegerverkehr geben sollte, lasse sich, so weiß Schuiszill, „bis heute feststellen, dass sich viele Auto- und Motorradfahrer nicht an das Tempolimit halten. Daher wurde eine stationäre Blitzanlage installiert und alternierendes Parken auf dem Europaring eingerichtet. Leider ohne nachhaltigen Erfolg.“
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Einen Grund für das hohe Tempo sieht die CDU auch in der durchgängige Beschilderung als Vorfahrtstraße, während in den Nebenstraßen bereits die Regel „Rechts vor Links“ gelte. Schuiszill: „Dort wird erkennbar langsamer gefahren.“ Am Europaring jedoch nicht. Dort hat sich vor wenigen Tagen im Kurvenbereich an der Kindertagesstätte Franz-Stock-Weg ein Unfall ereignet. „Bei dem hat sowohl ein hochmotorisierter Pkw als auch eine Straßenlaterne einen Totalschaden erlitten“, berichtete der CDU-Politiker. „Ein junger Pkw-Fahrer hatte auf dem kurzen Stück vom Altenheim am Straßburger Platz bis zur Kurve stark beschleunigt, dann die Kontrolle verloren und Papas Auto geschrottet.“ Nach Zeugenangaben war er bereits mehrfach wegen Geschwindigkeiten jenseits der 80 Stundenkilometer aufgefallen. Schuiszill: „Dies ist leider kein Einzelfall, sondern Alltag auf dem Europaring. Weitere Maßnahmen sind daher dringend erforderlich.“
Weitere Parkflächen auf dem Europaring
Das sahen die anderen Parteien ähnlich und unterstützten einstimmig den Antrag. Außer einer „Rechts vor Links“-Regelung auf der stadteinwärts gelegenen Seite wird noch der regelmäßige Einsatz von mobilen Blitzern gefordert – vor allem an den langen Geraden zwischen Altenheim, der Hauptschule am Helene-Weber-Platz und der Grundschule an der Andreas-Hermes-Straße. Zudem wird die Verwaltung aufgefordert zeitnah die Realisierung der Querungshilfe am Franz-Stock-Weg und den barrierefreien Umbau der Haltestelle Straßburger Platz umzusetzen sowie zu prüfen, ob durch die Markierung von weiteren Parkflächen auf dem Europaring eine Verringerung der Geschwindigkeiten zu erreichen sei.