Aktuell läuft eine Besetzungsaktion von Umweltaktivisten im Gremberger Wäldchen.
Protest gegen Abholzung in KölnAktivisten besetzen Bäume im Gremberger Wäldchen

Baumbesetzer im Gremberger Wäldchen.
Copyright: Nabil Hanano
Am Freitagmorgen haben Aktivisten mehrere Bäume im Gremberger Wäldchen besetzt, um gegen den geplanten Autobahnausbau im Kölner Süden zu protestieren.
„Auf drei Bäumen befinden sich Plattformen in 20 Metern Höhe. Wir haben etwa 20 Personen angetroffen“, sagte eine Polizeisprecherin gegenüber der Rundschau am Vormittag. Nach stundenlangen Gesprächen zwischen Polizei, Forstamt und den Besetzern teilte die Initiative „Grembi bleibt“ am frühen Nachmittag mit: „Die Stadt Köln erkennt die Besetzung als Versammlung an. Wir sind also offiziell geduldet.“
Achtspuriger Ausbau der A4 soll verhindert werden
Ziel der Waldbesetzung ist es, den Ausbau der A4 von sechs auf acht Spuren zu verhindern. Laut einem Sprecher richte sich die Aktion gegen die „Zementierung der aktuellen Verkehrspolitik inmitten der globalen Klimakrise“. Stattdessen wird eine „grundlegende Verkehrswende“ gefordert. „Die Politik plant in Zeiten des Klimanotstandes den Ausbau der A4 von sechs auf acht Spuren. Diesem Wahnsinn stellen wir uns entschieden entgegen und fordern: radikale Verkehrswende statt Autos ohne Ende! Gremberger Wäldchen bleibt!“, schreibt die Initiative „Wald statt Asphalt“ auf ihrer Internetseite.
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Die Erweiterung der A4 vom Autobahnkreuz Köln-Süd bis zum Autobahnkreuz Köln-Gremberg, die Rodenkirchener Brücke inbegriffen, befindet sich in der Planung. „Die drei Fahrspuren pro Fahrtrichtung zwischen dem Autobahnkreuz Köln-Süd und dem Autobahnkreuz Köln-Gremberg sind für das gegenwärtige Verkehrsaufkommen nicht mehr ausreichend“, begründet die Autobahn GmbH des Bundes.

Baumbesetzer im Gremberger Wäldchen.
Copyright: Nabil Hanano
Das Gremberger Wäldchen soll nach Angaben der Initiative teilgerodet werden. Das Wäldchen weist einen sehr alten und wertvollen Baumbestand auf. „Es stellt für die anliegenden Stadtteile, in denen viele Menschen in beengten Wohnverhältnissen leben, einen wichtigen und viel genutzten Erholungs- und Rückzugsort dar. Von dem geplanten Ausbau betroffen sind auch ein Wohngebiet in Poll, etliche Kleingärten, ein Campingplatz, Trinkwasserleitungen sowie eine Gedenkstätte für Opfer des NS-Regimes“, kritisieren die Aktivisten.
Die Aktivisten der Waldbesetzung erinnern daran, dass Köln bereits 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat. Sie fordern ein grundlegendes Umdenken in der Verkehrspolitik: „Kein Quadratmeter Natur darf mehr mit Asphalt überzogen werden. Stattdessen braucht es eine Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene, einen gut ausgebauten und für alle zugänglichen ÖPNV sowie die Entsiegelung von Flächen. Zudem würde der Ausbau eine NS-Gedenkstätte zerstören, die gerade in Zeiten des aufkommenden Faschismus erhalten bleiben muss.“
Vom A4-Ausbau betroffen wäre auch der Gedenkort zum ehemaligen „Krankensammellager“, einem Barackenlager, in dem von 1942 bis 1945 Zwangsarbeiter gefangen gehalten und ermordet wurden.
Waldfest am Samstag
Für Samstag, 15. Juni, rufen die Aktivisten ab 11 Uhr zu einem Waldfest auf. Dabei gibt es Waldführungen, Workshops für Kinder und ein Musikprogramm. „Das Gremberger Wäldchen ist nicht nur der älteste Wald Kölns, er ist auch der letzte Naturwald und Heimat für zahlreiche Tierarten. Einige dieser Tiere sind bereits vom Aussterben bedroht, ihre Heimat und Lebensgrundlage darf nicht für mehr menschlichen Autoverkehr zerstört werden“, argumentiert die Initiative. In Zeiten der Klimakrise müssten natürliche Wasser- und Luftfilter, wie Wälder, erhalten bleiben.
Das Gremberger Wäldchen ist ein etwa 70 bis 80 Hektar großer Mischwald am Rand des rechtsrheinischen Kölner Stadtteils Gremberg. Dort wächst auch eine Rotbuche aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. Sie gilt als wahrscheinlich ältester Baum Kölns.