Ein 42-jähriger Mann steht in Köln wegen Brandstiftung und weiterer Straftaten vor Gericht. Der Kölner Angeklagte ist polizeibekannt.
Prozess in KölnVerwirrter Mann legt Feuerspur in Dünnwald – Einweisung droht

Köln: Der Eingang zum Amtsgericht auf dem Gelände des Justizzentrum Köln Luxemburger Straße.
Copyright: Thomas Banneyer/dpa
Gefährliche Körperverletzung, Brandstiftung, Einbruchdiebstahl in einer Kirche, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte: Die Liste der Vergehen ist lang, für die sich ein 42-jähriger Mann vor dem Amtsgericht verantworten muss.
Beim Prozessauftakt am Dienstag stand ein aufsehenerregender Vorfall am Dienstag, 5. November 2024 an der KVB-Haltestelle Leuchterstraße in Dünnwald im Mittelpunkt. Augenzeugen berichteten übereinstimmend, ein Mann hätte dort gegen 14.30 Uhr eine Feuerspur gelegt. Sie wollen gesehen haben, wie er eine Flüssigkeit aus einem 5-Liter-Kanister ausgoss, die sofort in Flammen aufging.
Polizeieinsatz und Festnahme des mutmaßlichen Täters
Zufällig befand sich ein mit zwei Beamten besetztes Polizeiauto in der Nähe. Anhaltende Autofahrer und Passanten zeigten auf einen Flüchtigen in Richtung Berliner Straße und riefen: „Er war es!“ Die Polizisten liefen hinterher und nahmen den mutmaßlichen Brandstifter fest. Da er einen verwirrten Eindruck machte, wurde ein Rettungswagen gerufen, den einer der Polizisten zur psychiatrischen Klinik Merheim des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) begleitete. „Es gibt Energie-Vampire, die auf rosa Fleisch aus sind“ und ähnliche Sätze, deren Sinn sich anderen kaum erschließt, soll der Mann unterwegs von sich gegeben haben. Seine größte Sorge soll seinem zurückgelassenen E-Bike, dem er durch eine am Lenker angebrachte Maske ein Gesicht gegeben hatte, gegolten haben. „Mein Baby, mein Ein und Alles“, soll er gejammert haben. Das Rad brachte die Polizei in einem Kiosk unter. Sowohl der Fahrradständer als auch der Straßenbelag wurden durch die Brandstiftung beschädigt.
Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland
- Musik Kürten eröffnet die Stockhausen-Kurse und -Konzerte
- Tat im Wahn Syrer nach Attacke auf Sankt Augustinerin vor Gericht
- Kommunalverband LVR drohen massive Finanzprobleme – Haushaltssperre verhängt
- LVR Rund 200 Millionen Euro flossen 2024 in soziale Leistungen in Rhein-Berg
- Texaner wird Legionär „Comitatensis Truncensimani“ inszenierte Römerlager in Nettersheim
- Archäologie live erleben Römische Geschichte wird in Nettersheim wieder lebendig
- Traditionsgaststätte Im Freilichtmuseum Kommern werden Toast Hawaii und Wackelpudding serviert
In den Polizeiwachen Chorweiler und Mülheim ist der Angeklagte seit längerem bekannt. Mehrfach musste geprüft werden, ob von ihm eine Fremd- oder Eigengefährdung ausgeht. So steht auch jetzt im Raum, ob das Verfahren ans Landgericht überstellt werden muss, das in dem Fall über eine mögliche Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus entscheidet.
Zwischenfall an der Stadtbahnlinie 4
Eine weitere der insgesamt 16 angeklagten Taten im Zeitraum 6. August bis 5. November 2024, die am ersten Verhandlungstag zur Sprache kamen, war der Vorfall vom 2. Oktober auf dem Bahnsteig der Stadtbahnlinie 4 an der Leuchterstraße. Der 42-Jährige, der keine eigene Wohnung hat, soll den schmalen Zugang mit seinem Körper versperrt haben. Als ihn ein Fahrgast um Durchlass bat, soll der Angeklagte verbal ausfällig geworden sein und die Ehefrau des Zeugen sexistisch beleidigt haben, wobei er seine Hose herunterzog. „Mit dem kann man nicht reden, merkte ich auch daran, dass er torkelte“, erzählte der Zeuge und ignorierte den Mann. Er sah, wie sich der Beschuldigte dann auf einen Mann zubewegte, der auf der Bank der Haltestelle wartete. „Er spuckte dem Fahrgast mehrfach ins Gesicht, der ihn schließlich von sich stieß, woraufhin der Angreifer rückwärts taumelte und ins Gleisbett fiel“, beschrieb der Zeuge den Vorfall. Er sei jedoch in der Lage gewesen, selbstständig herauszuklettern und dabei Schotter mitzunehmen. Mehrere Steine soll er nun nach dem Mann auf der Bank geworfen und ihn mindestens zweimal am Oberkörper getroffen haben.
Der Prozess wird fortgesetzt.