Ursprünglich sollte die Uniwiese an Weiberfastnacht 2025 zum letzten Mal als Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße genutzt werden.
Zülpicher Viertel in KölnUniwiese wird an Karneval nun doch genutzt

Die Entlastungsfläche auf der Uniwiese am Elften Elften 2024.
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Die Stadt hält am Elften Elften und laut derzeitigen Plänen auch darüber hinaus an der Uniwiese als Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße an den Karnevalstagen fest. Damit beendet die Stadt sowohl die Suche nach alternativen Flächen im Umfeld der Zülpicher Straße als auch nach Flächen, die weiter entfernt davon liegen.
„Nach Auswertung des Straßenkarnevals 2025 sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass die Zülpicher Straße an Beliebtheit verloren hat“, sagt Ordnungsamtschef Ralf Maier. Der Andrang auf die Zülpicher Straße sei deutlich geringer gewesen als in den Jahren zuvor. Während die Straße in den Vorjahren oft bereits weit vor 11.11 Uhr voll war und der Zugang gestoppt wurde, war dies an Weiberfastnacht zu keinem Zeitpunkt der Fall. Die Erschließung einer neuen Fläche, die den Feier-Hotspot entlasten könnte, werde damit überflüssig.
Auf die Entlastungsfläche auf der Uniwiese will die Stadt dennoch nicht verzichten, sie wird allerdings deutlich verkleinert. Zuletzt erstreckte sich die Fläche über 33.000 Quadratmeter, am Elften Elften wird sie nur noch halb so groß sein, an Weiberfastnacht 2026 noch einmal etwas kleiner. Langfristig soll die Nutzung der Uniwiese überflüssig werden. Derzeit sieht die Stadt die Teil-Nutzung der Wiese weiterhin als „die sicherste und praktikabelste Lösung. Die stetige Reduzierung sei die einzige Möglichkeit, „den Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet Uniwiese mittel- bis langfristig zu vermeiden.“ Alkoholausschank und Musik wird es auf der Fläche erneut nicht geben. „Wir wollen die Fläche möglichst unattraktiv machen“, sagt Maier.
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Karneval in Köln: Stadt muss zurückrudern
Dass die Wiese am Elften Elften als Entlastungsfläche zum Einsatz kommt, dürfte allerdings auch großen Ärger bei den Kritikern der Fläche auslösen. Im Januar hatte die Stadt mitgeteilt, die Uniwiese im Straßenkarneval 2025 aus Naturschutzgründen letztmalig nutzen zu wollen. Nun muss sie zurückrudern.
„Über die Entscheidung sind wir natürlich nicht froh“, sagt Helmut Röscheisen, BUND-Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln. Der BUND hatte sich zuvor mit Blick auf die erfolgreichen Public-Viewing-Veranstaltungen während der Fußball-EM 2024 für das Konrad-Adenauer-Ufer als Alternativfläche ausgesprochen. Aus Sicht des Ordnungsamts, sagt Ralf Maier, würde eine solche Fläche aber eher neue Zielgruppen ansprechen, als die Zülpicher Straße entlasten.

Kölner Uniwiese
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Auch bei den Gastronomen der Zülpicher Straße löst die Entscheidung Fragezeichen aus. Es sei bedauerlich, dass die Suche nach Alternativen nun auf diese Weise abmoderiert werde, sagt Maureen Wolf, Wirtin des Lokals „Bei Oma Kleinmann“ auf der Zülpicher Straße und Vorstandsmitglied der IG Gastro. „Nach einem Karneval mit etwas weniger Andrang den Schluss zu ziehen, die Zülpicher Straße habe an Attraktivität verloren, halte ich zumindest für gewagt.“ Man könne nur hoffen, dass die Stadt mit der Einschätzung Recht behalte.
Die mit Bodenplatten abgedeckte Fläche im Inneren Grüngürtel diente in den vergangenen Jahren als Entlastungszone, sobald die Zülpicher Straße vollgelaufen war. Die Naturschützer des BUND kritisieren die Fläche seit Jahren aus Umweltgründen und drohten immer wieder damit, die Stadt zu verklagen. Die Uniwiese ist Teil des Landschaftsschutzgebiets, in dem normalerweise keine Veranstaltungen dieser Art stattfinden dürfen. Möglich wird die Entlastungsfläche an den Karnevalstagen durch eine Befreiung von diesem Verbot durch die Untere Naturschutzbehörde. Diese Befreiung wurde in den vergangenen Jahren mit dem Argument der Gefahrenabwehr erteilt. „Die Gefahrenabwehr ist weiterhin das wichtigste Ziel und nicht verhandelbar“, sagt Maier.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt die Suche nach einer alternativen Fläche noch einmal intensiviert. Über 30 Flächen seien laut Maier geprüft worden. „Wir haben den Radius noch einmal erweitert, haben kleinere und größere Flächen geprüft, haben aber keine Fläche gefunden, die unsere Kriterien in den Bereichen Sicherheit, Naturschutz oder Infrastruktur erfüllt haben.“ Die Entscheidung, weiterhin auf die Uniwiese zu setzen, sei unabhängig von der erfolglosen Prüfung der Flächen getroffen worden.