Weihnachtsmärkte in KölnDas kommt in Sachen Weihnachtsverkehr auf die City zu

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Eine Frau steht in einer Bude, in der es Weihnachtsmützen zu kaufen gibt.

Die Händler hoffen auf ein gutes Geschäft, denn es wird ein Besucherrekord auf den Kölner Weihnachtsmärkten erwartet.

Nur noch wenige Tage und die ersten Kölner Weihnachtsmärkte öffnen in Köln. Erwartet wird ein Besucherrekord. Vor allem an den Adventswochenenden wird es eng in der City.

Alle Jahre wieder? Nein, eigentlich sollte in diesem Jahr beim „Weihnachtsverkehr“ alles anders werden. Die Touristenströme sollten nicht ausschließlich zum Heumarkt gelenkt, sondern zu verschiedensten Haltepunkten in der Innenstadt gebracht werden. Doch der Antrag vom Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt ist irgendwie verpufft. Obwohl er Rückenwind aus Handel und Tourismusbranche hatte. Daher: Auch in diesem Jahr wird es im Kern wieder so sein wie vorher. Bis auf eine markante Änderung auf der Deutzer Brücke.

Wie viele Touristen kommen zu den Weihnachtsmärkten?

 Die Stadt erwartet einen Rekord. Waren es bisher an den Adventssamstagen in der Spitze 144 Reisebusse, die Köln ansteuerten, so wird nun mit 200 Reisebussen aus dem näheren EU-Umfeld gerechnet.

Wie sie das Verkehrskonzept aus?

 Im Kern ist es ein alter Bekannter. Die Reiseunternehmen müssen mit ihre Bussen den Parkplatz P22 der Messe in Deutz ansteuern. Von dort übernehmen Shuttlebussen der Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) die Reisenden. Über die Deuter Brücke werden sie zur westlichen Abfahrtsrampe in Fahrtrichtung Rheinuferstraße an den dortigen Bussteig D gebrach und damit an den Heumarkt gebracht (Heinzel's Wintermärchen). Die Shuttlebusse fahren ohne festen Takt von 10 bis 22 Uhr hin und zurück. Der eigentliche Halt für Reisebusse in der Gereonstraße ist in dieser Zeit gesperrt, weil er nicht die Kapazitäten für den Adventsandrang hat.

Was ist neu an diesem Konzept?

Einzig und allein: Dass nicht wie im Vorjahr lediglich die rechte Fahrspur auf der nördlichen Brückenseite in Fahrtrichtung Innenstadt gesperrt wird, sondern gleich beide Spuren. Susanne Rosenstein vom Amt für Verkehrsmanagement begründet diesen Schritt damit, dass die Sperrung der einen Spur im vergangenen Jahr zu oft missachtet worden sei. Es kam zu Staus, in denen auch die Shuttlebusse standen. Nun werden Anreisende aus dem auf die Severinsbrücke umgeleitet.

Was müssen Autofahrer beachten?

 Wer meint, Köln an den Adeventswochenenden mit dem Auto ansteuern zu müssen, sollte die Parkanlagen an der Lanxess-Arena, auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring oder Haus Vorst am westlichen Stadtrand ansteuern. Die Parktickets gelten dann als Fahrticket (bis zu fünf Personen) für Bus und Bahn. Traditionell werden die Parkhäuser am Dom und auf der Cäcilienstraße (Kaufhof) schnell volllaufen. Die Verkehrswacht wird versuchen, das Chaos zu lenken. Wer auf einen freien Parkplatz am Straßenrand hofft, sei gewarnt. Der Verkehrsdienst der Stadt (Ordnungsamt) wird verstärkt Streife gehen und hart durchgreifen. Wer Rettungswege zustellt oder in der „zweiten Reihe“ parkt wird rigoros abgeschleppt. Der Appell von Frank Lepke, Verkehrsdienst: „Lassen sie das Auto zu Hause stehen.“

Was leisten Bus und Bahn bei dem Andrang?

 Salopp gesagt, nicht viel. Die KVB bespielt zwar im Auftrag der Stadt den Shuttledienst, hat aber keine Fahrerkapazitäten, um ihren eigentlichen  Auftrag zu erfüllen: den Fahrplan. Wie KVB-Sprecher Stephan Anemüller einräumen muss, wird auch im Dezember mit einem um rund vier Prozent abgespeckten Fahrplan gearbeitet. Der Nahverkehr Rheinland kann wegen Fahrermangels keine zusätzlichen Fahrten anbieten. Sprecher Holger Klein verspricht alleine längere Regionalzüge. Als wäre das nicht wenig genug, kommen im Dezember auch noch Baustellen im Schienennetz dazu (beispielsweise zwischen Deutz und Mülheim), die zu Einschränkungen des Fahrplans führen.

Was sagt der Handel?

 Ob der Regionale Handelsverband, Kölntourismus oder IHK: Der Einzelhandel braucht jetzt jeden Cent. Die digitale Konkurrenz, die stagnierende Wirtschaft, die Inflation, alles setzt den Händlern zu. Jörg Hamel prognostiziert schon für die Rabattschlacht am „Black Friday“ im Vergleich sinkende Umsätze. Eine Trendwende ist auch für das Weihnachtsgeschäft nicht wirklich in Sicht. Vor diesem Hintergrund hätte Hamel sich gewünscht, der von der Wirtschaft unterstützte Antrag nach mehreren Haltestellen für Weihnachtsmarktbesucher in der Innenstadt hätte mehr Beachtung gefunden. Auf die Frage, ober er sich mit dieser Forderung nicht habe durchsetzen können, sagt er offen: „Nein, und das ist aus unserer Sicht schade.“ In anderen Städten sei es möglich, solche dezentralen Haltestellen durch digitale Vergabe von Zeit-Slots zu betreiben. „Aber Köln ist noch nicht so weit.“

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