Demo in KölnMitarbeitende der Wohlfahrtsverbände protestieren vor dem Rathaus

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Sozial-Mahnwache vor dem Rathaus

Demonstriert wurde gegen Unterfinanzierung.

Rund 300 Beschäftigte unterschiedlicher Träger forderten eine schnelle Entscheidung, um eine kostendeckende Finanzierung ihrer Arbeit.

Den ganzen Theo-Burauen-Platz nahmen Demonstrierende der freien Wohlfahrt am Mittwochnachmittag ein. Rund 300 Beschäftigte unterschiedlicher Träger forderten eine schnelle Entscheidung, um eine kostendeckende Finanzierung ihrer Arbeit in den Jahren 2024 und 2025 zu gewährleisten. Durch die aktuellen Tarifabschlüsse und gestiegene Kosten, stehen die Träger enorm unter Druck. Ab Januar 2024 müssen sie deutlich höhere Personalkosten stemmen.

Peter Krücker fand klare Worte: „Es geht heute um nichts weniger als um die Zukunft des Sozialen Köln. Wir sind das Netz der Stadt“, sagte der Vorstand des Caritasverbandes für die Stadt Köln und amtierender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrt (Liga). „Es geht darum, eine weitere Spaltung der Gesellschaft in Köln zu verhindern“, warnte Krücker. Die Kombination aus unzureichender Finanzierung und gleichzeitig akuter Personalnot führe alle Träger und Einrichtungen in eine dramatische Lage. „Wir erwarten eine Reduzierung von Leistungen, die Schließung von Angeboten und Insolvenzen von Trägern“, sagte Krücker. Er stellte fest: „Es ist ordentlich Druck im Kessel.“

Aus sämtlichen Bereichen der Wohlfahrt von den Kindertagesstätten über den Offenen Ganztag an Schulen, Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Beratung für Migranten bis hin zur Schuldnerberatung kamen die Demonstrierenden. „Wir sind auf die Gelder angewiesen, die wir von der Kommune und vom Land bekommen. Wenn sie fehlen, können wir unser Angebot so nicht weiterführen“, sagte beispielsweise Manuela Gratz, Leiterin des Elternvereins Riehl Kids, der den Offenen Ganztag für zwei Grundschulen in Riehl organisiert.

Politik würdigt Arbeit und sagt Unterstützung zu

Vertreter sämtlicher Ratsfraktionen würdigten die Arbeit der Wohlfahrtsverbände und sicherten in kurzen Statements ihre Unterstützung zu. „Köln soll und muss sozial bleiben“, sagte Jörg Detjen (Linke). „Wir werden mit Ihnen klären, was benötigt wird und das fordern“, bekräftigte Ralf Heinen (SPD). „Wir wollen keine soziale Wüste in Köln“, unterstrich Bernd Petelkau (CDU) und versprach, im Haushalt 2024 nach Spielräumen zu suchen.

Derzeit arbeite man an einer Idee für das Jahr 2024, sagte Floris Rudolph (Grüne). „Für die Ratssitzung am 7. Dezember soll ein Lösungsvorschlag vorliegen“, versprach Rudolph. „Der Verwaltungshaushalt 2025 muss die Tarifsteigerungen widerspiegeln“, so Rudolph weiter. Konkret wurde Stefanie Ruffen (FDP), die vorschlug, sich vom Großbauprojekt „Historische Mitte“ zu verabschieden, um Gelder zur Verfügung zu haben. „Wir brauchen nicht alles, weil wir uns nicht alles leisten können“, sagte Ruffen. Man müsse „neue Finanzquellen erschließen“, steuerte Sieglinde Eich-Ganske (Volt) bei.

Die Mitglieder der freien Wohlfahrtspflege übernehmen in Köln viele kommunale Aufgaben. „Einmal zerstörte Strukturen werden nur sehr schwer wieder aufgebaut werden können“, warnte Krücker.

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