Die bekannte Spiegel-Fassade am Breslauer Platz weicht einem Neubau. Der Siegerentwurf wurde nun vorgestellt.
Bau von RiphahnHochbunker am Kölner Hauptbahnhof wird abgerissen
Die Geschichte der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main am Breslauer Platz ist eine besondere. Genauer gesagt, die des Gebäudes: Die auffällige Spiegel-Fassade gegenüber des Hauptbahnhofes ist nämlich nichts anderes als eine Verkleidung des alten Hochbunkers, der dort seit den Kriegsjahren steht. Und der etwas Entscheidendes mit der Kölner Oper gemeinsam hat: den Architekten.
Wilhelm Riphahn war es, der das Ungetüm an zentraler Stelle einst plante. Und weil der Stararchitekt oft auch durchaus praktisch dachte, entwarf er den Schutzbau gleich so, dass er in Friedenszeiten als Parkhaus genutzt werden kann - was nach dem Krieg tatsächlich auch der Fall war. Die Dom-Garage wurde 1951 eröffnet und blieb es bis in die 80er-Jahre hinein. Erst 1985 begann ein neues Kapitel für den alten Hochbunker, als der Bund endgültig die Sanierungspläne für alte Schutzräume im Rahmen der Zivilschutzbindung aufgab und das Gebäude an die RWZ veräußerte.
Diese Zivilschutzbindung des Bundes bedeutete nichts anderes, als dass die Stadt Köln gar nicht die Möglichkeit hatte, den Beton-Kubus abzureißen. Denn dann hätte sie an anderer Stelle im Zentrum für mehrere Tausend Menschen Schutzräume bereitstellen müssen.
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Mit dem Kauf und Umbaus des Bunkers durch die RWZ verschwand dann der „Schandfleck“ in der Innenstadt hinter einer verspiegelten Außenfassade, die kaum noch Erinnerungen an die frühere Nutzung zulässt. Innen jedoch hielt das Bunkerskelett weiterhin alles zusammen, mittlerweile allerdings durchlöchert wie ein Schweizer Käse und mehrfach an neuere Zeiten angepasst. Allerdings sind die Möglichkeiten nicht unendlich: Eine wirklich moderne Raumnutzung ist in Riphahns Bunker mittlerweile kaum noch möglich.
Moderne Raumnutzung kaum möglich
Was nun die Pandion auf den Plan rief, die schon länger mehr als nur ein Auge auf das Filetstück in der Innenstadt geworfen hatte. Die RWZ war auf der Suche nach neuen Räumen und fand diese auch in Marienburg an der alten Reiterstaffel der Polizei, folglich stand einem Verkauf auch nichts mehr im Wege - zumal der auch ordentlich Geld in die Kassen spülte. In Marienburg konnte man einen langfristigen Mietvertrag abschließen und war den alten Klotz damit quitt. Schweren Herzens allerdings, wie RWZ-Chef Christoph Kempkes im Rundschau-Interview mehrfach betonte.
Zunächst waren mehrere Möglichkeiten diskutiert worden, den Bunker wieder freizulegen und neu zu gestalten, letztlich aber entschied man sich dann doch relativ schnell für Abriss und Neubau. Eine Jury, bestehend aus Architekten, Stadtplanern, Vertretern der Stadt Köln sowie Pandion als Bauherrn entschied sich mehrheitlich für den Hochbauentwurf von Astoc Architects and Planners. Der Entwurf des Kölner Architekturbüros bilde „einen zukunftsweisenden Stadtbaustein, der eine starke Eigenständigkeit ausstrahlt und sich dabei städtebaulich harmonisch in die Umgebung einfügt“, erklärt man bei Pandion. Die Fassadenkonstruktion, das Energiekonzept und die umfängliche Dachflächennutzung ließen höchste Standards in puncto Nachhaltigkeit für die zukünftigen Arbeitswelten erwarten. „Wir freuen uns sehr darauf, die Modernisierung des hochfrequentierten Breslauer Platzes mitzugestalten“, sagt Klaus Küppers, Geschäftsführer der Pandion Real Estate.
„Der Entwurf zeigt im besten Sinne, wie ein gutes Stück Stadt an zentraler Lage städtebaulich und architektonisch aufgewertet wird“, erklärt dazu Baudezernent Markus Greitemann. Das Projekt sei ein weiterer und besonders prominenter Baustein, der einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung des nördlichen Bahnhofsumfeldes leiste. Rund 11.000 Quadratmeter Grundfläche stehen zur Verfügung, die die RWZ voraussichtlich noch bis 2025 nutzen wird. Danach soll es zügig an die Umsetzung gehen.