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Rudolfplatz in KölnIn die Hahnentorburg soll wieder Leben einziehen

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Die Visualisierung zeigt die von der Ehrengarde der Stadt Köln geplanten Anbauten an die Hahnentorburg.

Die Visualisierung zeigt die von der Ehrengarde der Stadt Köln geplanten Anbauten an die Hahnentorburg.

Die Kölner Ehrengarde will die Hahnentorburg für 6,6 Millionen Euro erweitern. Im Herbst 2026 sollen die Bauarbeiten starten.

Die französischen Revolutionstruppen, die am 6. Oktober 1794 kampflos durch das Hahnentor einzogen, um die Stadt zu besetzen, blieben 20 Jahre in Köln. Das Traditionskorps „Ehrengarde der Stadt Köln von 1902 e.V.“, das 1988 seine Heimat in der denkmalgeschützten Torburg fand, verbrachte dort 29 „herrliche Jahre“, wie Präsident Hans-Georg Haumann betont. Doch 2017 mussten die Karnevalisten das Bauwerk räumen, weil die gegenüberliegenden Gebäude samt dem Anbau in Form einer Brücke über die Hahnenstraße abgerissen wurde. Seitdem ist das Korps heimatlos und arbeitet an seiner Rückkehr in das angestammte Domizil.

Geplante Anbauten und Baumaßnahmen

Am Mittwoch stellte Haumann gemeinsam mit Korpskommandant Curt Rehfus den aktuellen Stand der Planungen vor. Demnach soll die Torburg an ihrer Ostseite zwei moderne Anbauten erhalten – einen am Südturm, für den der bisherige Anbau abgerissen wird, und einen am Nordturm auf einer bislang unbebauten Fläche an einer Mauernische.

Die Hahnentorburg am Rudolfplatz im Jahr 2016, als der Brückenanbau über der Hahnenstraße noch existierte.

Die Hahnentorburg am Rudolfplatz im Jahr 2016, als der Brückenanbau über der Hahnenstraße noch existierte.

Die Mitgliederversammlung hat dem Bauvorhaben zugestimmt, der Bauantrag wurde am 4. September bei der Stadt eingereicht, und wenn alles klappt, will die Ehrengarde im Oktober 2026 damit beginnen, die Baustelle einzurichten und den Bestandsanbau am Südturm abzureißen. Fertig soll die Erweiterung bereits ein Jahr später sein, sagt Rehfus, räumt aber ein: „Das ist ein sportliches Ziel. Aber man muss ja auch Ziele und Visionen haben, an denen man sich orientieren kann.“ Schließlich feiert die Ehrengarde 2027 ihr 125-jähriges Bestehen – und würde zu diesem Jubiläum gerne wieder in die Torburg einziehen.

Verzicht auf unterirdischen Festsaal und neues Konzept

Wie berichtet, hatte das Traditionskorps ursprünglich einen großen unterirdischen Festsaal geplant, gab diese Idee aber aus Kostengründen auf. Das aktuelle Konzept sieht zwei kubenförmige Anbauten vor, die als transparente Stahl-Glas-Konstruktion mit vorgehängter Fassade aus Kupferblechen mit rautenförmigen Öffnungen konzipiert sind. Im Südanbau befindet sich im Erdgeschoss ein Foyer, darüber die Geschäftsstelle und im 2. Obergeschoss ein Empfangsbereich mit Teeküche, dem Fahnenzimmer und einem Gesellschaftsraum für 35 Personen (siehe Grafik).

Die Planung im Inneren

Die Planung im Inneren

Der Kubus an der Nordseite ist etwas niedriger, um die Fensterfront freizulassen, die dort beim Wiederaufbau nach dem Krieg errichtet wurde. Dort entsteht ein Veranstaltungsraum über zwei Etagen mit Sitzplätzen für 60 Personen im Erdgeschoss und 40 Personen auf der Empore darüber. Er ist der Ersatz für den früheren Festsaal in der abgerissenen Brücke. Im Kellergeschoss werden Sanitäranlagen und ein Stuhllager untergebracht. Sowohl der Anbau im Norden als auch der im Süden erhalten einen gläsernen Aufzug, um das Gebäude weitgehend barrierefrei zu erschließen.

Originale Mauersubstanz bleibt sichtbar

Die historischen Gebäudeteile der Hahnentorburg wird man auch in Zukunft nur vom südlichen Anbau aus betreten können. Im nördlichen Anbau wird man aber dank der transparenten Bauweise die originale Mauersubstanz betrachten können. Im 3. Obergeschoss der Torburg ist eine Ausstellung zur Geschichte der Torburg und der Ehrengarde geplant, die für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Das Archiv der Ehrengarde kommt ins 4. Geschoss.

Bis März 2026 wird ein Nutzungskonzept erarbeitet. Die Räume sollen für private Feiern genutzt werden können, auch Trauungen sollen wieder möglich werden. Rund 6,6 Millionen Euro soll die Erweiterung samt Innenausstattung und Risikopuffer kosten, die reinen Baukosten schätzt die Ehrengarde auf rund 5,4 Millionen. Rund 1,6 Millionen Euro steuert sie selbst als Eigenmittel bei, eine weitere Million soll von Externen eingeworben werden und die restlichen vier Millionen von der öffentlichen Hand. Man wolle bei der Kulturförderung des Bundes 2,6 Millionen Euro beantragen, weitere 1,0 Millionen beim Land NRW und 400.000 Euro von der NRW-Stiftung, sagte Rehfus.

In den Drittmitteln seien 250.000 Euro von der Stadt Köln eingeplant, die diese den Torburgbetreibern pro Denkmal zugesagt habe. Den Rest will die Ehrengarde unter anderem über ein Stiftermodell einsammeln. Wer spendet, kann seinen Namen im Foyer verewigen. Für Stiftungen zwischen 111,11 und 2999,99 Euro gibt es einen Platz auf einer gemeinsamen Stifterplatte, ab 3000 Euro bis 24.000 Euro einen individuellen Schriftzug im Boden des Foyers.

Der Weihnachtsmarkt am Roncalliplatz wird während der Bauarbeiten verkleinert werden müssen. Auf den Verkehr auf der Hahnenstraße kommen Einschränkungen zu.