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Ost-West-AchseStadt Köln lehnt Doppel-Haltestellen ab

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt den Neumarkt aus der Vogelperspektive.

Nadelöhr Neumarkt: Hier will das Bündnis Verkehrswende durch Aufteilung der Haltestelle mehr Kapazität schaffen.

Die Linie 1 zwischen Bensberg und Weiden West ist überlastet. Um mehr Fahrgäste transportieren zu können, lässt die Stadt derzeit Lösungen mit und ohne Tunnel prüfen. Eine Bürgerinitiative legte eigene Ideen vor. Die lehnt die Stadt jedoch ab.

Stadtverwaltung und KVB haben die Vorschläge der Initiative „Bündnis Verkehrswende Köln“ zur Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse zurückgewiesen. Wie berichtet, will das Bündnis am Neumarkt und Heumarkt je eine Haltestelle pro Fahrtrichtung einrichten, um an diesen neuralgischen Punkten schnellere Fahrgastwechsel zu ermöglichen. Begründung: Die Entlastung dieser beiden Nadelöhre schaffe auch mit den vorhandenen 60-Meter-Zügen genügend Transportkapazität und sei viel schneller und günstiger zu haben, als die Umrüstung sämtlicher Haltestellen der Linie 1 für die geplanten 90-Meter-Züge.

Falsch, sagen Stadt und KVB. Verkehrsdezernent Ascan Egerer teilte auf Anfrage der Rundschau mit: „Eine reine Takterhöhung auf den Streckenabschnitten der Ost-West-Achse in der Innenstadt ist bereits vor Jahren von den Planungsexpert*innen der Stadt Köln und der KVB sowie externen Fachleuten intensiv überprüft und im Ergebnis verworfen worden.“

Eine Takterhöhung ist auch dann nicht möglich, wenn die betriebliche Situation am Neumarkt verbessert wird.
Verkehrsdezernent Ascan Egerer

Begründung: In der City teile sich die Linie 1 ihre Gleise mit den Linien 7 und 9. „Die Haltestellen werden zu bestimmten Tageszeiten alle zwei Minuten angefahren. Eine Takterhöhung ist daher auch nicht möglich, wenn die betriebliche Situation am Neumarkt verbessert wird. Deshalb kann die gewünschte Kapazitätserweiterung nur mithilfe von längeren Zügen umgesetzt werden“, so Egerer. Der Einsatz von 90-Meter-Zügen sei Grundlage der Gesamtplanung und Bestandteil des Ratsbeschlusses. Man sei gern bereit, dies dem Bündnis in einem Gespräch näher zu erläutern. Generell würden alle Anregungen von außen von Experten geprüft „und fließen gegebenenfalls in die weitere Planung ein“.

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90-Meter-Züge bisher ohne Zulassung

Die Stadt prüft derzeit mehrere Varianten zum Ausbau der Ost-West-Achse – mit und ohne Tunnel in der Innenstadt. Der Rat entscheidet voraussichtlich im Jahr 2023 darüber.

„Wir gehen immer noch davon aus, dass mit unserer Zwei-Haltestellen-Lösung eine Takterhöhung funktioniert“, betont Barbara Kleine vom Bündnis Verkehrswende. Die Stadtverwaltung habe nicht konkret begründet, warum sie die Vorschläge ablehne. Problematisch sei auch, dass es bisher gar keine Zulassung für 90-Meter-Bahnen gebe, die am Straßenverkehr teilnehmen. Derzeit ist die maximale Zuglänge gemäß Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) auf 75 Meter begrenzt. Die KVB plant in Zukunft den Einsatz von 90-Meter-Bahnen, die aus einem durchgehenden 60-Meter-Zug und einem 30-Meter-Wagen zusammengesetzt werden sollen.

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