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Stadt und StadtrevueKölner Museumsnacht fällt aus - Gespräche über Zukunft laufen

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Besucher der Kölner Museumsnacht vor dem Museum Ludwig.

Die Kölner Museumsnacht zog im vergangenen Jahr weniger Besucher an. Das bereitet nun Finanzierungsprobleme.

Das kulturelle Aushängeschild scheitert an Finanzierungsproblemen – 2026 soll es einen Neustart in weiterentwickelter Form geben.

Es ist der nächste Tiefschlag für die gebeutelte Kölner Museumslandschaft: Wie die Kölnische Rundschau erfuhr, wird die beliebte Museumsnacht in diesem Jahr nicht stattfinden. Grund sind Probleme mit der Finanzierung. 2026 soll es aber einen neuen Anlauf in veränderter Form geben.

Seit 25 Jahren ist das Event ein fester Bestandteil im Kölner Kulturkalender, es wird von der Stadt Köln in Kooperation mit dem Stadtrevue-Verlag veranstaltet. Neben den städtischen Museen beteiligen sich viele weitere Orte aus der freien Kulturszene an der Langen Nacht der Museen. Galerien, Ateliers, Ausstellungsräume und Kirchen öffnen bis tief in die Nacht ihre Türen und präsentieren ein vielseitiges Kulturprogramm mit Konzerten, DJ-Sets, Lesungen, Führungen, Workshops, After-Show-Partys und vielem mehr. Beim 25-jährigen Jubiläum im vergangenen November waren 52 Kunst- und Kulturorte dabei – so viele wie nie zuvor. Das Ticket, das zum Besuch aller Kunstorte berechtigt, kostete 24 Euro inklusive VRS-Fahrschein. Rund 17.000 Besucherinnen und Besucher nahmen teil.

Wegen der Auflagen in der Corona-Zeit war die Veranstaltung bereits in den Jahren 2020 und 2021 ausgefallen. Ersatzweise fand damals eine kleine „Museumsnacht on tour“ statt, bei der Teilnehmer mit Fahrradrikschas unterwegs waren. 2022 feierte die Museumsnacht dann ein bejubeltes Comeback.

2024 kamen weniger Besuchende als in den Vorjahren

Auf Anfrage bestätigte die Stadtverwaltung, dass das beliebte Event dieses Jahr ins Wasser fällt. Bisher habe die Museumsnacht jedes Jahr bis zu 20.000 Besucher angezogen. 2024 seien jedoch „deutlich weniger“ Besucher gekommen.

„In der Regel wird die anstehende Museumsnacht immer aus den Überschüssen des Vorjahres vorfinanziert“, sagte eine Stadtsprecherin. Aufgrund der rückläufigen Besucherzahlen des vergangenen Jahres „konnten die benötigten Überschüsse jedoch nicht erwirtschaftet werden. Erschwerend sind auch Kostensteigerungen, insbesondere im Bereich der Technik und Gehälter durch die Anhebung des Mindestlohns. Diese Finanzierungslücke kann nicht durch städtische Mittel kompensiert werden“, betonte die Sprecherin.

Kulturdezernent Stefan Charles und der Stadtrevue-Verlag würden derzeit Gespräche über „ein neues, innovatives Konzept für die Museumsnacht“ führen. „Aufgrund des benötigten Planungsvorlaufes von etwa sechs bis acht Monaten wird die Museumsnacht in diesem Jahr leider nicht mehr stattfinden können. Alle Beteiligten hoffen, die Museumsnacht im Jahr 2026 in einem neuen Gewand auflegen zu können.“

Inhaltliche Weiterentwicklung und frische Ideen

Die Stadtrevue bestätigte auf Anfrage, dass die Museumsnacht 2025 nicht stattfinden könne. Man sei in Gesprächen mit der Stadt Köln über eine Neuauflage im nächsten Jahr. Dabei gehe es auch um eine inhaltliche Weiterentwicklung des Rahmenprogramms mit frischen Ideen und Konzepten. Mit den finanziellen Problemen des Stadtrevue-Verlags habe die Absage der Museumsnacht aber nichts zu tun. Der Verlag hatte im Juli beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf „vorläufige Insolvenz in Eigenverwaltung“ gestellt. Ziel sei „die wirtschaftliche Sanierung des selbstverwalteten Verlags, der als Kollektiv geführt wird“, gab die Stadtrevue am 29. Juli bekannt. Das Verlagsteam plane „die Gründung einer Genossenschaft, um das Unternehmen aus eigener Kraft zu übernehmen“.

Wie groß die Finanzlücke tatsächlich ist, wollte die Stadt auf Anfrage nicht preisgeben. Dass sie das Kultur-Highlight nicht einfach mit zusätzlichen Mitteln aus der Stadtkasse rettet, dürfte der akuten Haushaltskrise geschuldet sein. 2025 fehlen laut Plan 400 Millionen Euro im städtischen Etat, 2026 steigt das Defizit auf 489 Millionen.

Wann die Gespräche über eine Neuauflage der Museumsnacht abgeschlossen sein werden, ist derzeit unklar. Gefragt sind sowohl neue Finanzierungsquellen als auch Ideen, wie wieder mehr Besucher angelockt werden können.