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Im RathausSo wurden ausländische Studierende in Köln empfangen - „Bestellt Kölsch, kein Bier“

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Der DAAD würdigte mit seinen Preisen akaddemische Leistungen und soziales Engagement.

Der DAAD würdigte mit seinen Preisen akaddemische Leistungen und soziales Engagement.

Die Stadt empfing die ausländischen Studierenden, die aus aller Welt zum Wintersemester nach Köln gekommen sind.

Die Handys sind gezückt. Freunde und Familie in der ganzen Welt sollen sehen, wie sie in Köln empfangen werden. In der Piazzetta des Rathauses nahmen am Freitagnachmittag mehr als 200 ausländische Studierende die Einladung der Oberbürgermeisterin an. Henriette Reker musste sich wegen ihres aktuellen Peking-Aufenthalts zwar von Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) vertreten lassen, festlich war die Atmosphäre nichtdestotrotz.

Das Duo Olidon (Gesang und Gitarre) umrahmt eine Reihe von Grußworten. Sie kommen vom Vizepräsidenten der TH Köln, von einer Vertreterin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Bürgermeister Andreas Wolter und dem des Studierendenwerks Köln, Klaus Wilsberg.

Studierende aus dem Ausland: Preise vom Deutschen Akademischen Austauschdienst

„Köln ist die beste Stadt der Welt“, sagt Wilsberg, vielleicht nicht ganz ernsthaft und eher mit einem Seitenhieb auf Düsseldorf. In diese Richtung zielt auch sein Tipp für die ausländischen Studierenden. „Bestellt kein Bier, bestellt Kölsch“, rät er

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Weitere Ratschläge für die Neulinge aus fremden Ländern kommen von ausländischen Studierenden, die schon länger in Köln sind. Sie sind die Kölner Träger der diesjährigen Preise des DAAD. Die jeweils mit 1000 Euro dotierten Preise werden von der Universität zu Köln , von der Deutschen Sporthochschule, von der TH Köln, der CBS International Business School und der Hochschule für Musik und Tanz Köln vergeben. Ausgezeichnet werden dabei nicht nur akademische Leistungen, sondern auch soziales Engagement. So trainiert der russische Sportstudent Aleksey Ratnikov in seiner Freizeit Kinder im Tennis. Tanz-Studentin Paula Castelli aus Ecuador kümmert sich um Frauenprojekte und Achtitektur-Studentin Elizaveta Sinizkaja aus Belarus betreut ausländische Studierende. Doch nicht nur das ist zu erfahren, sondern auch Privates.

„Ich fand das Schokoladenmuseum besonders gut“, erzählt die Vietnamesin Le Hong Uyen Nguyen, die in Köln Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln studiert hat. Elizaveta Sinizkaja rät: „Nehmt euch Zeit, habt Eigeninitiative und den Mut, euren eigenen Weg zu gehen.“ Dass man sich bei Problemen auch an psychologische Beratungsstellen wenden sollte, unterstreicht Aleksey Ratnikov. „Die Leute sind recht nett und offen, geht einfach aus“, rät eine Studentin aus der Türkei.

Nicht ganz so rosig ist das Bild, das Paula Castelli aus Ecuador von Deutschland gewonnen hat. „Es gibt hier viel Bürokratie“, hat sie erfahren, „Seid resilient“, mahnt sie und ganz praktisch weiß sie auch noch etwas: „Nehmt euer Vitamin D. Es wird euch helfen, den Winter zu überstehen.“ Das klingt nicht eben euphorisch.

Bürgermeister Wolter wirbt für die Stadt Köln

Andere Töne schlägt Bürgermeister Wolter an. Er wirbt regelrecht für die Stadt, betont die vielen Möglichkeiten, die es hier in der Wirtschaft gibt. „Köln braucht helle Köpfe – bleibt gerne“, sagt er. Nicht nur die 24 Universitäten sprächen für die Stadt, auch die Vielfalt, die in Köln gelebt werde, lässt Wolter die Studierenden wissen.

„Köln ist die Stadt der Diversität. Es war eine gute Idee, nach Köln zu kommen“, hatte auch schon TH-Vizepräsident Axel Faßbender betont. „Die Stadt schätzt ihre ausländischen Studierenden“, hob er hervor und ließ dann in einem Nebensatz noch ein wenig kölsche Selbstkritik aufkommen. Ein bisschen chaotisch sei die Stadt schon, gab er zu. Aber sehr warmherzig.

Nach dem gut 45 Minuten langen Empfang konnten die Studierenden im Atrium ein kleines Buffet genießen und sich untereinander kennenlernen. Stände informierten sie über spezielle Angebote in ihrer neuen Gaststadt.