Der Stadtrat soll bis Januar über eine Förderung entscheiden – eine Beschlussvorlage gibt es aber noch nicht.
Für acht Millionen EuroWaldbad Dünnwald muss saniert werden

Die Folie des Schimmerbeckens im Waldbad Dünnwald ist seit Jahren undicht.
Copyright: Freies Ortskartell Köln-Dünnwald e.V.
Am dritten Adventssonntag findet im Waldbad Dünnwald das jährliche „Eisschwimmen“ statt, bei dem kälteresistente Schwimmerinnen und Schwimmer im eisigen Freibadwasser schwimmen dürfen. Rund ums Becken lockt ein kleiner Weihnachtsmarkt mit geschmückten Ständen, Leckereien, wärmenden Getränken und stimmungsvoller Musik. Hinter den Kulissen brodelt es jedoch gewaltig: „Wir stehen kurz vor einer Situation, in der wir im Frühjahr kein Schwimmangebot mehr gewährleisten können“, schreibt Franz Philippi, Vorsitzender des Freien Ortskartell Köln-Dünnwald bei Facebook. Es ist ein Hilferuf, vor allem an die Stadt Köln.
„Schon seit einigen Jahren gibt es Probleme mit der Folie“, sagt Philippi, dessen Verein das 1923 gegründete Schwimmbad trägt, im Gespräch mit der Rundschau. Die Folienauskleidung des Freibades stammt aus den 1980er Jahren. Derzeit verlieren das 50-Meter-Schwimmerbecken und das Nichtschwimmerbecken einen Meter Wasser pro Woche.
Generalsanierung soll acht Millionen Euro kosten
Der Verein hat sich längst um einen Sanierungsplan gekümmert, dreimal war eine Spezialfirma aus Wien in Dünnwald und hat ein Konzept vorgelegt. Die Generalsanierung mit Edelstahlbecken soll acht Millionen Euro kosten. „Unser Ziel ist es, in ein Förderprogramm des Bundes für Sportstätten zu kommen“, sagt Philippi. Der Bund übernimmt dann 45 Prozent der Summe. Die Bedingung für eine Förderung: Die Stadt Köln muss die Sanierung ebenfalls fördern und 55 Prozent der Summe übernehmen, rund 4,5 Millionen Euro.
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Aus Berlin habe man schon signalisiert bekommen, dass man geeignet für das Förderprogramm sei – von Seiten der Stadt gebe es jedoch noch nicht mal eine Beschlussvorlage für den Rat, so Philippi: „Dabei besteht akuter Handlungsbedarf.“ Denn die Frist für das Bundesprogramm läuft nur noch bis zum 15. Januar. „Bis dahin muss ein Ratsbeschluss da sein.“ Versäume die Stadt diese Frist, müsse sie die volle Verantwortung tragen.
Alarmierende Zahlen von Badetoten
Dabei geht es Philippi und seinem Verein vor allem um den Verlust von Wasserflächen für ganz Köln. „Wir haben alarmierende Zahlen von Badetoten und eine sinkende Schwimmkompetenz bei Kindern und Jugendlichen“, so der Vorsitzende. Von neun Schulschwimmbecken in Köln seien derzeit fünf außer Betrieb. Da, wie berichtet, auch das Agrippabad für mindestens anderthalb Jahre wegen einer Sanierung schließe, sei diese Entwicklung dramatisch.
Das Waldbad, das über die Grenzen von Dünnwald hinaus bei Kölnerinnen und Kölnern beliebt ist, ist kein städtisches Freibad und wird somit nicht subventioniert. Erst seit kurzem bekommt es eine jährliche Unterstützung von 20.000 Euro. Alleine von Eintrittsgeldern kann das Bad nicht betrieben werden, der Förderverein organisiert im Sommer daher mehrere Open-Air-Konzerte, etwa von Miljö, Köbes Underground oder den Bläck Fööss, sowie kleinere Festivals. Im Waldbad, direkt am Wildpark, kann man auch zelten und Minigolf spielen. Dass es nun eine Haushaltssperre in Köln gebe, sei zwar ungünstig, so Philippi. „Aber wenn die Rheinterrassen und der Tanzbrunnen mit 30 Millionen Euro saniert werden können, dann fragt man sich doch: Was ist wichtiger?“
Für die kommende Freibadsaison wolle man nun zunächst versuchen, die Folie ein weiteres Mal zu kleben, so Philippi: „Uns ist aber klar, die hält keine Jahre mehr.“
Der Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk und Baumverkauf findet im Waldbad Dünnwald, Peter-Baum-Weg 20, am 13. Dezember, 14 bis 20 Uhr, und 14. Dezember, 11 bis 18 Uhr, statt. Das Eisbaden am Sonntag ist ausverkauft.
