Endstation Bocklemünd heißt es derzeit in der KVB-Linie 4. In Zukunft könnte die Fahrt bis Niederaußem gehen.
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Köln – Köln treibt die Planungen zur Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 nach Widdersdorf und weiter in die westlichen Nachbargemeinden voran. Einstimmig hat der Verkehrsausschuss am Dienstag die Stadt beauftragt, die Vergabe einer Machbarkeitsstudie vorzubereiten. Vorgesehen ist eine vertiefte Untersuchung möglicher Trassenführungen von der Endhaltestelle der Linie 4 in Bocklemünd über Widdersdorf, Brauweiler und Glessen bis nach Niederaußem. Gemeinsam mit dem Rhein-Erft-Kreis soll die Stadtverwaltung einen Vorschlag für eine Projektkoordination ausarbeiten.
Ergebnisse der Studie für 2024 erwartet
Die Studie soll rund zwei Jahre dauern, Ergebnisse sollen Ende 2024 vorliegen. Köln trägt 40 Prozent der Kosten, der Rhein-Erft-Kreis 60 Prozent. Mit dem Beschluss ist das bedeutendste Schienenprojekt im Kölner Westen einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Ziel ist, das rheinische Revier, das durch den Kohleausstieg vor einem umfassenden Strukturwandel steht, und die Metropole Köln besser miteinander zu verbinden.
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Im Vorfeld hatte es einige Irritationen gegeben. Die Bezirksvertretung Lindenthal (BV) hatte beschlossen, dass auch eine Verlängerung der Linie 1 von Weiden West nach Niederaußem geprüft werden müsse. Zudem dürften bei einem Ausbau der Linie 4 im Grüngürtel keine Bäume gefällt werden.
Alternativvorschlag zur Linie 1 sorgte für Verwirrung
CDU-Verkehrsexpertin Teresa De Bellis-Olinger sah dadurch das ganze Projekt gefährdet. Denn eine Vorstudie hatte ergeben, dass Fördergeld von Bund und Land wohl nur für eine Verlängerung der Linie 4 zu erwarten ist. Die alternative Anbindung des westlichen Umlands über die Linie 1 (siehe Grafik) habe einen zu geringen Nutzen-Kosten-Faktor, um gefördert zu werden, und sei somit aussichtslos. Ratsmitglied De Bellis äußerte ihre Bedenken in einem offenen Brief. Der Beschluss der BV Lindenthal führe dazu, dass eine Verlängerung der Linie 4 unmöglich werde und Widdersdorf keinen Anschluss bekomme.
Lindenthals Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Grüne) antwortete mit einem offenen Brief, in dem sie im Namen der BV widersprach und De Bellis „falsche Behauptungen“ und die Unterschlagung wesentlicher Gesichtspunkte vorwarf.
Diesen Vorstoß hatte sie aber offenbar nicht mit den Bezirksvertretern abgesprochen. Jedenfalls protestierten CDU, SPD, FDP und Linke in der BV gemeinsam ebenfalls per offenem Brief gegen ihr Vorgehen. Weitekamp habe sich nicht mit der BV abgestimmt und sei nicht ermächtigt, in deren Namen zu schreiben.
Am Ende fruchteten die Einwürfe aus Lindenthal nicht. Der Ausschuss folgte dem Beschluss der BV Ehrenfeld. Die hatte eine Verlängerung der Linie 4 unterstützt und zusätzlich vorgeschlagen, den Freimersdorfer Weg unter der Bahnstrecke durchzuführen, damit „der zukünftige S-Bahnsteig möglichst nah an den Ort Bocklemünd gebaut werden kann“.