Mit „Schalömchen“ auf TourKVB präsentiert Bahn als Zeichen gegen Antisemitismus

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Präsentation am Neumarkt: Gemeinderabbiner Yechiel Brukner schaut sich die neue KVB-Stadtbahn gegen Antisemitismus an.

Präsentation am Neumarkt: Gemeinderabbiner Yechiel Brukner schaut sich die neue KVB-Stadtbahn gegen Antisemitismus an.

Köln – Ein Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung soll die neu gestaltete Stadtbahn der KVB setzen. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit mit der Kölner Synagogen-Gemeinde und der Stadt. „Schalömchen Köln!“ steht auf den knallblauen Seitenwänden – eine kölsche Form der Solidarisierung. Die Spitze der Bahn ziert ein großer Davidstern, ein Schriftzug an den Seiten weist auf die Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus hin.

1700 Jahre jüdisches Leben in Köln

Für die Gestaltung der Bahn gibt es einen konkreten Anlass: Im kommenden Jahr ist es genau 1700 Jahre her, dass zum ersten Mal jüdisches Leben in Köln schriftlich dokumentiert wurde. Damit wäre die Kölner Synagogen-Gemeinde die älteste in ganz Deutschland. Das liegt eine lange Zeit zurück. Und dennoch sind Antisemitismus und Ausgrenzung bis heute ein Problem. Jüdische Bürger erfahren immer noch Anfeindungen und Gewalt – auch in öffentlichen Verkehrsmitteln. So hatte der Kölner Rabiner Yechiel Brukner vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass er deshalb auf Fahrten mit Bus uns Bahn verzichte.

Mit der neugestalteten Stadtbahn soll nun gewissermaßen der Spieß umgedreht werden. „Antisemitismus hat nirgendwo etwas zu suchen“, stellte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Vorstellung auf dem Neumarkt klar. „Wir wollen zeigen, dass Menschen, die sich jüdischen Mitbürgern gegenüber feindselig verhalten, nicht in unsere Stadt gehören.“

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Die Bahn ist bereits die dritte, die die KVB zum Thema Vielfältigkeit gestaltet hat. Sie wird in den nächsten zwei Jahren auf fünf unterschiedlichen Linien in Köln unterwegs sein und die Botschaft überall hintragen.

Der Geschäftsführer des Vereins „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, Andrei Kovacs, sieht darin ein wichtiges und selbstbewusstes Zeichen. „Jüdisches Leben ist ein Teil dieser Stadt“, stellt er klar. Kovacs wünscht sich eine Zukunft, in der Kinder endlich sagen können: „Es ist ganz normal, kölsch und koscher zu sein.“ (row)

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