Der Name des Hauses soll international funktionieren. Die Eröffnung ist in fünf Jahren geplant.
Geplantes Kölner MuseumSo soll das neue Haus zur Migrationsgeschichte heißen
Früher wurden in der Halle Motoren produziert, bald soll die Geschichte Deutschlands neu erzählt werden. In einer alten Industriehalle auf dem ehemaligen KHD-Gelände in Köln-Kalk öffneten NRW-Integrationsministerin Josefine Paul und DOMiD-Geschäftsführer Robert Fuchs einen Vorhang. Dahinter verbarg sich der Name des Museums, das 2029 an dieser Stelle eröffnen soll.
„Museum Selma“ prangte in großen Lettern zwischen den Stahlträgern der Halle. „Wir haben nach einem einzigartigen Namen gesucht, der leicht zu merken ist, international funktioniert und zu dem Konzept unseres Migrationsmuseums passt. Der Name Museum Selma verbindet eine keltische Bedeutung von ‚schöne Aussicht‘ mit arabischen Wurzeln, die ‚Harmonie‘ und ‚Frieden‘ bedeutet“, erläutert DOMiD-Marketingleiter Timo Glatz den Namen. In Dutzenden Ländern der Welt sei der Name Selma als weiblicher Vorname verbreitet. Das DOMiD-Team hab sich entschieden, einen Frauennamen zu verwenden, um gerade beim häufig männlich wahrgenommenen Phänomen der Migration die weibliche Perspektive zu stärken. Entwickelt hat DOMiD hat den Namen mit der Berliner Kreativagentur Ballhaus West.
Unterstützung durch Bund, Land NRW und Stadt Köln
Die Enthüllung des Museumsnamens wird begleitet durch eine lokale Außenwerbungs-Kampagne auf Kulturflächen und digitalen Medien in Köln, die von Ströer gesponsert wurden. Parallel geht eine Website online, die mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entstanden ist und in den kommenden Jahren über den Fortschritt bei Bau und Konzeption des Museums informier. www.museum-selma.de.
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Während der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen Investitionsmittel von 44,26 Millionen Euro bereitstellen, unterstützt die Stadt Köln, indem sie Gebäude und Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung stellt. Ein Vergabeverfahren für Architektur und Ausstellungsgestaltung läuft derzeit. Der Siegerentwurf wird im Frühjahr kommenden Jahres präsentiert.
„Die mehr als 150.000 Zeitzeugnisse, die DOMiD in den vergangenen 30 Jahren zusammengetragen hat, machen für uns erlebbar, wie vielfältig die Geschichten und Beiträge von Einwanderer und Einwanderinnen zu unserer Gesellschaft sind. Die Sammlung ist ein wichtiges und lebendiges Zeugnis unserer Migrationsgesellschaft“, betonte Josefine Paul, NRW-Integrationsministerin, die Bedeutung der Sammlung, die seit vielen Jahren vom Land NRW gefördert wird. „Was vor mehr als drei Jahrzehnten als ein zivilgesellschaftliches Graswurzelprojekt von Einwanderer und Einwanderinnen selbst begann, wird nun endlich zu einem festen musealen Ort für die ganze Gesellschaft. Damit setzen wir auch ein Zeichen, dass Migration unsere Gesellschaft mitgestaltet hat und die Geschichte von Einwanderung und den Menschen, die zu uns gekommen sind, ein fester Bestandteil der Geschichte unseres Landes sind.“
Mit einer Videobotschaft anlässlich der Bekanntgabe des Namens meldet sich NRW-Kulturministerin Ina Brandes: „Das Museum Selma ist ein deutschlandweit einmaliges Projekt, das die deutsche Erinnerungskultur bereichert. An diesem einzigartigen Kulturort wird erzählt, wie unser Land zu einer Migrationsgesellschaft geworden ist – mit allen positiven Seiten und allen Herausforderungen. Hier entsteht eine lebendige Stätte der Begegnung, die Menschen verbindet. Deswegen fördern wir dieses für Nordrhein-Westfalen bedeutende Projekt sehr gerne.“
„Mit dem Museum Selma entsteht eine Brücke zu den Lebens- und Erfahrungswelten von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Hier soll greifbar werden, was es heißt, in Deutschland neue Wurzeln zu schlagen und Teil dieser vielfältigen, gleichberechtigten Gesellschaft zu werden – gerade auch als Frau“, so das Statement von Kulturstaatsministerin Claudia Roth zur Bekanntgabe des Museumsnamens. Denn insbesondere die weibliche Perspektive komme immer noch viel zu kurz in den Debatten um Chancen und Schwierigkeiten der Einwanderung nach Deutschland. Roth weiter: „Daher bin ich umso dankbarer, dass das neue Migrationsmuseum Selma dieser Perspektive schon mit seinem Namen an prominenter Stelle Raum gibt.“
Über DOMiD
Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD), ist ein gemeinnütziger Verein, der 1990 von Migranten und Migrantinnen gegründet wurde. DOMiD beheimatet die bundesweit größte Sammlung von Objekten und Dokumenten, die die vielfältige Geschichte der Migration in Deutschland dokumentieren. Die laufende Sammlung ist aus der Zivilgesellschaft heraus entstanden und umfasst derzeit mehr als 150.000 sozial-, kultur- und alltagsgeschichtliche Zeitzeugnisse. DOMiD gehört mit Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen zu den Vorreitern der Musealisierung von Migration sowie der Vermittlung von Migrationsgeschichte. Dabei steht der Verein für ein multiperspektivisches Geschichtsbild und setzt sich für eine inklusive Erinnerungskultur ein.
In der Kölner DOMiD-Geschäftsstelle arbeiten derzeit 19 Mitarbeitende (Angestellte und Honorarkräfte). Der Verein ist politisch unabhängig und weltanschaulich neutral. DOMiD wird institutionell gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln.