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Neuauflage am 9. November„Arsch huh“ kehrt zurück zu den Wurzeln

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So war es 1992: Etwa 100.000 Menschen hatten sich damals auf den Weg zum Chlodwigplatz gemacht. 

Köln – Wenn sich Künstlerinnen und Künstler an den 9. November 1992 erinnern, wird es schnell emotional. Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, der in seiner musikalischen Laufbahn viel erlebt hat, bezeichnet den Auftritt seiner Band an diesem Tag ohne Umschweife als „Höhepunkt“ seiner Karriere.

Die bekanntesten Bands der Stadt hatten damals unter dem Titel „Arch huh, Zäng ussenander“ ein Zeichen gegen Rassismus und Neonazis gesetzt. Dem Aufruf zum Konzert auf dem Chlodwigplatz waren damals 100.000 Menschen gefolgt. Nun, 30 Jahre später, lädt die Initiative erneut auf den Chlodwigplatz. „Arsch huh bleibt eine Daueraufgabe“ heißt es in einer Mitteilung.

Details werden  am Freitag vorgestellt

Der erneute Aufruf zur Solidarität gegen rechtes Gedankengut dürfte auch dieses Mal in einer Großveranstaltung münden. Am kommenden Freitag wollen die Künstler Details ihrer Planungen vorstellen. Das 20-jährige Bestehen der Initiative hatten im Jahr 2012 damals 80.000 Menschen auf der Deutzer Werft gefeiert. Nun wagen die Verantwortlichen die Rückkehr an den Ort, wo alles begann – den Chlodwigplatz. „Das Engagement hat Spuren hinterlassen. Rechtsextreme Gruppen und Parteien spielen in Köln kaum eine Rolle“, stellen die Verantwortlichen fest.

Alles zum Thema Höhner

Nedim Hazar, Vater des Rappers Eko Fresh, hatte im Jahr 1992 nach zahlreichen Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte einen Aufruf unter befreundeten Musikerinnen und Musikern gestartet. Binnen weniger Tage versammelten BAP-Gründer Wolfgang Niedecken und der Musikmanager Karl Heinz Pütz die gesamte Kölner Musikszene – erstmals spielte die Konkurrenz zwischen den Gruppen keine Rolle mehr. Eilig wurden neue Lieder komponiert, noch beim Konzert wurde das Album „Arsch huh, Zäng ussenander“ auf der Straße verkauft. Rund eine Million Deutsche Mark habe die Protesthymne damals eingespielt – mit dem Geld wurden zivilgesellschaftliche Projekte in der Region gefördert. Außerdem wurde aus „Arsch huh“ ein Verein.

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Zu den Projekten der Initiative gehören Touren durch Schulen, im Jahr 2014 wurde mit einer Kundgebung (Birlikte) an den Nagelbombenanschlag in der Keupstraße erinnert, es gab Proteste gegen Hogesa und Pegida, im Jahr 2017 beteiligte sich „Arsch huh“ an Protesten des Karnevals gegen den AfD-Parteitag in Köln. Auch hier kamen tausende Demonstrierende.

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