Die Kölner Filmerbe Stiftung und der Filmemacher Hermann Rheindorf präsentieren einen neuen Film für Kinder über das Leben in Köln vor rund hundert Jahren.
Neuer FilmSpannende Reise für Kinder durch das alte Köln

Plakat für den Film "Das alte Köln in Farbe für Kinder" von Hermann Rheindorf.
Copyright: Kölnprogramm
„Stellt euch vor, ihr seid gerade in Köln angekommen. Aber nicht heute, sondern in der Vergangenheit. Ihr macht eine Reise zurück in eine Zeit vor über hundert Jahren. Es gibt noch keine Handys und keine E-Roller. Die meisten Menschen gehen zu Fuß und haben den Kopf dabei oben. Sie staunen über eine Stadt, die sich im Augenblick besonders schnell verändert.“
Mit diesen Worten beginnt der neue Film des Kölner Dokumentarfilmers Hermann Rheindorf zur Kölner Stadtgeschichte. „Das alte Köln in Farbe für Kinder“ schildert das frühere Leben in der Rheinmetropole auf besonders eingängige, kindgerechte Weise. Originale Schwarz-Weiß-Filmaufnahmen aus der Kaiserzeit und der Weimarer Republik, die Rheindorf in mehr als zwei Jahrzehnten aus privaten Nachlässen und öffentlichen Archiven im In- und Ausland zusammengetragen und aufwendig koloriert hat, werden kombiniert mit frischen, leicht verständlichen Texten. Der Blick durch die Augen eines Kindes auf die sich rasch wandelnden Realitäten vor einhundert Jahren lässt die Vergangenheit der Domstadt auf besonders prägnante Weise wieder lebendig werden.
Historisches Filmmaterial wurde koloriert und kindgerecht vertont
Wir sehen Dampfloks am Hauptbahnhof und die damals brandneuen elektrischen Straßenbahnen. Auf den Straßen sind neben Pferdefuhrwerken schon die ersten Autos unterwegs. An den Ringen erheben sich die Prachtbauten der Gründerzeit samt opulent bepflanzter Grünanlagen, und am Dom strömen feine Herren und elegant gekleidete Damen nach dem Gottesdienst aus der Kathedrale. Dagegen verdeutlichen Szenen aus Gassen und Hinterhöfen in der Altstadt und am Eigelstein, wie arm große Teile der Bevölkerung damals waren.
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Der Dokumentarfilm zeigt auch viele Szenen mit Kindern: Sie spielen auf der Straße Fußball, lungern bei Hochwasser im Rheinauhafen herum, schwimmen im Sommer im Deutzer Hafenbecken und haben Spaß im Vergnügungspark „Lunapark“ in Riehl. „Diese Kinder waren damals so alt wie ihr heute, und sie haben genau wie ihr geträumt, gelacht und nach Abenteuern gesucht“, heißt es in dem Film.

Kölner Kinder in einem Hinterhof am Eigelstein, 1920. Szene aus dem Film „Das alte Köln in Farbe für Kinder“ von Hermann Rheindorf.
Copyright: Kölnprogramm
Produziert wurde der Streifen im Auftrag der „Kölner Filmerbe Stiftung“. Sie engagiert sich seit 2020 für die Rettung und Archivierung historischer Amateurfilme und stellt das Material Schulen und Senioren kostenlos zur Verfügung. 86 Schulen und 64 Senioreneinrichtungen nutzen bereits dieses Angebot mit mehr als 50 Stunden Film.
Man sei öfters gefragt worden „Habt ihr nicht auch etwas für die Jüngeren“, berichtet die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Friederike Bing. Die Aufmerksamkeitsspanne bei den Kindern sei „nicht mehr ganz so groß“, die Sprache dürfe nicht zu kompliziert sein. Dank finanzieller Unterstützung der Imhoff Stiftung und der Sparkasse Köln Bonn habe man den Film dieses Jahr produzieren können und stelle ihn nun Schulen kostenlos für den Unterricht zur Verfügung.
Film feiert am 10. Januar Premiere auf der großen Kinoleinwand
Um die junge Zielgruppe zu erreichen, die den Kopf vielleicht nicht immer „oben“ hat, sondern gerne mal nach unten aufs Smartphone schaut, wurde Petra Hoffmann vom „Büro für junge Sprache“ engagiert. Sie hat den erläuternden Text zu den historischen Aufnahmen neu konzipiert, gesprochen wird er von Moderatorin Shary Reeves.
Das Material wurde in drei Teile von jeweils rund 20 Minuten aufgeteilt, die sich gut in den Unterricht integrieren lassen. Sie zeigen „Köln zur Kaiserzeit“, „Die Innenstadt“ und „Die Veedel“. „Mit diesem schönen, in kindgerechter Sprache aufbereiteten und kurzweiligen Film erreichen wir endlich auch Kinder in einer für sie angemessenen Form und können damit dazu beitragen, das Andenken an das alte Köln auch in der nächsten Generation zu wahren“, betont Friederike Bing. Man hoffe, dass möglichst viele Schulen diese Chance nutzen, um mit den Kindern „ins Gespräch über das Leben im alten Köln zu kommen“.
Der Film sei „nicht nur für Kinder interessant, sondern ein Programm für die ganze Familie – mit einem Text, der in allen Generationen verstanden wird“ unterstreicht Hermann Rheindorf. „Deswegen hoffe ich auch, dass die DVD an Weihnachten vielleicht in dem einen oder anderen Haus zusammen geschaut wird, generationenübergreifend.“
Die DVD „Das alte Köln in Farbe für Kinder“ kostet 17,80 Euro, davon geht ein Euro an die Filmerbe Stiftung. Der Film ist auch als Download auf Vimeo erhältlich. Auf der großen Kinoleinwand wird er am Sonntag, 11. Januar, um 10.30 Uhr in der Volksbühne am Rudolfplatz gezeigt. Tickets kosten 8,50 Euro und sind über die Volksbühne erhältlich.
