Kölner ZooLiebe liegt in der Luft bei den Amurtigern – Katinka geht ran

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Ein Tiger steht auf einem Felsen.

Amurtiger-Dame Katinka hält nach Sergan Ausschau

Tiger-Dame Katinka kam im Juli von Nürnberg nach Köln. Mittlerweile wagt sie sich schon ins Außengehege. Und sie zeigt Interesse an Kater Sergan. Das Projekt Nachwuchs nimmt seinen Lauf.

Katinka interessiert der Medienrummel nicht im Geringsten. Sie würdigt die Journalisten keines Blickes. Die Amurtiger-Dame hat nur Augen für Sergan - und das ist auch gut so.  Denn zwischen den beiden soll es funken. Der Kölner Zoo ist auf Nachwuchs bei den Amurtigern - auch Sibirischer Tiger genannt - aus. Dafür wurde Katinka extra aus Nürnberg geholt - und wer sie an dem Zaun vorbeischweifen sieht, hinter dem Sergan sich befindet, der kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Das Projekt befindet sich auf einer guten Bahn.

Die Chemie scheint zu stimmen

Bei der Großkatze ist es nicht anders als beim Menschen: Wenn die Chemie nicht stimmt, steht es nicht gut um die Liebe. Das war das Problem bei Katinkas Vorgängerin Akina. Sie und Sergan konnten sich nicht riechen. Statt Liebe gab es Hiebe. „Die haben sich ordentlich behakt“, berichtet Dr. Alexander Sliwa, Kurator des Kölner Zoos.  So konnte das nichts werden mit dem Nachwuchs.

Es geht um Artenschutz

Der „Kinderwunsch“ ist kein Prestigeobjekt des Zoos, es geht um nicht weniger als Artenschutz. Schätzungsweise noch rund 500 Amurtiger schweifen durch ihre angestammte Heimat im russischen Osten. Die Großkatzen sind vom Aussterben bedroht. Also wurde in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Erhaltungsprogramm Ausschau gehalten. In Nürnberg wurden die Artenschützer mit Katinka fündig. Neudeutsch würde man sagen: Es hat gematcht. Es fand ein Tauschprojekt statt: Akina zog nach Nürnberg um, Katinka kam Anfang Juli nach Köln.

Hinter Gittern schon beschnuppert

Anfangs galt es für die Fränkin, sich im Rheinland einzuleben. „Die ersten vier Wochen ist Katinka im Stall geblieben“, sagt Sliwa. Aber als sie kürzlich „auf die Rolle“ kam, wagte sie den Schritt ins Außengehege. Wenn der Experte von der „Rolle“ spricht, meint er nichts anderes als Paarungsbereitschaft. Direkten Kontakt hatte sie noch nicht mit dem für sie Auserwählten. Katinka und Sergan haben sich bisher nur durch Gitterstäbe beschnuppert. Doch so viel kann schon gesagt werden: „Sie hat Interesse am Kater“, so die Einschätzung der Reviertierpflegerin Monika Assenmacher. Liebe liegt also in der Luft. 

„Leichte Kost“ zur Vorbereitung

Wenn die nächste „Rolle“, in vier bis fünf Wochen über Katinka aufwallt, wollen es Sliwa und Assenmacher voraussichtlich wagen. Dann sollen die Stäbe zwischen den beiden Großkatzen fallen. Es darf als wahrscheinlich gelten, dass dann Katinka das Heft des Handelns in die Tatze nimmt. Mit ihren zwölf Jahren ist sie dem acht Jahre alten Sergan an Erfahrung voraus. Auch weiß Katinka, worum es geht, sie hat bereits Nachwuchs gehabt. Und dann noch ihr Charakter: „Eine starke, selbstbewusste Katze“, berichtet Assenmacher. Die erfahrene Tierpflegerin tut zurzeit alles dafür, dass Katinka in bester Laune bleibt. Leichte, nahrhafte Kost gibt es für die Amurtiger-Dame im Kölner Spätsommer: „Fünf bis sechs Kilo Fleisch am Tag. Sonntags ist ein Fastentag.“

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