Der Kölner Zoo feierte sein 165-jähriges Bestehen mit Fokus auf Artenschutz und Innovation, während NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst die modernen Projekte lobte.
EhrengastKölner Zoo feiert 165. Geburtstag – mit NRW-Ministerpräsident Wüst

Das muss schön sein: Über die Zuneigung der Kalifonrnischen Seelöwin freute sich Hendrik Wüst
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Gefeiert wurde auf dem Schotterplatz und im Rohbau aus Beton. Das passte perfekt. 165 Jahre wurde der Kölner Zoo am Dienstag und Stillstand ist ein Fremdwort auf dem Areal des Tierparks im Herzen der Stadt. Der moderne wissenschaftlich geführter Zoo ist stetig dabei, Areale für bedrohte Arten zu schaffen und die Haltungsbedingungen der gezeigten Tiere Schritt für Schritt zu verbessern.
NRW-Ministerpräsident lobt Innovation im Kölner Zoo
Deshalb hielt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der der Einladung des Zoo-Vorstands gefolgt war, seine Rede auch auf einem Podest in der gerade entstehenden Magomba-Savanne für bedrohte Giraffen und Antilopen. Hinter ihm ragte der Rohbau des deutlich vergrößerten Giraffenhauses empor. Ein Ambiente, das dem Minister sichtlich gefiel.

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„Es gibt so viele Dinge im Bereich Freizeitgestaltung, die verschwunden sind, weil anderes attraktiver wurde. Dem Zoo ist das nie passiert“, sagte Wüst. Eindrucksvoll sei das, was der Zoo seinen Gästen biete ¬ die Möglichkeit, Tiere aus vielen Teilen der Welt zu sehen und sie zu beobachten. „Nirgendwo lernt man besser als an Orten, an denen es spannend ist“, sagte er. „Hier können sie mit kleinen Kindern genauso hingehen wie mit Jugendlichen.“
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Tierwohl als oberste Priorität im Kölner Zoo
Das Tierwohl müsse bei allem Tun im Mittelpunkt stehen, betonte der Ministerpräsident. Die von den Zoo-Vorständen Theo Pagel und Christopher Landsberg zuvor skizzierten Pläne für das ehemalige Elefantenhaus gegenüber, das zum Artenschutzzentrum werden soll, nahm er mit einem Schmunzeln auf: „Wir stehen auf einer Baustelle und haben die nächste im Blick. So ist das eben, wenn man liebt, was man tut.“
Ein zentraler Gedanke auch für Zoo-Chef Theo Pagel, der sich bei den vielen erschienenen Mitarbeitenden ebenso bedankte wie bei den Ehemaligen. „Sie alle waren und sind das Herz, die Seele des Kölner Zoos. Ohne Sie wäre das Erreichte nicht möglich. Für sie, und auch für mich, ist unser Beruf Berufung.“
Innovationen und Nachhaltigkeit im Fokus
Wohl auch deshalb fielen die Blicke in die bewegte Geschichte deutlich kürzer aus als die in die Zukunft des Zoos. Allerdings erinnerte Theo Pagel schmunzelnd daran, dass im Kölner Zoo in Zusammenarbeit mit der Firma Linde die weltweit erste gekühlte Anlage für Pinguine entstanden sei. Und die erste, in der man Pinguine unter Wasser fliegen sehen konnte. „Wir werden alle daransetzen, unseren Leitlinien weiterhin gerecht zu werden: Zu bilden, Diversität zu erhalten, zu forschen, Menschen für Tiere zu begeistern und sie einfach glücklich zu machen“, versprach Pagel. „Auch dadurch, dass wir einen Ort schaffen, an dem Artenschutz ein Erlebnis ist.“ Um seine 2023 verabschiedete Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, werde der Zoo jetzt einen Energie- und Umweltmanager einstellen.
Neben Ehemaligen waren auch zahlreiche Vertretende von NRW-Zoos zur Feierstunde erschienen – ebenso wie die Oberbürgermeister-Kandidaten Markus Greitemann (CDU) und Torsten Burmester (SPD), die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) und Bürgermeister Ralf Heinen, der das Engagement des Zoos mit Worten des Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers Konrad Lorenz beschrieb: „Man liebt nur, was man kennt. Und man schützt nur, was man liebt.“
Neues Giraffenareal als Besucherattraktion

Viel größer und heller wird das neue Giraffenhaus. Im Frühjahr des kommenden Jahres soll es fertig sein.
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Dazu soll auch das neue Giraffenareal betragen. Das Haus wird Besuchenden auf einer Plattform Einblicke auf Kopfhöhe der Giraffen gewähren. Die dem Außengelände zugewandte Seite des Hauses wird komplett aus Industrie-Plexiglas bestehen. „Sie kann auf der ganzen Breite hochgefahren werden, wie bei einem Feuerwehrhaus. Die eingesetzten Elemente haben sich bei Industriebauten bewährt“, sagte Architekt Sezai Ilker Candan. Wenn die Temperaturen es erlauben, sollen die Tiere immer ins Außengelände dürfen, so Pagel. Fertig werden soll die Anlage im Frühjahr 2026, und damit womöglich sogar schneller als geplant. Pagel: „Wir bemühen uns schon seit längerem um Tiere, wahrscheinlich werden es wieder Netzgiraffen sein, die wir auch vor dem Beginn des Umbaus hatten. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Giraffenarten.“ Zunächst sollen zwei Tiere kommen und sich eingewöhnen, Platz ist in dem Areal für eine Herde mit zehn Tieren.
Finanzierung und Zukunftspläne des Kölner Zoos
Kosten wird die Anlage sechs Millionen Euro. „85 Prozent unserer Betriebskosten erwirtschaften wir selber“, zeigte der kaufmännische Vorstand Christopher Landsberg auf. „Bei den Investitionskosten sind wir auf die öffentliche Hand angewiesen. Denn wir wollen die Eintrittspreise erschwinglich halten, damit wir weiter ein Zoo auch für diejenigen sein können, die nicht so großen finanziellen Spielraum haben.“ Als nächstes Projekt soll im ehemaligen Elefantenhaus ein Artenschutzzentrum entstehen, in dem Besuchende virtuell die Naturschutzarbeit unsere Zoologen miterleben können, so Landsberg.
Kölner Zoo als Arche Noah der Moderne
„Das verantwortungsvolle Artenschutzengagement macht Zoos zur Arche Noah der Menschheit“, sagte Hendrik Wüst in seiner Laudatio. Seine Tochter hat dafür wohl auch einen Sinn. Von ihrem Vater gefragt, für welches Tier sie Patin werden möchte, wählte sie das Philippinenkrokodil. Für die in höchstem Maße bedrohte Art leistet das Aquariumsteam seit Jahren eine erfolgreiche Erhaltungszucht und führt Jungtiere in ihr Ursprungsland zurück.