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Museumsjuwel wird aufpoliertWarum Köln einen Gartenbauer aus Japan engagiert

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Das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) am Aachener Weiher in Köln.

Das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) am Aachener Weiher in Köln. Auf der Terrasse soll es bald wieder ein Café geben.

Das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln wird zum bevorstehenden 50. Jubiläum aufpoliert. Derweil ist die Suche nach einem Betreiber für das Museumscafé im MAKK vorerst gescheitert.

Das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) ist ein verstecktes Juwel in der Kölner Museumslandschaft mit einer hochkarätigen Sammlung von Werken aus China, Japan und Korea. 1909 gegründet, ist es das europaweit älteste und deutschlandweit einzige Museum seiner Art. Das modernistische Museumsgebäude, 1977 am Aachener Weiher eröffnet, wurde vom japanischen Star-Architekten Kunio Maekawa (1905-1986), einem Schüler Le Corbusiers, entworfen. Zu dem qualitätsvollen Ensemble gehört ein Innengarten, der vom Bildhauer Masayuki Nagare (1923-2018) nach Zen-buddhistischen Prinzipien gestaltet wurde und als eigenständiges Kunstwerk gilt.

Wie berichtet, hat die Stadt Köln diesen Garten jahrelang verwildern lassen. Das Kulturdezernat räumte selbst ein: „Der Garten, der als eine mit Wasser bespielte Anlage konzipiert ist, musste aus verschiedenen Gründen vor mehreren Jahren trockengelegt werden. Er befindet sich aktuell in einem unwürdigen, verwilderten Zustand, der die Standards des traditionellen japanischen Gartenbaus schon lange nicht mehr erfüllt.“

Japanischer Gartenbaumeister koordiniert die Arbeiten

Im Vorfeld des 50. Geburtstag des Museums, der 2027 groß gefeiert wird, soll die Anlage nun in Ordnung gebracht werden. Ende März gab die Politik 82.000 Euro für die Erneuerung des Innengartens frei. Damit diese nach den Regeln der japanischen Gartenbaukunst erfolgen kann, hat die Stadt Köln den Gartenbaumeister Hugo Torii aus Kyoto damit beauftragt. Er hat bereits mehrere Jahre in Deutschland gearbeitet und 2018 den japanischen Garten am Arp Museum Bahnhof Rolandseck gestaltet.

Der verwilderte Zen-Garten im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln.

Der verwilderte Zen-Garten im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln.

Torii hat sich den Garten im MOK bereits im Juli 2024 persönlich angesehen. Im Dezember 2024 habe es ein Treffen mit dem Unternehmen „Garten Landschaft“ aus Sinzig gegeben, das die Arbeiten ausführen werde, erläutert eine Sprecherin der Stadt Köln auf Anfrage. Das letzte gemeinsame Arbeitstreffen am MOK habe Mitte September stattgefunden, nun soll es bald losgehen. „Sinnvollerweise erfolgt die Umsetzung der Gartenerneuerung, die voraussichtlich den ungefähren Zeitraum eines Monats in Anspruch nehmen wird, entsprechend der Pflanzsaison im November“, so die Sprecherin. „Voraussichtlich vor Jahresende 2025“ solle der Zen-Garten wiederhergestellt sein.

Stadt Köln sucht Pächter für Café im Museum für Ostasiatische Kunst

Auch das seit mehr als fünf Jahren geschlossene Museumscafé im MOK soll in Kürze wiederbelebt werden. Die Stadt sucht derzeit per Ausschreibung einen neuen Betreiber für das 163 Quadratmeter große Café im Foyer des Museums, zu dem eine rund 185 Quadratmeter große überdachte Terrasse mit Aussicht auf den Aachener Weiher gehört.

Eine Location mit viel Potenzial, vor allem im Sommer, doch seit der letzte Pächter „Schmitz im MOK“ im August 2020 seine Zelte abbrach, ist sie verwaist. Die Ausschreibungsfrist endet am 27. Oktober, der Pachtvertrag soll zunächst über fünf Jahre, vom 1. November 2025 bis zum 31. Oktober 2030 geschlossen werden. Eine Verlängerung sei möglich, so die Stadt.

Der künftige Pächter muss Elektrogeräte, Gläser, Besteck und Geschirr stellen. Weil der Thekenbereich über keine eigenen Abluftsysteme verfügt, ist weder Braten, Kochen noch Frittieren erlaubt. Die Cafeteria muss während der Öffnungszeiten des MOK betrieben werden, auf Wunsch auch darüber hinaus.

Suche nach Café-Betreiber im MAKK ist vorerst gescheitert

Derweil ist die Suche nach einem Betreiber für das Café im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) in der Innenstadt nach Rundschau-Informationen vorerst gescheitert. Wie berichtet, steht das Café dort seit April 2020 leer. Anfang Juli hatte die Stadt den Betrieb neu ausgeschrieben. Doch nur wenige Tage später ereignete sich das nächste Sanierungsdesaster im MAKK. Am Glasdach wurden schwere Mängel festgestellt. Weil Glasscheiben herabzustürzen drohten, musste das gesamte Gebäude eingezäunt und der Innenhof für Besucher gesperrt werden. Der lauschige Innenhof, den OB Henriette Reker als einen ihrer Lieblingsplätze in Köln bezeichnet, ist jedoch der Trumpf, der das Museumscafé im MAKK zu einem Geheimtipp in der City macht. Ohne ihn dürfte sich der Betrieb des Cafés kaum rentieren.

Das frühere Café im Innenhof des Museums für Angewandte Kunst (Archivbild).

Das frühere Café im Innenhof des Museums für Angewandte Kunst (Archivbild).

Weil unklar ist, wann der Innenhof wieder geöffnet wird, wurde die Ausschreibung aufgehoben. Wann erneut ausgeschrieben wird, kann die Stadt nicht sagen. Zur Sanierung des Glasdachs teilt ein Sprecher mit: „Das Angebot für die Erstellung eines Sicherungs- und Sanierungskonzepts liegt vor und steht kurz vor der Beauftragung. Nach erfolgter Beauftragung benötigt der Sachverständige etwa drei Wochen, um ein Sicherungskonzept zu erstellen, für das Sanierungskonzept etwa sechs Wochen. Mit den ersten Ergebnissen ist daher frühestens Mitte bis Ende November 2025 zu rechnen.“