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HeimatspielKölsche Kneipen im Fußballfieber – hier wird mit dem 1. FC Köln mitgezittert

Lesezeit 3 Minuten

In Siegestaumel auf den Ringen: Sollte der FC am Sonntag aufsteigen, wird es wieder kein Halten geben. (Archivbild)

Am Sonntag steht fest, ob der FC aufsteigt. Viele Fans fiebern dem Spiel entgegen. Wirte bereiten sich auf einen Ansturm vor.

So viel steht jetzt schon fest: Sonntagnachmittag herrscht ab 15.30 Uhr Ausnahmezustand in Köln. Entweder Himmel hoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Wer die volle Ladung Emotionen fühlen möchte und die Mannschaft nicht im Stadion anfeuern kann, begibt sich in die eine Kneipe, die das Spiel überträgt.

„Es wird sehr, sehr voll werden“, weiß Wirt Detlef Weisweiler schon jetzt. Er bereitet sich in seiner Ubierschänke in der Südstadt auf das große Spiel der Spiele mit mehr Personal vor. Wer dabei sein will, muss früh da sein. Reservierungen gibt es nicht, macht Weisweiler klar. „Wir sind eine Kneipe und kein drei Sterne-Restaurant.“ Der Aufwand, Reservierungen anzunehmen, sei für das Servicepersonal einfach zu groß, denn erfahrungsgemäß kämen die Gäste mit einem Reservierungswunsch immer fünf Minuten vor Spielbeginn rein. „Das Personal hat dann alle Hände voll zu tun, die Tische freizuhalten.“

Wir sind eine Kneipe und kein drei Sterne-Restaurant.
Detlef Weisweiler, Wirt der Ubierschänke

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Josef Rayes, Wirt vom Aachener Weiher, ist sich sicher, dass seine Stammgäste um dieses Prinzip wissen. Denn Reservierungen sind auch bei ihm nicht möglich. Rayes sorgt dafür, dass alle die Leinwände und Bildschirme gut sehen können. Ein Aufpasser werde für das nötige Sicherheitsgefühl sorgen, doch laut Rayes seien seine Gäste bisher immer friedlich geblieben - auch bei hochemotionalen Fußballspielen.

In Public-Viewing Atmosphäre, mitten in der Natur und Open-Air, das alles bietet der Biergarten den Fußballfans. Insbesondere das Ambiente, am Weiher sei etwas, das seine Gäste schätzten, sagt Rayes. Und auch, wenn es sie im Biergarten nicht gibt, der Wirt lehnt sich weit aus dem Fenster und wagt einen Tipp: „Ich denke, wir werden gewinnen.“, sagt Rayes. Ein Sieg des Effzeh käme wohl auch seinem Umsatz zugute.

USA trifft kölsches „Jeföhl“

Die American Sportsbar Joe Champs an den Ringen überträgt das FC-Spiel sowohl drinnen als auch draußen auf den Terrassen. Hier werden keine Reservierungen mehr angenommen. Laut Betreiber sei das Spiel zu wichtig und der Andrang so groß, als dass Reservierungen von den Fans akzeptiert werden würden. Auch in dem Restaurant mit amerikanischem Lebensstil gilt das Prinzip: First come, first serve.

Wenn alles so kommt, wie FC-Fans es sich erträumen, befindet sich das Joe Champs sowieso im Auge des Sturms. Denn in unmittelbarer Nähe zum Standort am Hohenzollernring befindet sich das Kunstwerk „Ruhender Verkehr“, das traditionelle „Siegertreppchen“ nach jedem herausragendem Effzeh-Sieg. Auf und rund um dieses einbetonierte Auto wird es kein Halten mehr geben, wenn die Kölner Kicker aufsteigen. Auch darum weiß die amerikanisch geprägt Sportsbar, was sie den Fußballjecken schuldig ist. Das Lokal ist mit FC-Devotionalien geschmückt. Nach jedem Kölner Tor wird die FC-Hymne gespielt.

In der Kneipe und im Stadion: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Etwas zivilisierter als auf den Ringen wird es voraussichtlich im Gaffel am Dom zugehen. Hier gab es die Möglichkeit, Plätze zu reservieren, um das Spiel auf den Bildschirmen zu verfolgen. Die Betonung liegt auf gab. Laut Gaffel sind alle Plätze schon längst vergeben. Glücklich darf sich schätzen, wer sich einen Platz gesichert, zumal, wenn er ein Stammgast des Brauhauses ist. Denn für diese gibt es einen besonderen Service. Damit sie auch wirklich an ihren angestammten Platz gelangen können, werden sie dorthin geführt.

Damit im Falle des Falles der Siegestaumel nicht ausufert, ist laut Aussage einer Mitarbeiterin Security-Personal geordert. Trotzdem können Fans ohne Reservierung ihr Glück versuchen. Sollte etwas frei werden, könne man auch spontan einen Platz ergattern, stellt man bei Gaffel in Aussicht. Wie es halt immer ist beim Fußball: Die Hoffnung stirbt zuletzt.