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Probleme mit BAföGStudierendenwerk blickt mit Sorge auf das neue Semester

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Hauptgebäude der Uni Köln

Das Hauptgebäude der Uni Köln

Köln – Nach der Isolation durch Online-Vorlesungen kommen jetzt steigenden Preise für Lebensmittel und Energie. Studentinnen und Studenten müssen sich wieder auf schwierige Zeiten gefasst machen. Das Kölner Studierendenwerk versucht die Folgen dieser Krisen abzufangen. Jetzt hat es seinen Geschäftsbericht vorgelegt und einen Ausblick auf das kommende Jahr gegeben.

Mehr Studierende beantragen BAföG

Obwohl die Zahl der beitragszahlenden Studentinnen und Studenten im vergangenen Jahr von rund 89.000 auf 86.200 gesunken ist, stieg die Anzahl der BAföG-Anträge. Das liegt laut Geschäftsführer Jörg Schmitz daran, dass einige Studentinnen und Studenten durch die sogenannte Nullsemester-Regelung, die Förderung länger als eigentlich vorgesehen beziehen konnten.

Aber selbst für die Bezieher von BAföG könnte es finanziell eng werden. „Das Bafög ist ortsunabhängig, in manchen Orten reicht es aus, aber für Köln ist es unrealistisch“, sagt Schmitz. Auch im Vergleich zum Bürgergeld seien die Bafög-Sätze zu niedrig. „Studentinnen und Studenten sind keine Bürger zweiter Klasse.“

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Hoffen auf die BAföG-Reform

Deshalb hofft Schmitz auf die von der Ampel-Koalition angekündigte BAföG-Reform. Er wünscht sich ein dreistufiges Modell: Die erste Stufe soll eine elternunabhängige Grundförderung sein. Die zweite ein Zuschuss für bedürftige Studentinnen und Studenten, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die dritte Stufe ist dann ein Zusatzdarlehen für jene, die Förderung darüber hinaus benötigen.

Auch die Studienstarthilfe, auf die sich CDU und Grüne im NRW-Koalitionsvertrag geeinigt haben, ist laut Schmitz ein wichtiger Schritt für die finanzielle Sicherheit von Studentinnen und Studenten. „Aktuell liegen die Prioritäten der Regierung aber auf anderen Themen“, sagt Schmitz. Die Studienstarthilfe soll Studienanfängern aus prekären Verhältnissen eine Einmalzahlung von 1000 Euro zusichern. „Jetzt wäre eine solche Hilfe natürlich wichtig gewesen, ich rechne aber frühestens zum Start des Sommersemesters 2023 damit.“

Wohnheime in Köln sind auch weiterhin voll belegt

Neben dem Bafög kümmert sich das Studierendenwerk auch um gut 5000 Wohnplätze in verschiedenen Wohnheimen. Auf die Belegung dieser Plätze hatte die Pandemie in Köln keine Auswirkungen, sie sind weiterhin zu 100 Prozent ausgelastet. Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Warmmiete für ein Zimmer bei 268 Euro. Zum Oktober 2022 erhöhte das Studierendenwerk die Miete bei Neuverträgen um 12 Prozent. Außerdem wurde die Vertragsdauer von einem Jahr auf ein Semester verkürzt. „Dadurch können wir auf die Entwicklung der Energiekosten reagieren“, sagt Schmitz.

Neben der Angst vor einem weiteren Anstieg der Preise ist nämlich unklar, ob die von der Bundesregierung angekündigte Gas- und Wärmepreisbremse auch den Wohnheimen zugutekommen wird. Eigentlich soll diese nämlich nur für Privatkunden gelten. Schmitz hofft aufgrund der Gemeinnützigkeit darauf, dass diese Regelung auf die Wohnheime ausgeweitet wird. „Hinter den Kulissen kämpfen wir dafür. Wenn die Bremse nicht für uns gelten wird, zahlen das am Ende die Studentinnen und Studenten.“

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Für das aktuelle Semester rechnet die Abteilungsleiterin für Beratungen, Dr. Gabriele Jungnickel, mit einem Anstieg der Sozialberatungen. „Gerade haben viele ihr Studium angefangen und freuen sich erstmal darüber, aber kaum jemand kann sich vorstellen, wie schwierig es wird“, sagt Jungnickel. Viele Studentinnen und Studenten müssen laut ihr ohne Puffer kalkulieren. „Kommt es dann zu unerwarteten Ausgaben, können sie das nicht bezahlen“. Im aktuellen Semester könnte es so für viele Studentinnen und Studenten zu erheblichen finanziellen Problemen kommen.  

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