Die Kölner Verkehrs-Betriebe haben 2024 ein Rekord-Defizit in Höhe von 185,1 Millionen Euro verbucht. Bei der Veröffentlichung der Geschäftsberichte der Stadtwerke Köln gab es eine Panne.
Stadtwerke KölnKVB fahren Rekord-Defizit ein – peinliche Panne um Geschäftsberichte

Eine Bahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (Archivbild)
Copyright: Nabil Hanano
Peinliche Panne bei den Stadtwerken Köln (SWK): Mehrere Geschäftsberichte des Konzerns für das Jahr 2024 wurden bereits im Internet veröffentlicht, bevor die zuständigen Gremien sie überhaupt beschlossen hatten. Betroffen sind der Energieversorger Rheinenergie, die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB), die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), die Kölnbäder, der Projektentwickler Moderne Stadt und die Holding GEW. Ihre Geschäftszahlen für 2024 kursieren seit Dienstag im Netz, obwohl die formale Zustimmung der Gremien noch aussteht. Sie soll am Freitag erfolgen. Erst danach sollten die Geschäftsberichte offiziell veröffentlicht werden.
Doch nach Rundschau-Informationen hat die beauftragte Kommunikationsagentur einen Fehler gemacht und die Dokumente irrtümlich zu früh ins Netz gestellt. „Das ist sehr ärgerlich. So etwas darf nicht passieren, aber es ist passiert“, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Rekord-Defizit bei den KVB
Laut dem im Internet einsehbaren Geschäftsbericht 2024 haben die KVB im vergangenen Jahr ein Rekord-Defizit von 185,1 Millionen Euro eingefahren. Das sind 53,7 Millionen Euro mehr als 2023 – eine Steigerung um 41 Prozent. Im Zehn-Jahres-Vergleich fällt auf, dass die KVB jetzt etwa doppelt so hohe Verluste verbuchen wie in der Zeit von 2015 bis 2018 (siehe Grafik).
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Die Grafik zeigt das Defizit der KVB seit 2015 und ausgewählte Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2024.
Copyright: Harald Woblick
Zu den Gründen für das Rekord-Minus wollte sich ein KVB-Sprecher auf Nachfrage nicht äußern. Er verwies auf die offizielle Veröffentlichung der Zahlen am Freitag. Auch andere SWK-Gesellschaften wollten ihre vorab bekannt gewordenen Bilanzen nicht kommentieren.
Im Geschäftsbericht 2024 der KVB heißt es auf Seite 30 zu dem tiefroten Ergebnis trocken: „Damit konnte das geplante Unternehmensergebnis von minus 185,8 Millionen Euro um 0,7 Millionen Euro übertroffen werden.“
Das gewaltige Defizit der KVB stellt die Stadtwerke zunehmend vor Probleme. Je höher die Verluste, desto weniger bleibt vom Gewinn der anderen Stadtwerke-Unternehmen übrig. Zwar konnte die Rheinenergie ihr Ergebnis 2024 um 31,5 auf 347,5 Millionen Euro steigern, und auch die HGK legte stark zu (siehe Infotext). Doch aus den Erträgen werden im Stadtwerke-Verbund nicht nur die Verluste von KVB und Kölnbädern ausgeglichen. Es sollen auch massive Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende daraus finanziert werden – darunter der Ausbau von Bus und Bahn, Fernwärme, Photovoltaik, E-Mobilität und vieles mehr.
Außerdem erwartet die Stadt Köln, dass die Stadtwerke erhebliche Summen an ihre Eigentümerin, die Stadt Köln, ausschütten. Im vergangenen Jahr führte der Stadtwerke-Konzern 50 Millionen Euro an den städtischen Haushalt ab. 38 Millionen Euro durften die SWK für Investitionen behalten. Dass die Rheinenergie ihren Gewinn steigern wird, hatte die Politik bei den Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2025/2026 schon eingepreist. Laut Beschluss des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt sollen dieses und nächstes Jahr jeweils 23 Millionen Euro aus dem Gewinn der Rheinenergie dafür verwendet werden, den Hebesatz der Grundsteuer B zu senken. Damit will man der Verteuerung von Wohnraum durch die Grundsteuerreform entgegenwirken.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der SWK-Chef Andreas Feicht davor gewarnt, dass die Stadtwerke möglicherweise bereits ab 2027 nicht mehr in der Lage sein werden, Geld an den städtischen Haushalt abzuführen. Er sagte: „Der Konzern schafft es heute noch, die Defizite von Bädern und Nahverkehr zu finanzieren und auszuschütten und die Investitionen zu bedienen. Aber das wird sich ändern.“