Vertrag gekündigtStadt Köln muss sich neuen Stromanbieter suchen

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Ein Stromzähler dreht sich.

Symbolbild Stromzähler

Die Stadt Köln sucht einen neuen Stromanbieter. Der alte hat aus Preisgründen gekündigt. Offen ist, ob der städtische Versorger Rheinenergie bei der neuen Ausschreibung wieder zum Zuge kommt.

Die Stadt Köln schreibt die Stromversorgung für ihre rund 2800 Gebäude ab 1. Januar 2024 für drei Jahre neu aus. Das hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen. Anlass: Der bisherige Stromanbieter „Lichtblick SE“, der die Stadt seit Anfang 2021 mit Elektrizität beliefert, hat die Option zur Vertragsverlängerung für zwei weitere Jahre nicht genutzt.

Wie eine Stadtsprecherin auf Anfrage der Rundschau mitteilte, hat „die Firma Lichtblick von ihrem ordentlichen Kündigungsrecht fristgerecht Gebrauch gemacht. Somit endet der Vertrag mit der Stadt Köln zum 31. Dezember 2023 und es kommt nicht zu einer automatischen Vertragsverlängerung.“

Bis Ende 2020 hatte stets der städtische Versorger Rheinenergie AG den Großteil des Strombedarfs der Stadt Köln in Höhe von rund 120 Gigawattstunden pro Jahr gedeckt. Als sich in der Ausschreibung für die Jahre 2021 bis 2023 überraschend Lichtblick durchsetzte, sorgte das für viel Wirbel in der Stadt. Der damalige Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp sprach von einem „fatalen Signal“. Das sei so, „als würde ein Bäcker seine eigenen Brötchen nicht essen“.

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Dieselben Vergabekriterien wie beim letzten Mal

Für die neue Ausschreibung gab der Rat in nicht-öffentlicher Sitzung dieselben Kriterien vor wie beim letzten Mal: „100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen“. Dies erfolgt erneut „aus klimapolitischen Erwägungen“. Damit herrschen bei der neuen Ausschreibung dieselben Rahmenbedingungen wie beim letzten Mal, als die Rheinenergie dem Vernehmen nach wegen einer Preisdifferenz von weniger als einem Prozent am Konkurrenten Lichtblick scheiterte.

Somit könnte der städtische Versorger nun erneut leer ausgehen. Die Stadt will offenbar darauf verzichten, weitere Kriterien vorzugeben. Insbesondere verlangt sie keine strengeren Vorgaben durch eine Zertifizierung wie das Ok-Power-Label oder Grüner-Strom-Label. Kritiker bemängeln, dass damit am Ende auch nicht-nachhaltiger „Graustrom“ geliefert werden könne und der Ausbau der erneuerbaren Energien so nicht gefördert werde.

Lichtblick erwägt erneute Bewerbung

Steinkamp hatte damals erklärt, es wäre legitim, „wenn die Stadt zum Beispiel verlangt hätte, dass die Bieter einen Teil des Stroms in eigenen Anlagen erzeugen müssen.“ Dann hätten die Rheinenergie und andere Bieter zum Zuge kommen können statt reiner Stromhändler, die bloß Ökostromzertifikate kaufen und vermarkten.

Lichtblick erklärte auf Anfrage, man werde sich mit der neuen Ausschreibung beschäftigen und „dann entscheiden, ob wir erneut ein Angebot unterbreiten“. Das Unternehmen betonte: „Eine Vorfestlegung auf einen (regionalen) Anbieter darf es nicht geben. Das widerspräche der Idee des Wettbewerbs und ginge am Ende auf Kosten der Steuerzahler.“

Zur Frage, warum Lichtblick die Verlängerungsoption nicht gezogen hat und ob es an den im Folge des Kriegs in der Ukraine deutlich gestiegenen Strompreisen gelegen hat, teilte das Unternehmen mit: „Aufgrund der stark gestiegenen Preise für die Grünstromqualität konnten wir den Liefervertrag nicht mehr zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen weiterführen.“

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