Große Anbieter wollen nicht in Köln expandieren. Warum das so ist.
Ausschreibung der StadtWarum Carsharing-Anbieter kaum Interesse an neuen Kölner Stationen haben

Ein Auto des Carsharing-Anbieter Cambio.
Copyright: Frank Überall
Nicht jede und jeder braucht im Ballungsgebiet ein eigenes Auto. Deshalb setzen viele Menschen auf das Teilen von Fahrzeugen, auf Neudeutsch „Carsharing“. Neben den Autos, die man auf einem beliebigen Parkplatz abstellen und per App buchen kann, gibt es auch solche, die an festen Stationen angemietet und dort auch wieder zurückgegeben werden. Für diese festen Stationen im öffentlichen Raum hat die Stadtverwaltung nun eine Ausschreibung gestartet. Bisher gibt es 28 solcher Stationen im Stadtgebiet. Zum Jahreswechsel sollen 72 weitere hinzukommen. Ob sich für alle Bereiche aber auch Betreiber finden lassen, dürfte noch offen sein.
Carsharing in Köln: Cambio ist der Platzhirsch
Marktführer in Köln ist bisher unangefochten der Anbieter Cambio. Der unterhält seine Stationen vor allem auf Privatgelände, beispielsweise auf Parkplätzen oder in Tiefgaragen. Zahlreiche Stationen sind bereits mit Ladesäulen für E-Autos ausgestattet. „Derzeit befinden sich 27 unserer insgesamt 127 Kölner Stationen im öffentlichen Raum“, erklärte Tanya Bullmann von Cambio auf Anfrage der Rundschau: „Da ein Ausbau des Carsharing als Alternative zum eigenen Fahrzeug in den stark nachgefragten Gebieten in Ermangelung von passenden privat anmietbaren Stellplätzen kaum noch möglich ist, begrüßen wir, dass sich die Stadt Köln des Themas Carsharing angenommen hat und weitere Stellplätze im öffentlichen Raum schafft.“
Cambio prüfe derzeit die Ausschreibung, könne aktuell aber noch keine Aussage zu einer Bewerbung treffen, so die Sprecherin: „Grundsätzlich möchten wir natürlich unsere bestehenden Stationen für die Bürgerinnen und Bürger, die ihr privates Auto abgeschafft haben und sich seit Jahren auf uns verlassen, erhalten.“
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Denn auch auf die bereits vorhandenen Carsharing-Stationen muss sich Cambio erneut bewerben. Bei den neu zu schaffenden Anlagen hat die Stadtverwaltung darauf geachtet, dass diese auch in den Außenbezirken zu finden sind – von Chorweiler bis Rodenkirchen, von Porz bis Mülheim. Bis zum 31. August werden Bewerbungen für den Betrieb der Stationen gesammelt, dann sollen die Erlaubnisse verteilt werden, die ab dem 1. Januar für acht Jahre gelten werden.
Keine weitere Expansion nach Köln geplant
Die Stadtverwaltung macht dabei unter anderem zur Bedingung, dass die Betreiberfirmen ihr regelmäßig Nutzungsdaten zur Verfügung stellt. Vierteljährlich müssen unter anderem die von den Autos zurückgelegten Kilometer, die Anzahl der Fahrten und durchschnittliche Fahrtdauer und -strecke pro Leihvorgang übermittelt werden. Grundsätzlich müssen Fahrzeuge an solchen Stationen auch für kurze Dauer ab einer Stunde anmietbar sein. Der Preis für den Stundentarif darf 20 Prozent des Tagespreises nicht überschreiten. Die Reinigung der Fahrzeuge muss wöchentlich erfolgen.
Das Interesse bei größeren Carsharing-Anbietern scheint sich jedoch bedeckt zu halten. Eine Abfrage bei den bundesweit größten Anbietern ergab, dass bisher niemand vorhat, nach Köln zu expandieren. So hieß es von Book-n-Drive aus Hofheim am Taunus, man konzentriere sich auf die Rhein-Main-Region, Köln sei nicht relevant. Scouter Carsharing aus Marburg, Teilauto aus Ostdeutschland – sei alle gehören zu den größten Anbietern der Branche, wollen aber ihre Leihautors nicht in Köln anbieten.
Selbst die Tochterfirma Flinkster der Deutschen Bahn (DB) winkt dankend ab: „Die DB plant nicht, sich auf die genannte Ausschreibung zu bewerben oder darüber hinaus neue Stationen in Köln zu erschließen. Hintergrund ist, dass die DB sich mit Carsharing-Netzwerk Flinkster auf die Anschlussmobilität an Bahnhöfen fokussiert.“ Flinkster unterhält bisher drei Carsharing-Stationen am Hauptbahnhof sowie an den Bahnhöfen Messe/Deutz und Mülheim.