Marc Steinmann will ab Januar als neuer Direktor des Kolumba-Museums viele der bewährten Traditionen fortführen.
Viel Kontinuität, wenig InnovationMarc Steinmann ist neuer Direktor des Kolumba-Museums in Köln

Marc Steinmann ist ab Januar der neue Direktor des Kolumba-Museums.
Copyright: Costa Belibasakis
„Wie können wir das Museum in eine gute Zukunft hineintragen“, habe man sich laut Generalvikar Guido Assmann bei der Nachfolge für Stefan Kraus gefragt, der Ende des Jahres altersbedingt in Ruhestand geht. Die Antwort fand man im Haus: Der bisherige Vizedirektor Marc Steinmann rückt auf. Er vereine „Kontinuität und Innovation“, so der Tenor bei der offiziellen Vorstellung des neuen Direktors.
Häufige Wechsel sind nicht das Merkmal von Kolumba. Steinmanns Vorgänger hatte den Direktionsposten 17 Jahre inne, war insgesamt 34 Jahre am Haus beschäftigt. Und auch der 60-jährige Steinmann selbst ist seit 2002 an Bord, seit 2012 als Vize.
Wir haben ein scharfes Profil, und wir wären dumm, wenn wir das kippen würden.
Wie konkret die Innovation aussehen soll, ließ man beim Pressegespräch offen. Klar ist: Man hält fest am Konzept, einmal im Jahr eine neue Ausstellung zu präsentieren, die in der Hauptsache eigene Bestände zeigt und in neue Zusammenhänge bringt.
Alles zum Thema Erzbistum Köln
- Viel Kontinuität, wenig Innovation Marc Steinmann ist neuer Direktor des Kolumba-Museums in Köln
- Ausstellung in Köln Eindrucksvolle Bilder des zerstörten Köln – fotografiert von einer vielseitigen Nonne
- Erzbistum Diözesanpastoralrat übt Neustart nach Vertrauenskrise
- Hoffnung auf Fördermittel Kreis Euskirchen vor Neuorientierung: mehr Köln/Bonn, weniger Aachen
- Trauerspiel in Köln Kölner Kirchenruine St. Alban bröckelt – Sanierung nicht in Sicht
- Ehrenamt in Köln 88-Jähriger musiziert regelmäßig in Seniorenheimen
Eine Veränderung schließt der neue Chef hier aus: „Es ist ein ganz großes Pfund unseres Trägers, der Menschheit Orte anzubieten, wo eben nicht Geklingel, Geblinke, Geknalle ist.“ Und: „Wir haben ein scharfes Profil, und wir wären dumm, wenn wir das kippen würden und in eine Taktung vom Ludwig oder anderen Museen gehen.“
Weiterhin viele Kooperationen
Stattdessen sollen wie bisher Kooperationen mit anderen Institutionen der Stadt neue Impulse und vor allem auch andere Menschen ins Haus bringen. „Ich pikse immer gerne in andere Blasen rein. Wir bedienen eine Kolumba-Blase, ganz klar. Aber wenn der Tanz kommt, das Schauspielhaus, Literatur oder Musik kommen, dann sind das andere Interessenten, die dann mal ins Kolumba gehen und sagen ‚Oh, so schlecht ist das gar nicht hier’.“ So findet am kommenden Wochenende mit „Requiem für eine marode Brücke“ eine Premiere des Schauspiel Köln statt.
Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, ein bisheriger Schwerpunkt von Marc Steinmann, soll weitergeführt werden. Das sei „ganz großes Kino: Wenn sie da stehen und einfach was raushauen, ganz unbefangen Ihren Eindruck wiedergeben.“ Und so wird es weiterhin jedes Jahr eine wechselnde Partnerschule geben, die man ins Haus einlädt. 2026 ist das das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium aus Nippes.
Luft nach oben bei Barrierefreiheit
Bei der „Barrierefreiheit im Haus ist Luft nach oben“. Dabei ginge es ihm nicht darum, „vier Zentimeter Schwellen und Stufen“ abzuschleifen oder neben jedes Bild einen Text in Brailleschrift zu hängen. Aber durch Schulungen des Personals könne man bei Problemen Abhilfe schaffen. Wenn jemand mit Sehproblemen das Haus betritt, könne dieser keine Spur ertasten, die zur Kasse führe. Aber derjenige, der dort Dienst macht, könne durch Zuruf eine Orientierung bieten.
Natürlich sind auch die Finanzen wie überall ein großes Thema. So wird die Stelle von Steinmann nicht nachbesetzt, eine nicht als solche titulierte, aber doch offensichtliche Sparmaßnahme. Er hoffe, so Steinmann, dass die vor einem Jahr hinzugekommene Verwaltungsleiterin die „ganze Verwaltung mit dem Bistum abwickeln kann. Und dass wir dann doch weitestgehend entlastet sind und uns mit kuratorischen Fragen beschäftigen können.“
Keine Kürzungen geplant
Von den aufgrund schwindender Mitgliederzahlen angekündigten Kürzungen im ganzen Erzbistum soll Kolumba nicht betroffen sein. „Da braucht man sich keine Sorgen zu machen“, so Generalvikar Assmann. Im kommenden Wirtschaftsplan sei „ein fester Betrag eingestellt, der nicht gekürzt wird“, und er gehe davon aus, dass der zuständige Rat nicht anders entscheide. Trotz aller „Sparnotwendigkeiten, die sein müssen, weil zwar das Geld noch da ist, aber die Kaufkraft gesunken ist“: Kolumba müsse auch in der Zukunft ein Ort bleiben, wo Menschen mit dem Glauben in Kontakt kämen.
Auf dieser finanziellen Basis die Sammlung zu erweitern, ist nicht leicht. Steinmann hofft, dass weiterhin „Stifter und Schenker kommen, die uns Sachen anbieten“. Sein besonderer Wunsch: eine Architekturzeichnung aus dem Mittelalter. „Da waren wir schon mal dran, aber das ist dann leider geplatzt.“
