Am 6. November feiert die Kölner Kabarettistin Barbara Ruscher im Gloria-Theater Premiere mit ihrem neuen Programm „Romantik - aber zack, zack!“
Programm-Premiere mit HumorBarbara Ruscher bringt „Romantik – aber zack, zack!“ auf die Bühne

Barbara Ruscher feiert am 6. November Premiere.
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Das Interview mit Barbara Ruscher in der Sülzer Institution „Café Krümel“ verläuft bei bester Stimmung. Auf dem Weg dorthin hat die Interviewerin in einem Schaufenster ein Werbeplakat für die Premiere des neuen Programms am 6. November im Gloria Theater entdeckt. Und kann sich die Frage nicht verkneifen, ob die Kabarettistin in ihrem Heimatviertel etwa noch selbst plakatiert.
„Nein“, sagt Ruscher lachend, „das wäre wirklich lustig. Da habe ich natürlich jemanden für. Aber ich schaue durchaus, dass bestimmte Viertel, die im Programm immer wieder eine Rolle spielen, vorrangig bedient werden.“
Kinder werden erwachsen
„Romantik – aber zack, zack!“ heißt ihr neues Bühnenprogramm. Wie auch in den bisherigen Shows geht es um Themen, die uns alle betreffen, sie schöpft wie immer auf sehr originelle Weise humorvolle Situationen aus allen Lebenslagen.
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Bedeutet der Titel für Barbara Ruscher als alleinerziehende Mutter zweier Kinder zuzüglich neuem Partner also sinngemäß: Die Kinder werden erwachsen, und jetzt denkt Mama auch mal wieder an die eigenen Bedürfnisse? „Lustig, so hat das noch keiner formuliert“, antwortet sie. Ganz verkehrt sei die Annahme aber nicht. „Man fragt sich schon öfters, wo man Zeit für Zweisamkeit hernehmen soll. Mindestens ein Kind ist ja immer zu Hause.“
Keine Therapiestunde
Eine große Inspirationsquelle sei aber auch der Freundeskreis gewesen, in dem es viele langjährige Paare gebe. Da sei die Romantik irgendwann durch Routine ersetzt worden. „Also dachte ich mir, da muss ich mal etwas zu machen.“
Als sich das Thema ihres neuen Programms unter den Freunden herumsprach, „merkte ich plötzlich, dass die alle eine total hohe Erwartungshaltung haben.“ Sie habe aber klargestellt, dass das keine Therapiestunde sei, sondern immer noch Comedy, schiebt sie lachend hinterher.
Laubbläser im Einsatz
Zumal das Romantik-Thema nur ein Aspekt ihres wie immer sehr facettenreichen Programms ist. Politik und Alltagsthemen werden ebenfalls vorkommen, Wortbeiträge wechseln sich ab mit selbstgeschriebenen Songs, z.B. über Camping-Urlaube, bei denen sie sich selber live auf der Bühne begleitet.
Neben Ukulele und Klavier kommt dabei – ein Markenzeichen von Ruschers Liveprogrammen – immer auch ein Nicht-Instrument zum Einsatz. Diesmal wird es unter anderem ein Laubbläser sein. Ach ja, und abermals wird sie auch rappen. „Diesmal über ein aktuelles Thema“, sagt sie augenzwinkernd und lässt sich dann doch noch entlocken, dass es um E-Bikes gehen wird.
Nachfolger für „Mutter ist die Bestie“
Die Premiere ihres letzten Programms, „Mutter ist die Bestie“, liegt vier Jahre zurück. Im Laufe der Zeit wurden immer mal wieder Nummern aktualisiert und ausgetauscht. Woran also merkt man, wenn es Zeit für etwas ganz Neues ist? „Tatsächlich ist mir während der Dernière nochmal richtig bewusst geworden, dass viele der Nummern noch topaktuell sind“, sagt sie. „Dass ein neues Programm hermusste, lag eher daran, dass ich ,Mutter ist die Bestie' auf all meinen Stammbühnen schon mindestens zehnmal gespielt habe.“
Außerdem, erklärt sie, mache das Entwickeln der Nummern ihr mindestens so viel Freude wie das anschließende Spielen. Ruscher gehört zu den Künstlerinnen, die ihre Programme komplett selbst schreiben.
Neues Buch in Arbeit
Von ihrem erzählerischen Talent konnte man sich bereits 2013 überzeugen, als ihr Bestseller „Fuck the Möhrchen – Ein Baby packt aus“ erschien. Zu dem urkomischen Roman in Tagebuchform aus der Sicht eines Babys wurde sie von der Geburt ihrer Tochter inspiriert. Wird es in absehbarer Zeit ein weiteres Buch von ihr geben? Ja, bestätigt sie, tatsächlich sei gerade ein Band mit lustigen Kurzgeschichten in Vorbereitung.
Ein Thema, bei dem selbst Ruscher die gute Laune vergehen kann, ist das Thema Altersdiskriminierung – auch und gerade in der TV-Landschaft. Es sei nicht wegzuleugnen, so die 56-Jährige, dass einige Redakteure und Redakteurinnen neuerdings lieber auf Nachwuchscomedians setzten – auch wenn diese noch gar nicht so weit seien.
TikTok statt Ochsentour
Noch vor wenigen Jahren sei die Ochsentour durch die Offene-Bühne- und Mixed Shows obligatorisch gewesen, um es ins Fernsehen oder auf die große Bühne zu schaffen. „Heute reichen ein paar Clips auf TikTok oder Youtube. Das ersetzt aber keine Live-Erfahrung. Schon mehrmals habe ich bei einer jungen Kollegin gedacht: Die könnte richtig gut sein – wenn man ihr nur ein bisschen Zeit gegeben hätte, sich zu entwickeln.“ Auch dieses Thema hat sie humorvoll im neuen Programm verarbeitet.
Dabei, so Ruschers Erfahrung, haben sie und ihre Altersgenossinnen durchaus nicht nur der älteren Zielgruppe etwas zu sagen. Auch junge Zuschauerinnen und Zuschauer fühlten sich von ihren Programmen angesprochen – und würden dies nach den Shows auch freimütig äußern. „Neulich erst“, erzählt sie lachend, „kam jemand nach der Show auf mich zu und sagte: ,Ich wusste gar nicht, dass es Sie gibt. Aber ich fand Sie richtig gut.'“
Die Premiere des neuen Programms „Romantik – aber zack, zack!“ findet im Rahmen des Cologne Comedy Festivals am 6. November um 20 Uhr im Gloria Theater statt. Tickets auf www.comedy.cologne

