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Stegner kontert Lanz„Ich heiße nicht Sahra Wagenknecht und bin auch nicht in der AfD“

Lesezeit 3 Minuten
Ralf Stegner PA 160922

SPD-Politiker Ralf Stegner (Archivbild)

Hamburg – Bei „Markus Lanz“ war am Donnerstabend erneut Thema, wie Deutschland die Ukraine weiter unterstützen kann. SPD-Politiker Ralf Stegner sprach sich dabei gegen eine militärische Führungsrolle Deutschlands aus. „Das steht uns nicht zu“, sagt er in der ZDF-Talkshow.

Weitere Gäste waren der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff, Liana Fix, Russlandexpertin der Körber-Stiftung und die Leiterin des ZDF-Studios in London, Diana Zimmermann.

Ralf Stegner bei Markus Lanz: „Ich kenne keine Panzer, die Leben retten“

SPD-Politiker Stegner nahm in der Sendung mit seiner Meinung die Außenseiterrolle ein. „Ich kenne keine Panzer, die Leben retten“, erklärte Stegner, fand dabei aber kaum Zustimmung in der Talk-Runde. Zuvor hatte Graf Lambsdorff gefragt, ob man sich „schuldig mache“, wenn man die Ukraine nicht „so unterstützt, wie wir es können“. Das überzeugte Stegner jedoch nicht, der Deutschland nicht in einer militärischen Führungsrolle sehen möchte – „nachdem, was wir im letzten Jahrhundert angerichtet haben“.

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Stegner zeigte sich zudem erneut skeptisch in Bezug auf die Lieferung schwerer Waffen an Kiew. „Ich glaube, die Verengung auf die militärische Frage ist falsch.“ Die Hypothese, dass der Krieg „schnell genug zu Ende“ sei, wenn man nur „schnell genug Waffen liefert“, teile er nicht. Über andere Auswege werde kaum noch diskutiert, bemängelte Stegner zudem.

Markus Lanz vs. Ralf Stegner: „Ergebt euch und dann seid ihr eine russische Provinz“

„Ergebt euch und dann seid ihr eine russische Provinz“, sei doch aber die Konsequenz aus dieser Haltung, kritisierte Moderator Markus Lanz die Aussagen des SPD-Politikers – und zog damit den Ärger Stegners auf sich. „Ich heiße nicht Sahra Wagenknecht und ich bin auch nicht in der AfD“, entgegnete er. Ob die „zweitgrößte Atommacht“ jedoch von der Ukraine besiegt werden könnte, stelle er in Frage. Linken-Politikerin Wagenknecht hatte in letzter Zeit mehrfach für Ärger mit Aussagen über einen vermeintlichen „Wirtschaftskrieg“ gegen Russland gesorgt. 

„Man muss sich von der Vorstellung lösen, dass eine Atommacht keinen Krieg verlieren kann“, entgegnete FDP-Politiker Lambsdorff – und nannte die Niederlagen der USA in Vietnam oder Afghanistan als Beispiele. Eine Verhandlungslösung sei zudem nicht absehbar, erklärte der gelernte Diplomat.

Ralf Stegner auf Konfrontationskurs mit SPD-Parteikollegen

„Das ist so weit auseinander, dass ich den Versuch für ehrenwert halte“, sagte Lambsdorff mit Blick auf das Telefonat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Wladimir Putin in dieser Woche. Scholz hatte danach berichtet, an der russischen Haltung habe sich nichts verändert.

Stegner ging auch in anderen Punkten auf Konfrontationskurs mit seiner eigenen Partei. So widersprach der 62-Jährige auch der von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) geplanten Liberalisierung deutscher Rüstungsexporte. „Ich finde das falsch“, erklärte Stegner und brachte mögliche Waffenlieferungen in Krisengebiete und an Diktatoren ins Spiel.

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„Es darf nicht so weit gehen, dass wir Waffen nach Saudi-Arabien liefern, dass wir nach Ägypten liefern. Das kann doch nicht richtig sein, das zu tun.“ FDP-Politiker Lambsdorff verteidigte daraufhin SPD-Politikerin Lambrecht gegen die Kritik des eigenen Parteikollegen. „Das hat Frau Lambrecht auch nicht gesagt.“ (das) 

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