Kein Budget mehrDas E-Bike der KVB in Köln liegt auf Eis – das sind die Gründe

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Ein Fahrrad mit nextbike und KVB Logos.

Ein KVB-Rad in Köln.

Die gute Nachricht: Die Radflotte der KVB ist nach der Zerstörungswelle wieder komplett. Doch der Projektstart fürs E-Bike ist indessen ungewiss.

Ende 2019 holten die Kölner Verkehrs-Betriebe zusammen mit dem Partner Nextbike zum großen Schlag aus. Die KVB-Rad-Flotte sollte nicht nur von 1500 Leihräder auf 3000 aufgestockt werden, sondern endlich sollte auch ein praktikables Leihsystem für E-Bikes anrollen. 300 der Pedelecs wurden für das Jahr 2022 angekündigt. Doch dann kam der Gegenschlag: Eine massenhafte Beschädigung von KVB-Rädern, ausgelöst durch ein Videoaufruf auf der Internetplattform TikTok. Das Projekt KVB-E-Rad wurde darum erst einmal verschoben. Nun gibt der Verkehrsbetrieb auf Nachfrage der Rundschau bekannt, dass es bis auf weiteres auf Eis gelegt ist. Absehbar wird es keine E-Räder bei den KVB geben.

E-Bike in Köln: TikTok-Trend sorgte für Beschädigung an Leihfahrrädern

Was heute schon längst kein Trend mehr ist, sondern immer mehr zum Standard unter Radfahrern wird, ist für die KVB ein Problemkind. Bei E-Bikes hat der Verkehrs-Betrieb kein glückliches Händchen. Ein erster Anlauf mit zehn elektronisch unterstützen Rädern ist sang- und klanglos gescheitert. Die Pedelecs konnten nur an einer Station in Deutz ausgeliehen und dort auch wieder abgegeben werden. Das widersprach allen Gewohnheiten der Leihrad-Nutzer.

Mit den neuen Pedelecs sollte dieser Makel behoben werden. Doch dazu wird es nicht kommen. Laut eines Sprechers der KVB würde das System mit 300 E-Bikes rund 500 000 Euro im Jahr kosten. Das sei zurzeit nicht durch das Budget abgedeckt.

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Dass die Finanzdecke etwas zu kurz ist für das Prestige-Projekt ist, dürfte nicht unwesentlich mit dem Aufruf auf der Internetplattform TikTok zu tun haben. Das Video war eine Anleitung, wie mit wenig Aufwand das Schloss der KVB-Räder zerschlagen werden kann. Es fand so viele Nachahmer, dass letztlich nur noch wenige Hundert der Leihräder auf der Straße waren. Bis heute will der Betreiber Nextbike die Schadensumme nicht genau beziffern. Die Standardantwort auf die wiederholte Anfrage: „Ein hoher sechsstelliger Betrag.“ Der Schock über die Zerstörungswelle, die es in diesem Ausmaß nur in Köln gab“, steckt den „Nextbikern“ noch tief in den Knochen. Nichts wird mehr gefürchtet, als eine erneute die Zerstörungswelle. Ist die Flotte nach zwei Problemjahren doch endlich wieder vollständig mit neuen Schlössern unterwegs.

Zumal die Täter allesamt davon gekommen sind. Keiner landete vor Gericht. Die wenigen Gefassten waren dafür überwiegend zu jung.

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