Corona-Ausbruch bei HerstellerFertigung bei Ford in Köln muss wegen Chipmangels ruhen

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Die Fiesta-Fertigung in Köln  

Köln – Ford steht in Köln vor einem weiterem Produktionsstopp. Nachdem am Montag nach den Werksferien de Fiesta-Fertigung wieder angelaufen war, zeichnet sich ein erneuter Lieferengpass bei Computerchips ab. Grund ist offenbar ein Corona-Ausbruch im Werk eines asiatischen Herstellers. Dessen Chips werden in einem Türmodul für den Fiesta verwendet, bestätigte ein Ford-Sprecher.

Chipmangel bremst auch Daimler aus

Nicht nur Ford leidet unter dem Chipmangel. Erst am Freitag hatte Daimler wegen fehlender Halbleiter Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Besonders betroffen ist das Werk in Bremen. Auch hat Daimler zusätzliche Logistikflächen angemietet, um halbfertige Autos abzustellen.

In Bremen, aber auch in Rastatt und Sindelfingen, die aber nur teilweise betroffen sind, wurde die Fertigung damit eine Woche nach Wiederanlauf der Produktion nach den Werksferien wieder zurückgefahren. In Bremen ruht die Produktion zunächst für eine Woche.

Lieferengpässe bei Halbleitern bremsen die Branche schon das ganze Jahr. Winterstürme in Nordamerika führten ebenso zu Produktions- und Lieferengpässe wie ein Brand in einem Chipwerk eines japanischen Herstellers oder die Schließung des Suezkanals, nachdem ein Containerriese den blockiert hatte.

Autobauer haben in Corona-Pandemie weniger Chips gekauft

Teils sind die Probleme hausgemacht. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie haben die Autobauer weniger Chips abgenommen. Die Hersteller haben sich andere Abnehmer gesucht, etwa in der Computer oder der Telekommunikationsindustrie, deren Produkte stark gefragt waren. Als die Autobauer wieder mehr Chips brauchten, konnte die Produktion nicht schnell genug umgestellt werden.

So mussten zahlreiche Hersteller zeitweise Kurzarbeit einführen. Andere bauten in bestimmte Modelle Instrumente mit Zeigern ein statt digitale Anzeigen oder baten ihre Kunden auf bestimmte Ausstattungsvarianten zu verzichten. Da hatten Fahrzeuge etwa nicht das modernste Navigationsgerät oder keinen elektronischen Zweitschlüssel. Die Wunschausstattung soll dann später nachgerüstet werden.

In modernen Autos geht fast nichts ohne Chips

Ohne Chips geht wenig in modernen Autos. Der Knopfdruck auf eine Fernbedienung öffnet die Fahrzeuge, klassische Zündschlösser haben ebenfalls ausgedient. Chips steuern die Motoren, überwachen das Fahrwerk und helfen beim Bremsen. Radar und Kameras helfen beim Einparken, beim Rückwärtsfahren oder beim Fahrspurwechsel, indem sie andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel entdecken und auf sie aufmerksam machen.

Erste Produktionseinschränkungen bei Ford gab es bereits von Mitte Januar bis Mitte Februar in Saarlouis, wo der Focus gefertigt wird. Im März ruhte die Fertigung hier fast komplett, in Köln erstmals für zusätzliche neun Tage Kurzarbeit. Generell fertigt Ford in Köln an vier Tage in er Woche, nachdem die Nachfrage im Zuge des Brexit eingebrochen war. Und von Mai bis Mitte August ruhte die Produktion in Köln und Saarlouis fast durchgängig.

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In dieser Woche läuft die Fiesta-Fertigung an fünf Tagen, dann gibt es eine Unterbrechung von zunächst einmal einer Woche, wie Betriebsratschef Martin Hennig sagte. In Saarlouis enden die Werksferien am 23. August.

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