Das Medienprojekt der Rundschau feiert 15-jähriges Jubiläum: 9.000 Kinder haben bereits spielerisch die Welt der Nachrichten entdeckt.
Rundschau-ZeitungsentePaula Print macht Kinder neugierig auf Nachrichten

Startklar: Die Teams der teilnehmenden Kitas, Rundschau-Chefredakteur Dr. Raimund Neuß, Kreissparkassen-Vorstand Thomas Pennartz und Rundschau-Verlagsleiter Hermann Steveker (hintere Reihe 1. und 2 v. l. und 2. v.r.) freuen sich auf die „Rundschau im Kindergarten“ mit Paula Print.
Copyright: Costa Belibasakis
Ob sich Paula Print noch an den Kindergarten St. Wendelinus in Bornheim-Sechtem erinnert? Vor ein paar Jahren hat sie die Kinder dort schon einmal besucht, und in ein paar Wochen gibt es ein Wiedersehen mit der plüschigen Zeitungsente. Die Erzieherinnen Iris Peters und Stefanie Mirbach haben Paula eingeladen, die 14 Vorschulkinder durch ein spannendes medienpädagogisches Projekt mit der Rundschau zu begleiten.
„Wir wollen ganz viel mit der Zeitung machen“, freute sich Peters auf die vier intensiven Wochen. Im vergangenen Jahr fuhr Paula ein Elektro-Auto, besuchte eine Hundeschule, erntete Äpfel und schaute als Reporterin hinter die Kulissen. Kinder wünschten sich, dass sie den Pokemonhelden Pikachu trifft oder im Kölner Zoo auf einem Zebra reitet.
Angesichts von soviel Phantasie muss Tilmann Radix von der Dortmunder Agentur mct, die das Projekt Paula Print begleitet, bei der Frage „Kinder und Zeitungen – passt das überhaupt zusammen?“ immer ein bisschen schmunzeln. „Vielen erscheint die Vorstellung abwegig: Was sollen Vorschulkinder mit Texten, Artikeln oder journalistischen Inhalten anfangen? Ein verbreitetes Vorurteil ist, das Projekt sei nur ein kreatives Spiel mit Zeitungspapier. Doch genau hier setzt die ,Rundschau im Kindergarten' an – mit einem anderen Anspruch und einem klaren Ziel: Lesefreude wecken, bevor Lesen überhaupt gelernt wird.“
Mit Paula Print den Spaß am Lesen entdecken
Seit 2010 begeistert das Projekt Vorschulkinder für Sprache, Medien und die Welt um sie herum – mit der gedruckten Zeitung als zentralem Medium. Zum Auftakt der neuen Projektrunde luden Kreissparkasse Köln und die Kölnische Rundschau in die Hauptstelle der Sparkasse in Köln ein. In vertrauter Atmosphäre begrüßte das Projektteam Erzieherinnen und Erzieher aus den 36 teilnehmenden Einrichtungen – mit einem Dank für ihr Engagement und einem klaren Ziel: Kindern früh die Freude am Lesen zu vermitteln.
Paula Print: Eine Idee, die trägt – seit 15 Jahren
Begonnen hatte alles im Jahr 2010 mit einer gemeinsamen Vision: Kinder schon vor der Schule mit der Welt der Sprache vertraut zu machen, Medienkompetenz zu fördern – und dabei ganz bewusst auf ein klassisches Medium zu setzen: die Zeitung. Heute, 15 Jahre später, ist das Projekt aktueller denn je. „Wir sind unverändert überzeugt von diesem Projekt, das eine altersgerechte und wertvolle Pädagogik beinhaltet und bei dem Spiel und Spaß im Vordergrund stehen“, sagte Hermann Steveker, Verlagsleiter beim Heinen-Verlag. Rund 9.000 Kinder aus über 600 Einrichtungen haben bisher teilgenommen. Im Zentrum steht die tägliche Zeitungsausgabe, die direkt in die Einrichtungen geliefert wird. Dort wird sie gemeinsam gelesen, angeschaut, zerschnitten, beklebt, umgebaut – und vor allem: erlebt. Das Konzept ist bewusst offen gestaltet. Statt starrer Vorgaben erhalten die Kitas Materialien, Impulse und kreative Ideen. Jede Einrichtung setzt eigene Schwerpunkte. Ob Bastelaktionen mit Zeitungspapier, Gespräche über Bilder oder kleine Theaterstücke zur Titelseite – erlaubt ist, was Neugier weckt und Spaß macht.
Besonders beliebt ist bei den Kindern die Projektfigur Paula Print, eine Ente, die kindgerecht durch die Themen führt und Materialien vorschlägt. Ebenso geschätzt: Die Einblicke hinter die Kulissen der Kreissparkasse Köln. „Diese Besuche sind echte Höhepunkte“, weiß Thomas Pennartz, Vorstandsmitglied der Sparkasse. „Die Kinder bringen Leben in unsere Häuser. Sie erinnern uns daran, warum wir uns für Bildung engagieren.“
Paula Print: Gesellschaftliche Bedeutung
Pennartz betont zudem die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts. In einer Zeit, in der viele ihre Informationen aus sozialen Medien ziehen, soll das Projekt zeigen, wie wichtig verlässliche Quellen sind – wie die Zeitung. Gerade die lokale Berichterstattung leiste einen unschätzbaren Beitrag zum Zusammenhalt der Region.
Die „Rundschau im Kindergarten“ ist mehr als eine Begegnung mit Papier. Das Bildungsprojekt fördert Sprache, schult Wahrnehmung, weckt Neugier – und zeigt Kindern: Lesen öffnet Türen. Denn, so Radix, wissenschaftlich ist belegt: Der Spaß am Lesen beginnt lange vor dem eigentlichen Lesenlernen. Wer neugierig auf Geschichten ist, wer Sprache als etwas Spannendes erlebt, bringt die besten Voraussetzungen mit. Das Projekt schafft kindgerechte, spielerische und dialogorientierte Begegnungen mit der Zeitung. Die Kinder betrachten Bilder, stellen Fragen, sprechen über Inhalte. So erschließen sie sich die Themen. Sie denken mit, stellen Zusammenhänge her und entwickeln ein erstes Gespür für Informationen. Gleichzeitig lernen sie, wie Nachrichten entstehen. Wer entscheidet, was berichtet wird? Wie wird aus einem Ereignis eine Nachricht?
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Einbindung des familiären Umfelds. Bücher und Zeitungen sollen im Alltag der Kinder sichtbar sein. Vorlesen, Leserituale mit Eltern, das Gespräch über Gelesenes – all das stärkt die positive Haltung zum Lesen. „Zeitung lesen macht Spaß – man müsste es nur können“, sagte ein Kind aus dem Projekt einmal. Genau darin liegt der Kern.