Der Republikaner selbst findet seine Bilanz nach 100 Tagen: extrem gut. An seinen Gegnern arbeitet er sich weiter ab.
„Kranke Leute“ und „Kriminelle“Trump feiert sich vor Anhängern selbst und teilt gegen Demokraten aus

US-Präsident Donald Trump preiste sich selbst bei dem Auftritt in höchsten Tönen.
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Mit großem Pathos und markigen Worten hat US-Präsident Donald Trump die ersten 100 Tage seiner zweiten Amtszeit gefeiert – und dabei nicht nur sich selbst, sondern auch seine politische Agenda in den höchsten Tönen gelobt. Bei einer Kundgebung in Warren, nördlich von Detroit, verkündete der 78-Jährige vor begeisterten Anhängern: „Wir erleben die erfolgreichsten ersten hundert Tage einer Regierung in der Geschichte unseres Landes.“
Herzstück seiner Rede war die wirtschaftspolitische Kehrtwende zugunsten der Autoindustrie. Mit einem frisch unterzeichneten Dekret zu Zollerleichterungen will Trump die Branche beflügeln. Autobauer, die in den USA produzieren, sollen künftig nur noch einen Zollsatz zahlen müssen – entweder die bisherigen 25 Prozent auf fertige Fahrzeuge aus dem Ausland oder den gleichen Satz auf importierten Stahl oder Aluminium. Zusätzlich sollen sie in den ersten zwei Produktionsjahren von reduzierten Aufschlägen für importierte Teile profitieren.
Trump tritt nach: Demokraten sind „Kriminelle“ und „kranke Leute“
„Unternehmen aus der ganzen Welt kommen wieder zurück in die Vereinigten Staaten“, verkündete Trump. „Wir lassen nicht mehr zu, dass Amerika ausgeblutet wird.“ Seine angekündigten Steuersenkungen sollen den Wirtschaftsaufschwung weiter befeuern. Beobachter warnen allerdings: Trumps Zollpolitik könnte die Inflation anheizen und das Wachstum bremsen.
Die Rede glich einem Wahlkampfauftritt – der erste dieser Art seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus. „Ich habe euch vermisst“, rief Trump den jubelnden Unterstützern zu. Auf Plakaten im Saal standen Slogans wie „100 Days of Greatness“ und „Jobs Jobs Jobs“. Viele der Anwesenden zeigten sich überzeugt von Trump: „Er hat ein Herz für Amerika“, sagte die 55-jährige Lisa Reeves. Nelly Nkouka, 2005 aus dem Kongo eingewandert, lobte seine Direktheit, mahnte jedoch: „Auch Einwanderer verdienen den amerikanischen Traum.“

Unterstützer jubeln, als US-Präsident Trump im Macomb County Community College Sports Expo Center eine Rede über seine ersten 100 Tage hält.
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Gleichzeitig nutzte Trump den Auftritt, um scharf gegen politische Gegner auszuteilen. Joe Biden verspottete er als „sabbernden, senilen Mann“ und „verrückten Typen“. Die Demokraten nannte er „kranke Leute“ und „Kriminelle“, linke Richter seien eine Bedrohung seiner Politik, und die Medien bezeichnete er als voreingenommen und unehrlich. Schlechte Umfragewerte wischte er mit dem Vorwurf der „Fake News“ beiseite und behauptete, in Wahrheit würden ihn über 60 Prozent der Amerikaner unterstützen.
Keine Lösung des Ukraine-Kriegs in Sicht, dafür „Trump 2028“-Merchandise
Während seine Unterstützer von einem „goldenen Zeitalter“ sprechen, sehen Kritiker in Trumps Kurs eine Gefahr – für Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die globale Stabilität. Auch seine vollmundige Ankündigung, den Ukraine-Krieg schnell zu lösen, ist bislang ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Eigentlich wollte er den Konflikt binnen 24 Stunden beenden.
Mit Blick auf die Kongresswahlen 2026 hat Trump die Kampagnenmaschinerie bereits wieder angeworfen – entschlossen, seine Vision von Amerika weiter durchzusetzen. Mittlerweile gibt es gar Mützen und T-Shirts in seinem Online-Shop zu kaufen, auf denen „Trump 2028“ steht. In kleiner Schrift darunter ist lesen „Rewrite the rules“, also „Schreib die Regeln neu“. Das ist eine Anspielung auf eine dritte Amtszeit des Republikaners, die laut Verfassung unmöglich ist. (sbo mit afp/dpa)