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„Ich bin ein MAGA-Typ“Scharfe Kritik an „ekelhaften“ Beiträgen – Bruder von Papst Leo äußert sich

Lesezeit 4 Minuten
Papst Leo XIV. steht auf dem Mittelbalkon des Petersdoms bei seinem ersten Sonntagssegen. (Archivbild)

Papst Leo XIV. steht auf dem Mittelbalkon des Petersdoms bei seinem ersten Sonntagssegen. (Archivbild)

Mit alten Facebook-Posts sorgt der Bruder von Papst Leo für Wirbel – nun hat sich Louis Prevost geäußert.

Mit Robert Prevost ist erstmals in der Geschichte der Katholischen Kirche ein Amerikaner zum Papst gewählt worden. Schnell nach der Ernennung von Papst Leo XIV. kursierten politische Meinungsäußerungen des neuen Pontifex aus der Vergangenheit. So hatte Prevost etwa US-Vizepräsident J.D. Vance und die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump in Beiträgen auf der Plattform X kritisiert, die er vor seiner Wahl veröffentlicht hatte.

Innerhalb der Familie des neuen Pontifex gehen die Meinungen zum US-Präsidenten allerdings auseinander. Auch der ältere Bruder von Papst Leo, Louis Prevost, hat sich in der Vergangenheit politisch auf Facebook geäußert – und dabei deutlich andere Töne angeschlagen als sein nun weltberühmtes Familienmitglied.

Bruder von Papst Leo XIV. äußert sich zu Hass-Beiträgen auf Facebook

Bis zum Dienstag waren die Meinungsäußerungen noch öffentlich einsehbar – mittlerweile sind sie aus dem Facebook-Profil von Louis Prevost verschwunden. Zuvor waren dort „vulgäre“ Angriffe auf die Top-Demokratin Nancy Pelosi und abfällige Behauptungen über die Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden zu lesen, wie die amerikanische Presse berichtet hatte.

Auch vor einem „Krieg um unsere Straßen und Nachbarschaften hier bei uns zu Hause“ habe der Papst-Bruder dort gewarnt. Bei der „New York Post“ war von mitunter „schrecklichen“ und „ekelhaften“ Beiträgen die Rede. 

Bruder will Meinungsäußerungen in Zukunft „abschwächen“

Nun hat Louis Prevost sich gegenüber dem britischen Moderator Piers Morgan zu seinen mittlerweile verschwundenen Facebook-Beiträgen geäußert. Morgan konfrontierte den Papst-Bruder in seiner Show „Piers Morgan Uncensored“ mit den früheren Beiträgen bei Facebook und befand: „Das ist ziemlich spannend für einen Kerl, der jetzt der ältere Bruder des Papstes ist.“

„Ich habe es gepostet, und ich hätte es nicht gepostet, wenn ich nicht irgendwie daran geglaubt hätte“, entgegnete Prevost. Nun, wo sein Bruder aber der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden geworden sei, würde er derartige Meinungsäußerungen „wahrscheinlich etwas abschwächen“, erklärte Prevost weiter und sprach offen über die politischen Differenzen zwischen den beiden Brüdern.

„Ich bin ein MAGA-Typ“: Bruder von Papst Leo bekennt sich zu Trump

„Ich bin ein MAGA-Typ“, sagte Prevost und brachte damit zum Ausdruck, dass er ein Anhänger und Trump und der „Make America Great Again“-Bewegung ist. Der neue Papst sei „deutlich liberaler“ als er selbst, führte er aus. „Woke“ sei der neue Pontifex jedoch nicht.

Papst Leo werde wohl einen „mittleren Kurs“ einschlagen und insgesamt einen ähnlichen Weg wie Vorgänger Papst Franziskus einschlagen, sagte Prevost in der Show über seinen Bruder und dazu, welche politische Positionierung er von ihm erwarte. 

„Ich muss ihm keinen Ärger machen“

„Ich habe meine Überzeugungen, aber ich muss ihm keinen Ärger machen“, erklärte Prevost außerdem. Im Internet beiße er sich nun „auf die Zunge“, führte er aus. „Manchmal sorge ich gerne für Unruhe“, räumte Prevost aber auch ein. „So ähnlich wie Präsident Trump. Er sagt Dinge, nur um Unruhe zu stiften.“

Seinen Rückzug aus den Debatten im Internet habe er nun jedoch aus freien Stücken angetreten – auch angesichts der scharfen Kritik einiger US-Medien in den letzten Tagen, erklärte Prevost weiter. Druck aus dem Vatikan habe es nicht gegeben. „Bisher hat sich noch niemand bei mir gemeldet“, erklärte er auf eine entsprechende Frage von Morgan. „Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, aber man weiß ja nie.“ 

Kein Druck aus dem Vatikan: „Bisher hat sich niemand gemeldet“

Sein Bruder wisse indes genau, „wer ich bin“ und sei sich seiner politischen Positionen „durchaus bewusst“, erklärte Prevost. Papst Leo wisse, dass er sich bis auf eine Abschwächung bei seiner Wortwahl „wahrscheinlich nicht ändern werde“, führte der 73-Jährige aus, der im US-Bundesstaat Florida lebt. 

Der neue Papst hat unterdessen nach seiner Wahl in der letzten Woche seine ersten Auftritte genutzt, um erste eigene Akzente zu setzen. So brach Leo XIV. hinsichtlich Russlands Krieg gegen die Ukraine mit der oftmals betont neutralen Position seines Vorgängers Franziskus.

Papst Leo XIV. bricht mit Kurs von Vorgänger Franziskus

„Ich trage die Leiden des geliebten ukrainischen Volkes in meinem Herzen“, sagte der Pontifex bei seinem ersten öffentlichen Gebet in Rom. „Lasst uns alles tun, um so bald wie möglich einen echten, gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen“, forderte Papst Leo zudem und drängte Russland dazu, die aus der Ukraine systematisch verschleppten Kinder zurück in ihre Heimat zu lassen.

Auch mit der Auswahl seiner Gesprächspartner brachte Papst Leo seine Haltung zum Ausdruck: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll als erster Staatschef zur Audienz eingeladen worden sein. Er werde „wahrscheinlich am Sonntag, wenn es klappt“ mit dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche zusammentreffen, sagte Selenskyj am Dienstag.