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Pistorius glaubt nicht an Frieden„Führt nur dazu, dass Putin weiter seine Angriffe fortführen kann“

Lesezeit 3 Minuten
Russlands Präsident Wladimir Putin ist laut Kreml nach Kursk gereist (Symbolbild)

Russlands Präsident Wladimir Putin ist laut Kreml nach Kursk gereist (Symbolbild)

Während Trump und Rubio hoffnungsvoll auf ein Angebot aus dem Kreml warten, widmet sich Wladimir Putin der Lage seiner Soldaten.

Nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin warten die USA auf einen Vorschlag aus Moskau für eine Waffenruhe in der Ukraine. Putin habe gesagt, dass Russland einen Vorschlag unterbreiten werde, der zu einer Waffenruhe führen werde, sagte US-Außenminister Marco Rubio bei einer Anhörung in einem Ausschuss des US-Senats in Washington.

„Irgendwann, vielleicht in ein paar Tagen oder hoffentlich noch in dieser Woche, wird die russische Seite die Bedingungen vorlegen, die sie gerne sehen würde“, so Rubio.

USA setzt auf baldigen Vorschlag für Waffenruhe aus Moskau

Am Montag hatte US-Präsident Trump nach seinem Telefonat mit Wladimir Putin sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt – ohne dabei allerdings Details zu nennen. Heftige Kritik infolge seines Telefonats kam vor allem aus Europa. Er habe nicht genügend Druck auf Moskau ausgeübt, so der einhellige Vorwurf.

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Während die USA offenbar optimistisch sind, bald aus dem Kreml konstruktive Vorschläge zu erhalten, lassen Meldungen aus Moskau andere Schlüsse zu. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, sieht laut einer Meldung der Staatsagentur Tass vom Mittwoch „noch einen langen Weg bis zur Unterzeichnung des Memorandums“. Die Umsetzung sei „keine leichte Aufgabe“.

Wolodymyr Selenskyj wirft Wladimir Putin vor, Zeit zu schinden

Der russische Präsident Wladimir Putin hält bislang an den Maximalforderungen für einen Frieden fest, was einer Kapitulation der Ukraine gleich käme. Der Kremlchef beharrte nach dem Telefonat mit Putin erneut darauf, dass die „Grundursachen“ des Krieges beseitigt werden müssten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Putin daraufhin vor, mit den Gesprächen lediglich „Zeit schinden“ zu wollen.

Marco Rubio hofft auf Meldung aus dem Kreml. Daran, dass Wladimir Putin allerdings ein Interesse an Verhandlungen hat, haben Experten erhebliche Zweifel.

Marco Rubio hofft auf Meldung aus dem Kreml. Daran, dass Wladimir Putin allerdings ein Interesse an Verhandlungen hat, haben Experten erhebliche Zweifel.

Rubio sagte nun, aus dem Kontext des avisierten russischen Vorschlags werde man dann wissen, wie die Denkweise der Russen sei und wo sie stünden. „Ich denke, Putin wird immer dann einen Deal eingehen, wenn er glaubt, dass dies in seinem besten Interesse ist, für das Land, für Russland und für seine Sicht der Welt.“

Vatikan bereit als Gastgeber für Verhandlungen

Ganz im Sinne Trumps bestätigte derweil Papst Leo XIV. nach Worten der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni seine Bereitschaft, Gastgeber für Verhandlungen zu einer Beendigung des Ukraine-Kriegs zu sein. Meloni berichtete von einem Telefonat mit dem Pontifex, in dem dieser die Verfügbarkeit des Vatikans als neutralen Ort für mögliche Verhandlungen zwischen dem Aggressor aus Moskau und Kiew bestätigte. Schon in den vergangenen Tagen hatte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ein entsprechendes Angebot gemacht.

Während die USA zeitnah auf Meldung aus Moskau warten, teilte der Kreml am Dienstag unterdessen mit, dass Wladimir Putin für einen „Arbeitsbesuch“ an die Front nach Kursk gereist sei. Die ukrainische Armee hatte in Kursk im August 2024 eine Offensive begonnen. Moskau hatte Ende April erklärt, die Region mit Hilfe nordkoreanischer Soldaten wieder vollständig unter seine Kontrolle gebracht zu haben. Dass Putin ausgerechnet jetzt an die Front reist, nährt die Hoffnungen auf ein tatsächliches Interesse an Verhandlungen nicht.

Pistorius glaubt nicht an baldigen Frieden

Dementsprechend glaubt auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius auch nicht an den kurzfristigen Erfolg diplomatischer Bemühungen.

Ein Frieden ist nicht in Sicht
Boris Pistorius

„Es passiert eigentlich gar nichts“, sagte er. „Das alles sind neue Orte, neue Zeiträume, und führt eigentlich nur dazu, dass Wladimir Putin weiter seine Angriffe auf die Ukraine fortführen kann. Aber ein Frieden ist nicht in Sicht.“

Auch die ersten direkten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in dem Krieg seit mehr als drei Jahren hatten in der vergangenen Woche kein Ergebnis gebracht. (mit dpa)