Ob bei Zöllen oder Putin – für die erratische Politik des US-Präsidenten gibt es nun ein Akronym. Donald Trump gefällt das überhaupt nicht.
„Die fieseste Frage überhaupt“„TACO“-Meme kursiert in den USA – und versetzt Donald Trump in Rage

US-Präsident Donald Trump reagiert ungehalten auf die Frage, was er vom Akronym „TACO“ hält. (Archivbild)
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Nein, es geht nicht um ein traditionelles mexikanisches Gericht – trotzdem scheint US-Präsident Donald Trump kein Fan von „TACO“ zu sein. Das Akronym kursiert in den letzten Tagen in den USA und steht für „Trump Always Chickens Out“ – auf Deutsch also in etwa: „Trump macht immer einen Rückzieher“. Geprägt wurde der ironische Begriff nach einem Bericht der „New York Times“ offenbar vom „Financial Times“-Kolumnisten Robert Armstrong – und verbreitete sich daraufhin rasant.
Gemeint ist mit „TACO“ ursprünglich, dass Trump vor allem in seiner Wirtschaftspolitik immer wieder erratische Kehrtwenden hinlegt, nachdem er zuvor drastische Maßnahmen verkündet und damit für Turbulenzen an den Märkten gesorgt hat. Insbesondere bei der Zoll-Politik des US-Präsidenten wurde dieses Verhalten immer wieder sichtbar.
Häme für Zoll-Politik: „Trump Always Chickens Out“
Der Republikaner preschte etwa mit radikalen Zöllen gegen China vor – und ruderte schließlich zurück, nachdem Peking sich von der Maßnahme nur wenig beeindruckt gezeigt hatte. Auch gegenüber der Europäischen Union kündigte Trump kürzlich Zölle in Höhe von fünfzig Prozent an – und kassierte die eigene Drohung nach einem Gesprächsgesuch aus Brüssel prompt wieder.
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In dieser Woche wurde Trump dann erstmal mit dem spöttischen Akronym konfrontiert, von dem er bis dato offenbar noch nichts gehört hatte. Als der US-Präsident bei einer Pressekonferenz nun gefragt wurde, ob er finde, dass die Floskel seine Zoll-Politik treffend beschreiben würde, geriet Trump in Rage.
Donald Trump gerät wegen „TACO“ in Rage: „Die fieseste Frage überhaupt“
„Ich kneife? Das hab ich noch nie gehört“, entgegnete der US-Präsident sichtbar verärgert. „Sag nie, was du gerade gesagt hast“, ging Trump die CNBC-Reporterin Megan Casella an, die Trump nach der Floskel gefragt hatte, die sich mittlerweile zum Meme entwickelt hat.
Dass er die Zölle gegen China für 90 Tage gesenkt und die Frist für die Einführung von Zöllen gegen die EU verlängert habe, sei „kein Zurückrudern“, versuchte sich der US-Präsident zunächst an einem inhaltlichen Konter – wurde dann aber doch wieder persönlich: „Das nennen Sie kneifen?“, wandte er sich erbost an der Reporterin und fügte an: „Das ist eine fiese Frage. Für mich die fieseste Frage überhaupt.“
Nicht nur Zoll-Politik: „TACO“ verbreitet sich rasant
Aufhalten kann der US-Präsident die Verbreitung von „TACO“ jedoch offenbar nicht mehr. Während das Akronym zunächst ausschließlich auf Trumps Wirtschaftspolitik gemünzt war, rücken nun auch andere Politikfelder in den Fokus – und das Internet ist mittlerweile voll von hämischen Kommentaren und spöttischen „TACO“-Fotomontagen, in denen der US-Präsident als Hühnchen dargestellt wird.
Auch prominente Trump-Gegner wie Bestseller-Autor Stephen King beteiligten sich an der Häme, ohne selbst viele Worte zu verlieren. „TACO: Trump macht immer einen Rückzieher“, schrieb King auf der Plattform X lediglich – und sammelte dafür über 50.000 Likes.
Spott und Häme für Donald Trumps Umgang mit Wladimir Putin
Insbesondere Trumps oftmals als Kuschelkurs kritisierter Umgang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine bisher stets folgenlosen Drohungen in Richtung von Kremlchef Wladimir Putin werden nun ebenfalls Ziel der „TACO“-Häme.
Zuletzt hatte Trump auf den unnachgiebigen Kurs des Kremls mit Drohungen reagiert, war dann aber stets zurückgerudert. Immer wieder hatte der US-Präsident zudem von „zwei Wochen“ gesprochen, die Putin nun Zeit habe, um seinen Friedenswillen zu belegen. Nach Ablauf der Frist folgten schließlich neue Drohungen, aber keine Konsequenzen.
Trump gibt Putin alle zwei Wochen zwei Wochen Zeit
So war es auch in dieser Woche: Nach heftigen russischen Luftangriffen auf die Ukraine attackiert Trump den Kremlchef gleich zweimal in öffentlichen Tiraden, drohte mit härteren Maßnahmen – und erklärte dann am Donnerstag schließlich erneut, dass man „in zwei Wochen“ erfahren werde, ob Putin „uns an der Nase herum“ führe.
Bereits zweimal habe der US-Präsident eine zweiwöchige Frist gesetzt, erinnerte daraufhin der ehemalige russische Schachweltmeister und nunmehrige Kremlkritiker Garri Kasparow bei X – und brachte statt „TACO“ kurzerhand russische Bliny (Pfannkuchen) als Bezeichnung für Trumps ebenfalls oftmals erratische Russland-Politik ins Spiel.