„Edibles“Studie sieht deutlichen Zuwachs von unabsichtlichem Cannabis-Konsum bei US-Kleinkindern

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Auf einem Teller liegt Kuchen und ein Cannabis-Blatt.

Längst wird Cananbis nicht mehr nur geraucht: Die sogenannten Edibles, mit THC-versetzte Nahrung, ist beliebter geworden. Auf dem Foto ist Kuchen zu sehen, der THC enthält, er wurde bei einer Messe in Bangkok im Januar 2022 ausgestellt. (Symbolbild)

Laut einer Studie wurden in fünf Jahren mehr als 7000 Fälle von unabsichtlichem Cannabis-Konsum bei Kindern unter sechs Jahren festgestellt.

Innerhalb von fünf Jahren ist der versehentliche Cannabis-Konsum bei Kindern in den USA massiv gestiegen. Das berichtet das US-Medium „CNN“ und bezieht sich dabei auf eine Untersuchung aus dem „National Poison Data Systems“, einer Toxikologie-Datenbank, die Statistiken aus unterschiedlichen Zentren der USA erhebt.

„Edibles“: Mehr als 7000 Fälle von versehentlichem Konsum bei Kleinkindern in USA

Die Analyse untersuchte Fälle von unabsichtlichem Konsum bei Kleinkindern unter sechs Jahren zwischen 2017 und 2021. Speziell ging es in der Untersuchung um sogenannte „Edibles“. Dabei handelt es sich um Nahrung und Genusswaren, die mit dem in Cannabis enthaltenen Stoff THC versetzt sind.

Laut Studie wurden in den fünf Jahren insgesamt 7040 Fälle von versehentlichem Konsum von Edibles registriert. Die Rate ist allerdings interessant: Während 2017 noch 207 Unfälle registriert wurden, kam es laut Statistik 2021 zu 3054 Fällen von unabsichtlichem Cannabis-Konsum bei Kleinkindern.

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„Wir wussten, dass die Zahlen steigen“, wird die Co-Autorin der Studie, Antonia Nemanich, von „CNN“ zu der Statistik zitiert. „Wir haben in Notaufnahmen mehr Fälle registriert, aber als wir uns die nationalen Daten angesehen haben, waren wir doch überrascht.“

Studie sieht viele Faktoren für Anstieg unabsichtlichen THC-Konsums bei Kleinkindern

Für den Anstieg der Fälle sieht die Studie viele Faktoren: Die Studie nennt zunächst die generelle Verfügbarkeit von Cannabis in den USA. 2017 war Marihuana in acht Staaten zum Genuss und in 30 Staaten für medizinische Zwecke erlaubt – die Zahlen stiegen bis 2021 auf 19 und 40.

Die Studie machte aber auch aus, dass die „Edibles“, also die THC-Produkte, einen besonderen Reiz für Kleinkinder ausmachten, da sie häufig als Kekse, Brownies, Donuts oder in anderer Süßigkeiten-Form kommen würden. „Auch wenn es auf den Produkten Warnhinweise zum THC-Gehalt gibt, werden sie von Kleinkindern ignoriert“, so Nemanich.

Die Ärztin und Autorin der Studie hofft, dass es zu einem Umdenken bei den Edibles kommt. Sie sieht vor allem die Eltern von Kindern in der Pflicht, die THC-Produkte den Kindern nicht zugänglich zu machen.

Auch in Deutschland ist die Einführung von Cannabis geplant. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt geäußert, dass er mit einem Gesetzesentwurf Ende des ersten Quartals 2023 rechnet. Demnach könnten erwachsene Privatpersonen eine Menge von 20 Gramm Cannabis zum privaten Genuss kaufen. Die sogenannten Edibles sind bislang in Deutschland kein Thema, doch der Gesetzesentwurf bleibt abzuwarten. (mab)

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