Im Bericht des Innenministeriums wird kritisiert, dass die eingekesselten Demonstranten in Köln keine Getränke und keinen Zugang zu Toiletten hatten.
Versorgung nicht gewährleistetInnenministerium räumt Versäumnisse bei Kölner Anti-Kriegs-Demo ein

Köln: Teilnehmer (hinten) werden am 30. August bei einem „Anti-Kriegs-Marsch“ der Initiative „Rheinmetall Entwaffnen“ durch die Polizei eingekesselt. (
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Bei einem Anti-Kriegs-Marsch in Köln mit gewalttätigen Auseinandersetzungen hat die Polizei laut Innenministerium Fehler bei der Versorgung eingekesselter Demonstranten gemacht. Es sei kritisch zu bewerten, „dass die Versorgung der eingeschlossenen Personen mit Getränken und das Zurverfügungstellen von Toiletten nicht in einem angemessenen Zeitrahmen gewährleistet wurde“, heißt es in einem Bericht von Innenminister Herbert Reul (CDU) für den Innenausschuss des Landtags.
Die Polizei hatte zahlreiche Demonstranten mehrere Stunden lang bis in die Nacht hinein eingekesselt, um ihre Personalien aufzunehmen. Dabei seien Lautsprecherdurchsagen, wonach sich Minderjährige bei den Einsatzkräften melden sollten, um vorrangig kontrolliert zu werden, zu spät erfolgt. Laut dem Bericht die Identität von 525 Personen festgestellt, darunter 27 Jugendliche.
Gewalttätiger Block unter den Demonstranten in Köln
An der Demonstration des Bündnisses „Rheinmetall entwaffnen“ und des Friedensforums Köln hatten am 30. August rund 3.000 Menschen teilgenommen. Darunter war laut Polizei ein gewalttätiger Block von 500 Personen. Einige von diesen hätten sich vermummt, Pyrotechnik gezündet oder Polizisten beschimpft und angegriffen.
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„Mit Blick auf die Dynamik des Einsatzgeschehens war es situativ erforderlich, körperliche Gewalt durch gezielte Faustschläge anzuwenden sowie teils den Einsatzmehrzweckstock und Pfefferspray einzusetzen“, heißt es in dem Ministeriums-Bericht.
Ermittlungen wegen „Körperverletzung im Amt“ gegen Kölner Polizei
Die Veranstalter des Marsches hatten der Polizei im Nachhinein vorgeworfen, unverhältnismäßig hart gegen Demonstranten vorgegangen zu sein. Der Polizei-Einsatzleiter dagegen hatte das Vorgehen der Bereitschaftspolizei als „gerechtfertigt“ bezeichnet.
Bei den Auseinandersetzungen seien 13 Beamte verletzt worden, drei davon schwer. Auf Seiten der Versammlungsteilnehmer habe es mindestens neun Verletzte gegeben. Die Polizei fertigte den Angaben zufolge bislang 13 Strafanzeigen - darunter auch eine wegen „Körperverletzung im Amt“ gegen einen unbekannten Beamten.
Dabei geht es um den Vorwurf der Linken-Bundestagsabgeordneten Lizzy Schubert, die als parlamentarische Beobachterin bei der Demo war und nach eigenen Angaben von der Polizei attackiert wurde. Die Ermittlungen dazu seien aus Neutralitätsgründen an die Bonner Polizei abgegeben worden, teilte Reul mit. (dpa)