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Ein weiterer Corona-Herbst?NRW-Ärtzte fordern Vorbereitungen

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Coronatest (Symbolbild)

Düsseldorf – Mediziner in NRW ermahnen die Landes- und die Bundespolitik, zügig Vorkehrungen für eine möglicherweise kritische Corona-Lage im Herbst zu treffen. „Aus Sicht der Praxen erwarten wir ausreichend verfügbare Mengen an Impfstoffen – insbesondere für die seitens der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Gruppen – und vor allem ein besser aufeinander abgestimmtes Zusammenarbeiten von Stiko und Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Bundesgesundheitsministerium“, sagte Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), dieser Redaktion.

Infektionslage in Deutschland

628 Patienten werden derzeit mit einer Corona-Infektion auf Intensivstationen deutscher Krankenhäuser behandelt. Ende 2021 waren es mehr als 4900, im Januar 2021 mehr als 5700. Ende Mai waren 93,2 Prozent der neu gemeldeten Covid-19-Patienten mit der Omikron-Variante BA.2 infiziert. (EB)

Es dürfe sich nicht wiederholen, dass die Vorgaben des Bundesgesundheitsministeriums sich nicht mit den medizinischen Empfehlungen der Stiko und des RKI deckten. Die KVNO hält eine Maskenpflicht in Innenräumen im Herbst für „wahrscheinlich“. „Wir müssen das Infektionsschutzgesetz jetzt anpassen, damit Kommunen und Länder auch Klarheit haben“, sagte Dr. Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Neue Impfkampagne kommt

Bund und Länder hatten am Donnerstag erste Eckpunkte für einen Anti-Corona-Plan genannt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte Vorkehrungen an. Dazu zählt eine breit angelegte Impfkampagne sowie Schutz für Beschäftigte und Bewohner/Patienten in Pflegeheimen und Kliniken. Die Länder hatten sich zuvor auf mögliche Instrumente geeinigt, zum Beispiel eine weitreichende Maskenpflicht sowie 2G/3G-Zugangsregeln. Schul- und Kita-Schließungen soll es nicht geben.

Zu den Problemen, die nicht nur in NRW gelöst werden müssen, zählt die noch recht niedrige Quote der Über-60-Jährigen, die eine zweite Booster-Impfung erhalten haben. In NRW sind es etwa 25 Prozent in dieser Gruppe, in den meisten anderen Ländern deutlich weniger. „Das ist ausbaufähig“, sagte Bergmann. Die Stiko empfiehlt die zweite Auffrischung für über 70-Jährige, Pflegeheimbewohner und medizinisches Personal.

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Der Virologe Klaus Stöhr wirft Lauterbach vor, ein „Drohszenarium“ aufzubauen. Es könne zwar sein, dass die Virusvariante BA.5 wie in Portugal zu einem Wiederanstieg an Fällen führe. „An asymptomatischen Fällen, aber nicht auf den Intensivstationen, nicht in den Krankenhäusern – da ist völlige Entspannung.“

Stöhr soll als Nachfolger des Berliner Virologen Christian Drosten auf Vorschlag der Union in die Kommission zur wissenschaftlichen Beurteilung der staatlichen Corona-Beschränkungen einziehen. (mit dpa)

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