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Prozess um versuchtes AttentatAngeklagter beschimpft Trump als „Pavian“ und will mit ihm Golf spielen

4 min
ARCHIV - 29.07.2025, Großbritannien, Balmedie: US-Präsident Donald Trump nimmt an der Eröffnung des Trump International Golf Links teil, dem neuen Golfplatz des Präsidenten auf dem Menie Estate.  (zu dpa: «Harald Schmidt hält Trump für «genialen Entertainer»») Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Donald Trump beim Golfen (Archivbild)

In den USA startet der Prozess gegen Ryan Wesley Routh. Er soll Trump an seinem Golfplatz aufgelauert haben.

In den USA hat am Montag (8. September) der Prozess gegen den Mann begonnen, der im September 2024 mutmaßlich ein Attentat auf Donald Trump verüben wollte. Bei dem Angeklagten handelt es sich um Ryan Wesley Routh, der dem damaligen Präsidentschaftskandidaten an dessen Golfplatz in West Palm Beach aufgelauert haben soll. Der Republikaner blieb unverletzt, Routh wurde anschließend festgenommen.

Der Prozess begann in Fort Pierce, Florida, mit der Auswahl der Geschworenen. Bei der Richterin handelt es sich um Aileen Cannon. Sie ist keine Unbekannte: Cannon hatte im Sommer 2024 das Verfahren gegen Trump in der Dokumentenaffäre eingestellt und war damit einem Antrag von dessen Anwälten gefolgt. Trump war wegen der Mitnahme zahlreicher Regierungsakten nach seiner ersten Amtszeit in sein Privatanwesen angeklagt worden.

Routh beschimpft Trump und will mit ihm Golf spielen

Routh habe sich am Montag (Ortszeit) bei den potenziellen Geschworenen vorgestellt, berichteten die „New York Times“ und der Sender ABC News. Der 59-Jährige verzichte auf eine Verteidigung und wolle sich selbst vertreten, meldet CNN – entgegen dem Rat der Richterin. Er hatte vor knapp einem Jahr vor Gericht auf nicht schuldig pädiert.

Wenige Tage vor Beginn des Prozesses hatte Routh einen Antrag eingereicht, in dem er forderte, Stripperinnen in das Bundesgefängnis von Fort Pierce zu bringen, ein Puttin Green anlegen zu lassen und ihm zu erlauben, eine Runde Golf gegen den Präsidenten zu spielen.

In dem maschinengeschriebenen Antrag vom 2. September wandte er sich laut „USA Today“ gegen den Versuch der Staatsanwaltschaft, kurz vor der Verhandlung neue Beweise vorzulegen. Der Zeitpunkt sei „absurd“. Routh deutete an, dass er die Last-Minute-Beweise der Staatsanwaltschaft akzeptieren würde, wenn er im Gegenzug Trump als Zeugen vorladen könne.

„Wenn Sie im Tausch gegen die Vorlage der Beweise für meine Vorladung dieses Pavians Donald J. Trump bereit sind, dann bringen Sie diesen Idioten her, das ist ein Deal“, schrieb Routh und belegte Trump mit unflätigen Ausdrücken.

Routh entschuldigt sich bei Geschworenen

„Es tut mir leid, dass ich Sie alle hierher gebracht habe“, sagte Routh laut ABC am Montag. Seine Entschuldigung beziehe sich aber darauf, dass die Geschworenen möglicherweise die nächsten drei Wochen mit ihm im Gericht verbringen müssten - nicht auf die ihm vorgeworfenen Verbrechen.

Routh wird laut CNN in fünf Punkten angeklagt, darunter der versuchten Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten, des Angriffs auf einen Bundesbeamten, des Besitzes einer Schusswaffe und Munition sowie des Besitzes einer Schusswaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Versuchtes Attentat auf Trumps Golfplatz: Was passiert ist

Am 15. September 2024 hatte der Secret Service an Trumps Golfplatz in West Palm Beach auf den bewaffneten Routh geschossen, der sich in den Büschen versteckt hatte. Er selbst feuerte keine Kugel ab – stattdessen floh er, wurde wenig später aber festgenommen und schließlich angeklagt. Aus Gerichtsdokumenten geht hervor, dass sich sein Mobiltelefon rund zwölf Stunden lang am Tatort befunden hatte – und damit wohl auch er selbst. Seinen Anschlag soll er monatelang geplant haben. 

Das Bild vom September 2024 zeigt Ryan Wesley Routh, der mutmaßlich ein Attentat auf Donald Trump verüben wollte.

Das Bild vom September 2024 zeigt Ryan Wesley Routh, der mutmaßlich ein Attentat auf Donald Trump verüben wollte.

Routh hat ein umfangreiches Vorstrafenregister vorzuweisen. Er stammt ursprünglich aus North Carolina, lebte aber vor dem mutmaßlichen Attentat auf Hawaii. Derzeit befindet er sich in Florida in Untersuchungshaft.

Routh gilt als flammender Unterstützer der Ukraine, wie die BBC berichtet. Noch 2016 hatte er für Trump gestimmt, wandte sich jedoch später gegen ihn. Eigenen Angaben zufolge unterstützte er dann andere Politiker. Routh wollte als freiwilliger Kämpfer in die Ukraine gehen, wurde jedoch 2022 von der Internationalen Legion wegen mangelnder Kampferfahrung abgelehnt.

Ein Freiwilliger der Legion beschrieb Routh gegenüber der BBC als „chaotische Erscheinung, die „mehr Schaden als Nutzen anrichte“. Routh sei im April 2022 vor Ort gewesen. 

Routh wollte mutmaßlich den zweiten Anschlag auf Trump verüben, nachdem im Juli 2024 ein Schütze während einer politischen Kundgebung in Butler, Pennsylvania, das Feuer eröffnet hatte. Bei der Schießerei starb eine Person, mehrere weitere wurden verletzt, darunter auch Trump. (cme, mit dpa)