„Duckface“-Foto geht viralHabeck-Selfie mit Lindner soll Krise widerlegen

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind auf einem Foto zu sehen, das die beiden jeweils auf ihrem Instagram-Account veröffentlichten.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind auf einem Foto zu sehen, das die beiden jeweils auf ihrem Instagram-Account veröffentlichten.

Die angeblich zerstrittenen Minister Robert Habeck und Christian Lindner haben auf Instagram zumindest optisch Einigkeit demonstriert.

Robert Habeck und Christian Lindner haben es wieder getan: Die beiden Minister machten ein Selfie von sich, das sie am Mittwoch (7. Januar) über ihre beiden Instagram-Kanäle teilten. Innerhalb weniger Stunden wurde das Foto mehr als 22.000 Mal geliked, es gab 1500 Kommentare. Die Aktion des Grünen- und des FDP-Politikers erinnert an das Selfie, das die beiden – damals zusammen mit Annalena Baerbock (Grüne) und Volker Wissing (FDP) im September 2021 nach der Bundestagswahl und zu Beginn ihrer ersten Gespräche zeigte.

Das berühmte Bild, das mit der Annäherung von Grünen und Liberalen den Beginn einer neuen politischen Zeit symbolisieren sollte, wurde mittlerweile mehr als 100.000 Mal gelikt.

Nun gibt es so etwas wie eine Wiederholung, aber inzwischen unter völlig neuen Vorzeichen. Die Ampel hat miese Zustimmungswerte, und insbesondere Grüne und FDP geraten immer wieder in Auseinandersetzungen, während die SPD mit Bundeskanzler Olaf Scholz den Eindruck macht, die Konflikte auszusitzen oder sich gar heimlich darüber zu freuen.

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Robert Habeck und Christian Lindner demonstrieren Einigkeit

Lindner und Habeck, der ganz offensichtlich das Smartphone hielt, lächeln jetzt zwar beide in die Kamera, aber klar ist, dass der Optimismus der Startphase verflogen ist. Dennoch soll das Bild ganz offenbar zeigen: Auch wenn wir politisch oft anderer Meinung sind, so kommen wir auf persönlicher Ebene doch miteinander klar.

Das hatten beide Politiker auch in den vergangenen Tagen immer wieder betont, obwohl Robert Habecks unabgesprochener Vorstoß eines Sondervermögens Wirtschaft direkt den Widerspruch der FDP provoziert hatte. Lindner reagierte zunächst empfindlich, nahm dann aber den Ball auf und befürwortete grundsätzlich eine Entlastung der Unternehmen. Von der SPD wurden diese Forderungen zunächst abschlägig beschieden, da eine Gegenfinanzierung fehle. 

Robert Habeck war am Sonntagabend auch von Caren Miosga in der ARD intensiv zu seinem Verhältnis zu Christian Lindner ausgefragt worden und hatte gesagt, dieses sei „stabil“. Im Übrigen stehe er im ständigen Austausch mit dem Finanzminister und sehe Lindner häufiger als viele Menschen aus seiner Familie.

Spott über Robert Habecks „Duckface“ 

Die Reaktionen auf das Selfie fallen erwartungsgemäß durchwachsen aus. Es gibt Lob für die Minister wie „Da ist euch etwas Gutes eingefallen“. Auch konstruktive Kritik ist dabei: „Ich wünsche mir mehr Konsens, damit unser Land vorangebracht wird“, schreibt jemand anders.

Viele machen sich jedoch über das Selfie lustig oder sind empört: „Vizekanzler mit Duckface? Ist das dieses ‚seriös‘, von dem immer alle reden?“, regt sich jemand über Habecks Gesichtsausdruck aus, der sonst eher von Influencerinnen bekannt ist. Andere kommentieren, man sehe hier „den Untergang“ Deutschlands

Die eigentliche Mitteilung, die mit dem Foto transportiert werden sollte, geriet – ebenfalls erwartungsgemäß – zur Nebensache. Es ging um Kapitalzugang für Start-up-Firmen: Junge, innovative Unternehmen können mit 1,75 Milliarden aus dem Zukunftsfonds rechnen, war die mit dem Minister-Selfie verknüpfte positive Nachricht.

Diese Summe wirkt angesichts der Milliardenkürzungen im Bundeshaushalt, die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Ende 2023 nötig wurden, eher nebensächlich.

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