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Bahnhof Sechtem wird „runderneuert“

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BORNHEIM-SECHTEM. Provisorien sind in Deutschland bekanntlich von Dauer. Bestes Beispiel ist die Bahnüberführung am DB-Bahnhof Sechtem. 1974 (!) wurde die Stahlkonstruktion - für ältere Menschen, Behinderte und Mütter mit Kinderwagen eine echte Zumutung - von der Deutschen Bundesbahn bewusst als „Provisorium“ errichtet. Danach geschah nichts.

Nun, nach 34 Jahren Wartezeit und zehn Jahren Planung ist es soweit: Die ersten Bagger für den umfassenden Umbau und Modernisierung des Bahnhofs sind schon angerückt, Mitte September beginnen die Arbeiten dann offiziell. Mitte 2010 soll der Bahnhof sich dann „runderneuert“ den Bahnkunden präsentieren. Knapp 8 Millionen Euro werden von der Bahn AG und der Stadt Bornheim investiert.

Bürgermeister Wolfgang Henseler und DB-Bahnhofsmanager Bernhard Christ aus Bonn hatten gestern bei der Präsentation der Baumaßnahmen ihr „Feiertagslächeln“ aufgesetzt. Wolfgang Henseler: „Endlich kann es losgehen. Der Um- und Ausbau des Bahnhofs ist von den Bürgern und Bahnkunden zu Recht lange angemahnt worden. Der Bahnhof Sechtem übt eine wichtige Scharnierfunktion für die vielen Berufspendler der Region zwischen Wesseling und Euskirchen aus, die hier die Züge in Richtung Bonn oder Köln besteigen.“ Täglich nutzen rund 1300 Reisende den Bahnhof, vier Züge fahren stündlich den Bahnhof an.

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Drei Baumaßnahmen werden in Angriff genommen. In Höhe des Bahnhofsgebäudes wird eine behindertengerechte und großzügig ausgeleuchtete Unterführung für Fußgänger und Radfahrer errichtet. Sie verbindet die mittleren Bahnsteige und den östlichen Park & Ride-Platz, der umfassend ausgebaut wird. Der mittlere Bahnsteig erhält einen Personenaufzug. Die Unterführung ersetzt das „provisorische Monstrum“, das abgerissen wird, sowie den behelfsmäßigen Bahnübergang nördlich des Bahnhofs an der Kolberger Straße.

Die Bahnsteige werden erneuert und auf einer Länge von 210 Metern auf 76 Zentimeter angehoben. Damit ist ein (fast) barrierefreier Ein- und Ausstieg möglich. Die Bahnsteige erhalten taktile Leitstreifen für Blinde und Sehbehinderte, einen Wind- und Wetterschutz, neue Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter, eine neue Info-Vitrine sowie ein neues Wegeleitsystem. Der Mittelbahnsteig wird zudem eine Notruf- und Informationssäule erhalten, die mit einer Kamera ausgerüstet ist.

Die Stadt Bornheim schultert den Ausbau des Park & Ride-Platzes auf östlicher Bahnhof-Seite. Hier werden 100 neue Stellplätze für Autos entstehen sowie 130 überdachte Fahrradstellplätze. Die bisherigen Parkplätze rund ums Bahnhofsgebäude bleiben erhalten.

Pendler und Bürger müssen sich während der Bauzeit bis Mitte 2010 auf manche Behinderung im Bereich des Sechtemer Bahnhofs einrichten. Der Zugang zum Bahnhof ist schon jetzt eingeschränkt, Parkplätze hinter dem Bahnhofsgebäude fallen weg. Als Ausgleich werden längs der Bahnhofstraße ab der Gaststätte „Nachtzug“ Behelfsparkplätze eingerichtet.

Dafür wird die Bahnhofstraße in Richtung Wesseling zur Einbahnstraße erklärt. „Natürlich wird es in den kommenden Monaten an manchen Tagen zum ,Park-Chaos kommen,“ meinte Bürgermeister Wolfgang Henseler, „aber nach so langer Wartezeit auf den Aus- und Umbau des Bahnhofs ist das sicherlich zu verschmerzen. Ich kann nur sagen: Wir freuen uns!“

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