Zwischen Sechtem und Wesseling wird eine Busverbindung verlängert. Zwischen Hersel, Uedorf und Widdig verkehrt künftig eine Taxibuslinie.
Taxibus im StundentaktStadt Bornheim über Verbesserungen in der Businfrastruktur informiert

Eine bessere Anbindung an die Stadtbahnlinie 16 ist vielfach gewünscht worden.
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Es kommt buchstäblich etwas ins Rollen bei der Busverkehr-Infrastruktur in Bornheim – und das bereits mit dem Fahrplanwechsel zum 14. Dezember: Zwischen Sechtem und Wesseling wird es eine verlängerte Busverbindung geben und zwischen den drei Rheinorten Hersel, Uedorf und Widdig verkehrt künftig eine Taxibuslinie. Dies erfuhren die Mitglieder des Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses (MoVA) am Mittwochabend.
Taxibuslinie
Für Marianne Rolfsmeyer (86) und ihre ein Jahr jüngere Nachbarin Annelore Schild dürfte dies eine sehr gute Nachricht sein: Die beiden Seniorinnen wohnen in der Gartenstraße in Hersel, obwohl sie mittlerweile auf Rollatoren angewiesen sind, sind sie noch rüstig und unternehmungslustig. Gerne würden sie in ihrer Freizeit noch mehr unternehmen, beispielsweise einen Theaterbesuch in Bonn oder ein Konzert in der frisch sanierten Beethovenhalle erleben. Doch dafür müssten die Frauen erst einmal zur Stadtbahnlinie 16 kommen, der Weg dorthin ist weit und beschwerlich.
Gut ein Kilometer sind es bis zur Haltestelle, die Bürgersteige, sofern vorhanden, sind oft schmal, uneben oder in einem desolaten Zustand: „Das ist eine Katastrophe, wir wünschen uns daher eine Buslinie durch Hersel“, sagte Rolfsmeyer im Gespräch mit der Rundschau. Sogar Unterschriften haben sie bereits gesammelt und an die Stadt geschickt. Jetzt gibt es ein Licht am Horizont: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember soll in den Rheinorten eine sogenannte Taxibuslinie eingeführt werden. Dies teilte der Rhein-Sieg-Kreis der Stadt kürzlich mit. In Abstimmung mit dem zuständigen Aufgabenträger, der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) wird damit eine Neukonzeption des bisherigen Busverkehrs in Bornheim angeboten und das bisherige Anrufsammeltaxi (AST, Linie 790) in eine Taxibus-Struktur überführt.
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Konkret bedeutet dies, dass die neue Linie künftig im 60-Minuten-Takt zwischen den Stadtbahnhaltestellen Hersel und Urfeld über Hersel, Uedorf und Widdig verkehrt. Wo genau die Linie halten wird, steht noch nicht fest. Dies werde noch in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Kreis geklärt, heißt es aus dem Rathaus. Sobald die Informationen vorliegen, wird die Verwaltung den Ausschuss informieren. Reisende können für dieses Angebot auch das Deutschlandticket nutzen.

Marianne Rolfsmeyer (rechts) und Annelore Schild.
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Der CDU-Ortsverband Hersel-Uedorf-Widdig begrüßt dieses Angebot und lässt gleichzeitig seinen Vorschlag, einen ehrenamtlich organisierten Bürgerbus für die Rheinorte einzuführen, damit ruhen, nicht zuletzt auch, weil das Deutschlandticket genutzt werden kann: „Wir sind pragmatisch. Wenn der Taxibus mit dem Deutschlandticket fährt und die echten Lücken schließt, braucht es parallel keinen vom Ehrenamt getragenen Bürgerbus. Entscheidend ist das Ergebnis für die Menschen – verlässliche Verbindungen im Alter“, erklärte CDU-Ratsherr Rüdiger Prinz aus Hersel.
Seit Jahren drängen die CDU-Vertreter auf eine bessere ÖPNV-Erschließung durch die Rheinorte. Der größte Wunsch vieler Bürger wäre ein „Rheinsprinter“, ein Kleinbus, der vergleichbar mit dem „Berghüpfer“, der die Höhenlagen der Vorgebirgsdörfer ansteuert, durch die Rheinorte fahren würde. Sollte sich nach ein bis zwei Jahren herausstellen, dass die Taxibus-Verbindung intensiv genutzt wird, könnte sie zur regulären Buslinie werden.
Für Annelore Schild dürfte das neue Angebot eine große Erleichterung sein, da sie auch oft Arzttermine in Bonn wahrnehmen muss. Um zur Linie 16 zu kommen, geht sie meist nicht in den Ortskern, sondern entlang der dichtbefahrenen Elbestraße – Autoabgase inklusive. Die beiden Seniorinnen merken an: Eine solche Linie wäre natürlich für alle attraktiv, auch für Eltern mit Kinderwagen.
Bus nach Wesseling
Auch zwischen Sechtem und Wesseling tut sich etwas: Im MoVA wurde mitgeteilt, dass ab dem 14. Dezember die Linie 930 der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) bis zum Bahnhof Sechtem verlängert wird. Der Rhein-Sieg-Kreistag muss die Umsetzung aber noch am 29. September bestätigen. Die Regionalbuslinie wird ab Wesseling Stadtbahn über die Haltestellen Dreifaltigkeitskrankenhaus, Kronenweg, Eichholzer Straße, Schulstraße und Sechtemer Straße zum Bahnhof Sechtem verlängert.
Dadurch sind auch Bornheimer Bürger an das Krankenhaus gebunden. Der Bus verkehrt montags bis freitags im 30-Minuten Takt in der Zeit von 5 bis 21 Uhr. Am Wochenende fährt er im 60-Minuten-Takt. Die Finanzierung muss noch zwischen den beiden Aufgabenträgern abgestimmt werden. Genaue Kostenkalkulationen werden erst zur Kreistagssitzung am 29. September vorliegen. Ein Teil der Ausweitung des Angebots wird durch den Wegfall der Taxibuslinie 722 und durch die Abbindung der Linie 723 auf Wesselinger Stadtgebiet kompensiert. Stark gemacht für diese Buslinie hatte sich schon seit langem die CDU Sechtem.

Anwohner der Rheinorte würden sich über einen Kleinbus, einen „Rheinsprinter“, freuen, wie es ihn bereits als „Berghüpfer“ in den Vorgebirgsdörfern gibt.
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Bezüglich der provisorischen Haltestelle auf der Commerstraße sieht die Partei noch Optimierungspotenzial. Mit drei Buslinien, die jeweils im Halbstundentakt am Sechtemer Bahnhof verkehrten, werde die angespannte Verkehrssituation im Bahnhofsumfeld verstärkt. Im Sinne einer zügigen Umsetzung der neuen Verbindung werde die vorübergehende Einrichtung dieser Haltestelle jedoch mitgetragen.
Perspektivisch schlägt die CDU eine alternative Linienführung vor, die aus Keldenich kommend mit einer Haltestelle im Gewerbegebiet Se 24 an der Rückseite des Bahnhofs Sechtem endet. Da dort keine Wendemöglichkeit für Gelenkbusse besteht, wird eine Rückführung über die Keldenicher Straße und Ottostraße in Richtung Wesseling vorgeschlagen. Damit könne die Fahrzeit zwischen Wesseling und Sechtem verkürzt und der innerörtliche Verkehr entlastet werden.
Voraussetzung für diese mittelfristige Lösung wäre eine zentrale Anbindung des Gewerbegebiets Se 24 über die Kreisstraße K 60. Die CDU hat hier bereits im Nachgang zur Einwohnerversammlung im Mai eine entsprechende Umplanung vom Staffelsweg auf die K 60 angeregt. Des Weiteren müsse eine Durchfahrtmöglichkeit an der Stelle der geplanten Noterschließung zwischen Se 24 und der heutigen Park-and-Ride-Anlage hinter dem Bahnhof im Planungsprozess von Se 24 mitgedacht werden.
Wie funktionieren die Taxibusse?
Taxibusse werden auf Fahrten und Strecken sowie zu Uhrzeiten eingesetzt, zu denen Linienbusse wegen der geringen Fahrgastnachfrage nicht wirtschaftlich wären. Durchgeführt werden die Fahrten von normalen Taxen und sind im Fahrplan mit Telefonhörer-Symbol gekennzeichnet. Eine Taxibuslinie ist offiziell in den Fahrplan integriert, die Fahrt muss aber zuvor telefonisch bestellt werden. Es gilt der normale ÖPNV-Tarif.
Das Anrufsammeltaxi (AST) hingegen ist flexibler als eine Taxibuslinie, orientiert sich stärker am Taxi-Prinzip und fährt nur bestimmte festgelegte AST-Haltepunkte an und fährt meist nicht nach einer festen Linienführung. Zudem kommt zu dem normalen ÖPNV-Tarif noch ein kleiner Zuschlag hinzu. Mehrere Fahrgäste mit ähnlicher Strecke werden zusammen, sprich „gesammelt“, befördert.