Eintracht Frankfurt zwischen Tristesse und Träumen

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Frankfurt/Main – Ein 0:0 gegen Bundesliga-Schlusslicht Greuther Fürth dürfte den FC Barcelona nicht gerade beeindrucken.

Cheftrainer Oliver Glasner hielt es aber nicht davon ab, das Selbstbewusstsein von Eintracht Frankfurt vor den Europa-League-Feiertagen gegen Spaniens Giganten hervorzuheben. Mit einer Nullnummer gegen Barça wäre er vielleicht nach dem Abpfiff zufrieden, aber sicher nicht davor, wie Glasner betonte. „Ich gehe nie in ein Spiel und sage, mit einem Unentschieden bin ich zufrieden. Wir werden auch gegen den großen FC Barcelona auf Sieg spielen.”

Vor der nächsten geplanten magischen Europa-Nacht am Donnerstag (21.00 Uhr) befindet sich die Eintracht zwischen Liga-Tristesse und internationalen Träumen. Das Remis gegen den abgeschlagenen Letzten aus Franken war eine derart vergebene Chance, dass ein Titelgewinn in der Europa League bald die größere Möglichkeit sein könnte, in der kommenden Saison erneut international zu spielen - vorausgesetzt, man übersteht die riesige Hürde Barça.

Der Rückschlag vom Samstag soll dabei keine Rolle mehr spielen, weder im Kopf noch spielerisch. „Es ist heute ein komplett anderes Spiel als am Donnerstag, weil Fürth ganz anders steht als Barcelona”, stellte Mannschaftskapitän Sebastian Rode fest. So sieht es auch der Österreicher Glasner, der mit einem Weiterkommen den Erfolg seines Vorgängers Adi Hütter aus dem Jahr 2019 wiederholen könnte. „Ich denke, wir werden dort nicht 70 Prozent Ballbesitz haben”, sagte Glasner über die beiden Duelle am 7. und 14. April.

Vorfreude auf Barça

Präsident Peter Fischer nannte die Begegnungen bereits kurz nach der Auslosung „die größten Spiele seit dem Finale 1960 gegen Real Madrid”. Bei Verantwortlichen, Spielern und Fans herrscht große Aufbruchstimmung, nicht zuletzt wegen der nach zwei Jahren wieder erlaubten Vollauslastung des Stadions am Stadtwald. „Das ist sehr, sehr schön. Wir haben noch zwei Heimspiele in dieser Woche und hoffen, dass dann die Hütte wieder voll ist”, sagte Glasner.

Gegen Barcelona wird sie das definitiv sein. Im Internet wurden zuletzt Tickets wahlweise für 600 oder 1200 Euro angeboten, manche Methoden wirkten dubios und dreist. Die Eintracht rechnet mit einem Ansturm - und das, obwohl die Gäste aus Katalonien von ihren besten Zeiten weit entfernt sind und keine absoluten Weltstars wie Lionel Messi oder Xavi mehr in ihrem Ensemble haben. Allein der Name „FC Barcelona” versprüht großen Glanz. Die Pflichtübung gegen Fürth geriet da fast zur Nebensache, was sich mit dem torlosen Remis trotz deutlicher Überlegenheit umgehend rächte.

Im Endspurt der Bundesliga können diese beiden verlorenen Punkte noch schmerzen. „Wir wollten unbedingt gewinnen. Gerade gegen den Tabellenletzten zuhause musst du gewinnen. Wir sind schon sehr enttäuscht”, sagte Rode. Weil potenzielle Rivalen wie Köln, Freiburg und Hoffenheim verloren, tut der Patzer noch mehr weh. „Für unser Ziel ist das Remis dann am Ende zu wenig”, sagte Sportvorstand Markus Krösche. Im Saisonendspurt geht es mit Ausnahme von Gladbach nur noch gegen Teams, die sich unter den ersten zehn Plätzen befinden.

© dpa-infocom, dpa:220403-99-777242/2 (dpa)

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