RHEIN-SIEG-KREIS – „Wir müssen halt mit den Kleinen essen“, sagte Maike Otto, die Ende April 16 Jahre alt wird. Der Rundschau-Reporter hatte die Sportlerin des Jahres 2009 gefragt, welche Opfer man denn für den Sport aufbringen müsse. Eines davon ist neben abendlichen Trainingszeiten montags und mittwochs der Verzicht auf die „Freistunde“.
Dann powert die Basketball-Schulmannschaft des Hagerhof-Gymnasiums in Bad Honnef nämlich im Kraftraum an den Geräten, während die gleichaltrigen Jungen und Mädchen von 13.15 bis 14 Uhr in der Mensa gemütlich essen und klönen können. Und wann kriegen die Sportlerinnen was zwischen die Kiemen? Vorher, um 12 Uhr, wenn die Unterstufe in der Mensa an der Reihe ist.
Der Lohn des Engagements: Mit den SOBA Dragons Rhöndorf spielt Maike Otto in der U-17-Bundesliga Gruppe West, außerdem erfolgreich mit der Schulmannschaft. Und jetzt ist sie auch noch Sportlerin des Jahres 2009. Dazu gewählt wurde sie von 673 der insgesamt 3502 Leserinnen und Leser der Rhein-Sieg Rundschau und der Bonner Rundschau, die sich diesmal beteiligten. Das ist ebenfalls geradezu ein sportlicher Rekord des immer populäreren Rundschau-Wettbewerbs - nach 3092 Einsendungen ein Jahr zuvor.
Tägliches Training, Wettkampf und Spiele am Wochenende: Wie das funktioniert und dass es entgegen des Anscheins doch Spaß macht, das konnte man bei der Siegerehrung zur Rundschau-Sportlerwahl erfahren. Sie bot viel Raum fürs lockere Gespräch unter den vielen Gästen. Mit Unterstützung der Kreissparkasse Köln fand sie in deren Niederlassung gegenüber des Siegburger S-Carrés statt, eingebettet in die Sportlerehrung des Rhein-Sieg-Kreises und fachkundig moderiert von TV-Reporter Jürgen Schmitz.
Während im Vorjahr etwa noch Moderner-Fünfkampf-Olympiasiegerin Lena Schöneborn, diesmal Zweitplatzierte, vorn lag, waren diesmal ausschließlich jugendliche Sportler Sieger bei der Sportlerwahl. Kreissportbund-Präsident Sebastian Schuster freute es, dass die Rundschau-Leser 2009 wohl stark mit dem Nachwuchs bei den Wettkämpfen mitfieberten.
Die Jugend ist schließlich der Nachwuchs und damit auch das Rückgrat im Breitensport. Diesen fördern die Sparkassen in Deutschland als größter nichtstaatlicher Sponsor mit über 80 Millionen Euro jährlich, betonte Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, die im Rhein-Sieg-Kreis vielfältig den Sport unterstützt. Wüerst zitierte Earl Warren (1891-1974), der oberster Bundesrichter der USA war und sagte: „Ich lese immer die Sportseite einer Zeitung zuerst. Die Sportseite berichtet über das, was die Menschen erreicht haben. Die Titelseite der Zeitung hingegen verzeichnet nur die Fehlschläge des Menschen. Das war, um im Sportjargon zu bleiben, eine Steilvorlage für Geschäftsführer Wolfgang Birkholz vom Heinen-Verlag. Mit dem Ausbau auf über 300 Lokalsportseiten pro Jahr - neben den fast 1500 Sportseiten im Hauptteil - wolle die Rundschau auch und gerade für die Jugend viel beitragen. Denn immer mehr Orientierungspunkte gingen heute verloren, beklagte Birkholz. Mit dem Sport könne man gegenhalten, er biete auch viele soziale Seiten. „Und da legen wir als Heimatzeitung viel Gewicht drauf.“
Viel Gewicht stemmen - außer der Rundschau und den Basketballerinnen in ihrer „Freistunde“ - auch andere Sportler. Einer stemmt sogar Menschen in die Höhe, um sie mit dem Schulterwurf fachgerecht auf die Matte zu bringen: Phillip Neihs, Sportler des Jahres. Der 15-Jährige ist Judoka beim Judoclub Hennef und kam auf Platz 3 bei den Deutschen Meisterschaften, Altersklasse Unter-17. Die Rundschau fragte seine Eltern, wie ihr Sohn zu dieser Sportart gekommen sei. Ganz einfach, im gemeinsamen Griechenlandurlaub wollten sie den damals Fünfjährigen versorgt wissen. Im Kinderprogramm gab es dort auch Judo. Das erzählten Gabi Neihs, die einst in der Formation „Just Jazz“ Eitorf in der 2. Bundesliga tanzte, und ihr nicht tanzender, aber kickender und bergsteigender Mann Manfred Neihs.
Noch viel mehr Sportarten würden zusammenkommen, hätte die Rundschau die C-Jugend des SV Allner-Bödingen nach den sportlichen Vorlieben ihrer Eltern befragt. Sie stellten eindeutig die größte Truppe bei der Siegerehrung mit allen Spielern, Ersatzspielern, den Trainern Wolfgang Görgens und Jan Hoepner und Begleitern. Das Team, das wie der ganze Verein mit der Jugendfußballschule Hennef kooperiert, wurde Mannschaft des Jahres und war in die Regionalliga aufgestiegen, der höchsten Spielklasse für 14- und 15-jährige Kicker.