WESSELING. Früher schaute sich Alfred Wedmann jedes Fußballspiel an. Ob Bundesliga oder heimisches Derbys, für den Urfelder hatte jede Begegnung ihren Reiz. Das ist allerdings lange her. Besonders um den örtlichen Fußballplatz würde Wedmann am liebsten einen großen Bogen machen. Leichter gesagt als getan: Wedmanns Einfamilienhaus steht zehn Meter vom Sportplatz in Urfeld entfernt. Das Grün ist für ihn Quelle stetigen Ärgers.
Als der Sportplatz vor rund 15 Jahren gebaut wurde, spielten gerade mal zwei Mannschaften darauf. Heute wird Wedmann, nach eigener Einschätzung, fast täglich mit dem Treiben auf dem Platz konfrontiert - und das geht dem 75-Jährigen ordentlich an die Nerven.
Als störend empfindet er die Begeisterungsrufe der Kinder und die Bälle, die oft genug in seinem Garten landen würden: Schauen sie sich die Blumen an, ereifert sich Wedmann. Von Lederbällen gezeichnet seien auch die Dachziegel. Unter der Wucht des Aufpralls würden sie zerspringen. Ebenfalls den Sprung in der Haustüre kreidet er den Fußbällen an.
Nun hat der streitbare Anwohner kurzen Prozess gemacht. In seinem Kirschbaum hat er die Bälle aufgehängt, die trotz eines etwa zehn Meter hohen Gitters hinter seinem Haus gelandet sein sollen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, gibt sich der Rentner verzweifelt. Der Rechtsstreit mit der Stadt geht inzwischen in eine weitere von zahlreichen Runden.
Von ihm so durchgesetzte Park- und Durchfahrtsverbotsschilder Am Kreuz Knippchen mindern den Zorn Wedmanns nicht. Sind Spiele angesagt, dann wohne er in einer Hauptverkehrsstraße.
Doch Wedmanns Wut trifft nicht auf ungeteiltes Echo. In der Wesselinger Verwaltung ist der Urfelder bestens bekannt. Bernhard Hadel, Beigeordneter für den Bereich Ordnung, gibt sich dennoch friedfertig. Die Probleme mit dem Verkehr seien Sache der Polizei. Zur Befriedung bittet er alle Nutzer, die Regeln zu akzeptieren.
Auch Ortsvorsteher Sebastian von Lassaulx weiß um den Ärger. Er findet er es nicht richtig, dass der Platz einzig durch die Beschwerden Wedmanns kaum noch bespielbar sei. (mkl / ngo)