Arbeiten an BahnstreckeNeue Linienführung für den Ersatzverkehr in Bornheim

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Eine neue Route durch Sechtem fahren die Gelenkbusse, die den Bahnverkehr ersetzen.

Eine neue Route durch Sechtem fahren die Gelenkbusse, die den Bahnverkehr ersetzen.

Bornheim – Ganz schön eng und laut wird es derzeit in einigen Sechtemer Straßen. Vor allem die Anwohner des Galäerweges und des Münstergartens sind betroffen von dem Schienenersatzverkehr, den die Deutsche Bahn eingerichtet hat, da wegen der Oberleitungsarbeiten an der Bahnstrecke voraussichtlich noch bis Mitte August keine Züge auf dem Streckenabschnitt zwischen Hürth-Kalscheuren und Bonn fahren können.

Ortsvorsteher Rainer Züge (SPD) erreichen viele Beschwerden. Für die Anwohner ist ab Sonntag Entlastung in Sicht, die Haltestelle für den Schienenersatzverkehr, für den mehrere Gelenkbusse im Einsatz sind, wird auf die Brücke über die Bahntrasse verlagert, wie Züge mitteilt. Sie wird etwa in der Höhe des Treppenaufganges, der von der Bahnhofstraße auf die Keldenicher Straße führt, von Nahverkehr Rheinland (NVR) eingerichtet werden. Wie bislang fahren wie Busse von Norden kommend durch den Gewerbepark über die Ottostraße, drehen dann aber am Kreisel des Supermarktes, um anschließend wieder über die Ottostraße abzufahren. „Für diese Lösung ist es aber leider notwendig, die Keldenicher Straße vom Kreisel bis zum Staffelsweg komplett für jeglichen anderen Verkehr zu sperren“, erklärt Züge. Er appelliert an alle, sich an diese Sperrung zu halten, und vermutet, dass es spätestens mit Ende der Schulferien dort voll werden würde. Absperrungen im klassischen Sinne könne es nicht geben, da die Busse den gesamten Platz benötigten.

„Allen Beteiligten ist bewusst, dass diese Lösung auch Einschränkungen mit sich bringt, zum Beispiel für die Salia Sechtem und für alle Sechtemer, die im Gewerbegebiet arbeiten oder die Keldenicher Straße auf dem Weg nach Wesseling nutzen“, schildert Züge, „aber im Vergleich zu dem, was der Nahverkehr Rheinland den Bewohnern im Dorf zugemutet hatte, dürfte das vertretbar sein“.

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Der Schienenersatzverkehr startet derzeit noch vor dem Bahnhof. Etwa alle 15 Minuten fahren bis zu drei Gelenkbusse durch die oft dicht zugeparkten Straßen „quer durch den Ort“, so Züge. Hinzu kommen noch die Busse der Linien 633 und 818. Anwohner hätten beobachtet, dass es bereits zu Blechschäden gekommen sei. Geärgert hatten sich viele Sechtemer nicht nur wegen der zahlreichen Fahrzeuge, sondern auch wegen des Lärms.

In den ersten Tagen hätten einige Busfahrer ihre Motoren laufen lassen, während sie warten mussten. „Hier hat zum Glück das Ordnungsamt schnell reagiert, so dass das Problem behoben werden konnte“, sagte Züge. Der Ortsvorsteher und viele Sechtemer hätten sich gewünscht, dass der Schienenersatzverkehr nicht vor, sondern auf der Rückseite im Norden des Bahnhofes angrenzend an den Gewerbepark startet. Doch dies sei wegen der Größe der Gelenkbusse nicht möglich gewesen, sie hätten nicht wenden können.

Es gibt Nachteile

Optimal sei die neue Variante nicht. Ein Nachteil ist der, dass ein Großteil der Autofahrer, die in den Ort hineinfahren möchten, nun auf jeden Fall die Ampelkreuzung zwischen Friedhof und Willmuthstraße nutzen muss. Züge hatte angeregt, die Ampelschaltung während der Baumaßnahme anzupassen, dies hätte sich aber laut NVR wegen der kurzen Dauer der Maßnahme nicht gelohnt.

Die geänderte Linienführung wird in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert. Über 50 User gaben in der Sechtem-Gruppe auf Facebook ihre Kommentare ab. Neben Dank und Zuspruch gab es auch Kritik. So wollte ein Bürger wissen, wie es um die Barrierefreiheit bestellt sei. „Zwischen Bahnsteig und Treppe wird es einen abgesperrten Weg geben, auf dem die Fußgänger sicher dorthin kommen. Zudem stellt der Nahverkehr Rheinland Personal zur Verfügung, um Menschen mit Handicap zu helfen“, erklärt der Ortsvorsteher.

Einige befürchten „enorme Rückstaus im Feierabendverkehr“, ein User sprach von der „Wahl zwischen Pest oder Cholera“ , auch von der mit „Abstand schlechtesten Regelung“ ist die Rede, ein anderer schrieb „Gemeinwohl über Einzelschicksale“.

Es gibt aber auch lobende Stimmen: „Das war schon ein Sicherheitsrisiko für alle, die hier zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren.“ Für eine Nutzerin ist die neue Regelung zwar nicht optimal, aber „immer noch angenehmer, als auf dem Balkon auf Augenhöhe mit den Fahrgästen zu sitzen“.

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