Kurz vor der Kommunalwahl am 14. September schauen wir auf die Orte im rechtsrheinischen Kreisgebiet: Wo muss was angepackt werden?“
Orts-Check EitorfGemeinde bewegt sich nicht nur in Abwärtsspirale

Eitorf Krewel Krewel-Meuselbach Schließung Leerstand Krewel-Areal Gemeinderat
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Der Strukturwandel liegt obenauf. Er ist nicht frei gewählt, sondern vorgegeben vor allem durch zwei Hiobsbotschaften, die den Wirtschaftsstandort Eitorf getroffen haben. Das Pharma-Unternehmen Krewel-Meuselbach wurde aufgegeben, das Aus von ZF folgt in absehbarer Zeit. Hunderte von Jobs gehen verloren.
Für die Kommunalpolitik resultieren daraus zwei Aufgaben. Um Arbeitsplätze zu schaffen, müssen Betriebe angesiedelt werden. Doch die Kommune kämpft seit Jahren mit dem Problem, ein neues Gewerbegebiet auszuweisen. Altebach II wurde auf Eis gelegt, weil sich Grundeigentümer verweigern. Die Alternative bei Lindscheid steht in der Planung noch am Anfang.
Vielversprechende Möglichkeiten auf dem Krewel-Areal
Die zweite Frage ist, was mit den freiwerdenden Flächen passiert. Auf dem Krewel-Areal unter anderem die Gemeindeverwaltung unterzubringen, ist eine Lösung, die nach Abbruch des alten Rathauses vielversprechende Möglichkeiten im Ortszentrum eröffnet: An Marktarkaden wird hier zum Beispiel gedacht. Die Entwicklung des Eipstraßenquartiers steht zudem auf dem Wunschzettel. Nur Träumereien? Mit der alten Feuerwache und dem früheren Bauhof warten bereits Liegenschaften auf eine neue Nutzung.
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Gescheitert ist in der Vergangenheit das Vorhaben, im angrenzenden Schulgassen-Areal Geschäfte anzusiedeln, ebenso der Plan, aus dem Theater am Park ein Kultur- und Weiterbildungszentrum zu machen. Eitorf durch zusätzlichen Wohnraum und Zuzüge voranzubringen, ist ein weiterer Ansatz. Mit knapp 20.000 Einwohnern tritt die Flächengemeinde hier allerdings seit Jahrzehnten auf der Stelle. Für einen anderen Stillstand, den an der Bahnschranke, kann die Kommune nichts: Weil die Deutsche Bahn die Siegtaltrasse demnächst als Ausweichstrecke benötigt, kann die Unterführung Brückenstraße frühestens 2033 gebaut werden.
Eitorf muss sich aus Geldgründen bei Vorhaben zunächst in Geduld üben
Eine positive Nachricht war, dass das St.-Franziskus-Krankenhaus im Klinikplan NRW als unverzichtbar eingestuft wurde und sogar ein Ausbau in der Endoskopie möglich ist. Auf dem Schoeller-Gelände gibt es Nachfolgenutzer, die Neugestaltung des Marktplatzes ist eingeleitet, der Spatenstich für eine neue Kita an der Parkstraße erfolgte jüngst, ein Privatmann hat Pläne für eine Eventhalle, und in Eitorf wird vielleicht die erste Windkraftanlage im Kreis stehen – die Spirale dreht sich also nicht nur abwärts.
Allerdings muss sich die Kommune, die auch noch eine neue Grundschule bauen will und die Linderung der Raumknappheit in den Schulen auf dem Zettel stehen hat, in Bescheidenheit üben. Es fehlt Geld, das nächste Haushaltssicherungskonzept droht. „Kämmerer in einer Kommune zu sein, die Strukturprobleme hat, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig“, sagte einmal Klaus Strack, der einst im Rathaus für die Finanzen zuständig war. Die Situation dürfte in vielen Eitorfer Privathaushalten ähnlich sein. Laut Statistik ist Eitorf Schlusslicht im Kreis beim verfügbaren Einkommen pro Kopf.