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Bad am DrachenfelsFreibad-Betrieb in Königswinter ist personell auf Kante genäht

Lesezeit 4 Minuten
Mit Wasser gefüllt sind das Nichtschwimmer- und das 50-Meter-Schwimmerbecken. Links am Rand steht eine 65-Meter-Wasserrutsche, rechts ist das Eingangsgebäude zu sehen.

Riesige Anlage, aber in die Jahre gekommen: Im Lemmerz-Freibad am Drachenfels startet heute die Saison.

Am Samstag startet im Lemmerz-Freibad am Drachenfels die Saison. Für rund 100.000 Euro wurde es in einem „Kraftakt“ verkehrssicher gemacht.

Es ist im Grunde einem Zufall zu verdanken, dass „Wasserratten“ von diesem Samstag an Abkühlung im Lemmerz-Freibad am Drachenfels suchen können.

Weil die Koalition aus KöWI, SPD und Grünen in der Ratssitzung Anfang Februar nicht komplett war und weil sie nicht geschlossen votierte, kam unerwartet eine Mehrheit für eine Reparatur des Bades zustande und somit auch für einen Startversuch in die Saison 2023. Von einem „überraschenden Beschluss“ sprach am Freitag Königswinters Sportdezernentin Heike Jüngling.

„Auswinterung“ hatte erhebliche Schäden ans Tageslicht gebracht

Um dessen Umsetzung habe man sich aber „direkt gekümmert“. Mit Erfolg. Von einem „Kraftakt“ war gestern mehrfach die Rede, als Vertreter der Stadt um Bürgermeister Lutz Wagner und die Hallen- und Freibadbetreiber Elke Stoll und Ingolf Pott (Schwimmtreff) über die Vorbereitungen und den Ablauf der Saison informierten.

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100 000 Euro hatte der Stadtrat bewilligt, um die Betriebs- und Verkehrssicherheit des Freibades wieder herzustellen, nachdem die „Auswinterung“ die Schäden ans Tageslicht gebracht hatte. Und diesen Betrag „halten wir gut ein“, sagte Christina Breidbach, Architektin im städtischen Geschäftsbereich Grundstücke und Gebäude.

Unter anderem mussten Fliesen, Fugen und Umlaufgitter erneuert und repariert oder Pflastersteine angehoben werden. Auch die große Rutsche musste ausgebessert und der Schaltschrank für die Badewassertechnik sowie die Chlorgasanlage instandgesetzt werden. „Der Fokus der Arbeiten lag auf der Verkehrssicherheit, nicht auf Schönheit“, betonte Christina Breidbach.

Personell indes ist die Freibad-Saison 2023 „auf Kante genäht“, sagte Elke Stoll, die Geschäftsführerin des Schwimmtreffs, der mangels Fachkräfte eigentlich aus dem Freibad-Vertrag hatte entlassen werden wollen. Zwei von der Stadt gestellte Mitarbeiter sowie Minijobber, Reinigungskräfte und Kassenpersonal machten nur einen Ein-Schicht-Betrieb möglich (siehe auch Infokasten). Ein Ausfall durch Krankheiten dürfe nicht dazwischen kommen. „Der Schwimmtreff stößt an seine Grenzen“, sagte Bürgermeister Lutz Wagner.

Ein Frühschwimmen gibt es im Freibad wegen fehlender Fachkräfte diesmal nicht, aber im Hallenbad kann montags, dienstags, donnerstags und freitags von 6 bis 8 Uhr in der Früh geschwommen werden. Heike Jüngling und Ingolf Pott betonten, dass der Fokus des Schwimmtreffs auf dem Hallenbad liege, das neu gebaut und erst Anfang 2022 eingeweiht worden ist. Dort könnten unter anderem die Schwimmkurse angeboten werden, bei denen viele Kinder wegen Corona Nachholbedarf haben.

„Wir sind froh, dass wir Familien ein tolles Angebot machen können“

Angesprochen auf die kommunalpolitische Vorgeschichte im Stadtrat stellte Lutz Wagner mit Bezug aufs Personal klar: „Alles, was wir im Rat gesagt haben, ist eingetreten. Wir arbeiten im Grenzbereich.“ Aber: „Wir sind jetzt total froh, dass wir Familien dieses tolle Angebot in wunderschöner Lage bieten können.“ In der Langzeitperspektive solle das Lemmerz-Freibad erhalten werden, es müsse aber grundlegend saniert (und dann auch geschlossen) werden.

Die „Abkühlung“, die man von heute an im Freibad am Drachenfels bekommen kann, ist übrigens durchaus wörtlich zu nehmen. Mit knapp 19 Grad war die Wassertemperatur am Freitag ziemlich frisch, auch weil die Nächte noch recht kalt sind. Und auf die Reparatur der Gasheizung hat die Stadt aus Kosten- und Klimaschutzgründen verzichtet. Die Becken würden wie schon in der Vorsaison „nicht zusätzlich beheizt“.


Öffnungszeiten und Preise

Das Lemmerz-Freibad am Drachenfels ist von Samstag, 27. Mai, an geöffnet, und zwar montags bis freitags von 13 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 19 Uhr. Einzelkarten für Erwachsene kosten 4,50 Euro. Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren zahlen 2,50 Euro. Es gibt diverse Ermäßigungen oder Spezialtarife wie eine Familienkarte. Weil bis Ende Juni die Straße Oberweingartenweg erneuert wird, gibt es nur eingeschränkte Parkkapazitäten. Und das Freibad ist bis dahin ist nicht barrierefrei erreichbar.

Auch das Bad Honnefer Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth startet diesen Samstag in die Saison. Es ist werktags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr geöffnet (jeweils eine Stunde weniger). Weitere Auswirkungen des Personalmangels: An den Wochenenden 3. und 4. Juni sowie 17. und 18. Juni bleibt das Bad zu. Ab den Sommerferien (1. Juli) wird es – anders als zunächst geplant – aber doch an allen Wochenenden geöffnet. Die Eintrittspreise sind gestiegen: Erwachsene zahlen fürs Einzelticket fünf statt bisher vier Euro, Kinder 2,50 Euro (bisher zwei Euro). (csc)

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