„Gesicht Rheinbachs“Stefan Raetz soll Ehrenbürger werden

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Rheinbachs frührerer Bürgermeister

Rheinbach: Stefan Raetz soll Ehrenbürger werden

Im Oktober 2020 endete die dritte Amtszeit von Stefan Raetz als Bürgermeister von Rheinbach, der sich auf vielen Ebenen für die Stadt eingesetzt hat. Dieses Wirken soll nun besonders gewürdigt werden.

Am 21. November 2019 wurde die Rheinbacher Kommunalpolitik auf den Kopf gestellt: Stefan Raetz verkündete an jenem Tag überraschend, dass er bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren werde. Er hatte seiner Frau versprochen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und er müsse auch auf seine Gesundheit achten.

Bis heute allerdings gilt der 64-Jährige als das Gesicht der Stadt. Der langjährige Repräsentant, aktive Ehrenamtler und internationaler Botschafter des Friedens hat wenig von seiner Präsenz verloren und ist geschätzt wie eh und je. Seine Partei, die CDU, will die Verdienste des Bürgermeisters a. D. in seinen Ämtern und Funktionen nun mit einer besonderen Auszeichnung gewürdigt wissen. Die Fraktion beantragt zur nächsten Ratssitzung, Stefan Raetz die Ehrenbürgerschaft der Stadt zu verleihen. Zuletzt wurde dies seinem Vorgänger Dr. Hans Schellenberger im Jahr 2000 zuteil.

Karriere in Rheinbach begann 1994

Unter dem damaligen Stadtdirektor Heinrich Kalenberg – auch er Ehrenbürger der Stadt – hatte Raetz’ Rheinbacher Karriere 1994 als 1. Beigeordneter begonnen. Bei der Kommunalwahl 1999 wurde er zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Bei der Wiederwahl 2004 erhielt er 63,4 Prozent der Stimmen, 2009 sogar 71,2 und 2014 nochmals 64,09 Prozent. Er war unter anderem Sprecher der Bürgermeister im Rhein-Sieg-Kreis und im Regierungsbezirk Köln sowie Mitglied im Präsidium des Städte- und Gemeindebundes NRW.

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Nach seinem Ausscheiden 2020 hatte er das Amt des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Rheinbach inklusive des Gründer- und Technologiezentrums noch bis Ende 2022 kommissarisch inne. Er engagiert sich bis heute in der Togo-Hilfe Rheinbach, im Lions Club und beim Oldtimer- und Musikfestival Rheinbach Classics. „Zu Stefan Raetz’ größten Verdiensten zählen die Ansiedlung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Aufbau des GTZ und die Erweiterung der Gewerbegebiete, zahlreiche Baulandentwicklungen und die Etablierung Rheinbachs als Mittelzentrum“, schrieb die CDU gestern zur weiteren Begründung des Antrags.

Besondere Ehre in Verdun

Neben seiner beruflichen Tätigkeit zeige Raetz ein herausragendes ehrenamtliches Engagement, wofür er 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Auch die Gründung der Partnerschaft des Friedens Rheinbach-Douaumont-Vaux geht auf ihn zurück; er übernahm auch den Vorsitz des Vereins. Für dieses Engagement wurde er mit der Friedensmedaille der Stadt Verdun ausgezeichnet. Bei den Gedenkfeiern zum Ende des 1. Weltkriegs im November 2019 durfte er im Ossuarium von Douaumont die Flamme des unbekannten toten Soldaten, die vom Pariser Triumphbogen dorthin gebracht worden war, mit entzünden – als zweiter Deutscher nach Bundeskanzlerin Angela Merkel 2016 überhaupt.

In seiner Funktion als Vorsitzender des DRK und durch seine langjährige Mitgliedschaft im Lions Club Bonn-Rhenocaum gelang es ihm auch, in der Flutkatastrophe schnelle Hilfe für Rheinbach und die Region zu organisieren. Er errichtete mit weiteren Helfern das Flutopfer-Hilfszentrum in der Pallottikirche und sammelte mit dem Lions-Club insgesamt eine Million Euro an Spendengelder für die Flutopfer in der Region und händigte diese Gelder zahlreichen Betroffenen persönlich aus.

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