Ein verheerender Brand im größten Swisttaler Entsorgungsunternehmen fordert den Einsatz von 260 Feuerwehrleuten und Einheiten aus der gesamten Region.
Großalarm für Swisttaler FeuerwehrMüllhalle brennt wie ein volles Ölfass

Eine riesige Rauchwolke steht über der Entsorgungsanlage in Ollheim
Copyright: Marcus Bierlein
Um 16.45 Uhr schlug die automatische Brandmeldeanlage bei einem Ollheimer Entsorgungsunternehmen Alarm. Die Freiwillige Feuerwehr Swisttal ging von einem Routine-Einsatz aus, denn solche Meldungen aus dem Ollheimer Betrieb sind keine Seltenheit, gerade an Wochenenden. Mal sind es Fehlalarme, mal kleinere Brände, die schnell unter Kontrolle gebracht werden können, aber dreimal gab es in den vergangenen zehn Jahren auch erhebliche Feuer, zuletzt 2023. Und deshalb ahnten die Freiwilligen schon auf der Anfahrt, dass dieser Einsatz kein gewöhnlicher werden wurde.

Von allen Seiten wurde Wasser herangebracht.
Copyright: Marcus Bierlein
Tatsächlich wurde es einer der Größten für die Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis insgesamt. Fast 24 Stunden bekämpften bis zu 260 Feuerwehrleute das Feuer. Auch das Technische Hilfswerk war beteiligt; am Ende sogar die Werksfeuerwehr des Flughafens Köln-Bonn mit zwei Fahrzeugen, die beim Löschen von Flugzeugbränden am Boden eingesetzt werden.
Einsturzgefahr machte die Löscharbeiten schwierig
Als die ersten Swisttaler Löschgruppen am Einsatzort eintrafen, an dem an diesem Samstagnachmittag nicht gearbeitet wurde, stand bereits eine riesige Rauchwolke über der mit Verpackungsmüll gefüllten Halle im hinteren Teil des weitläufigen Firmenkomplexes. Daraufhin wurden die Alarmstufe maximal erhöht und Feuerwehrkräfte aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen angefordert. Einsatzleiter Christian Klein löste zudem eine Warnung über die App „Nina“ aus, um die Bevölkerung in den angrenzenden Kommunen zu informieren. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Menschen angehalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Alles zum Thema Erftverband
- Kohleausstieg NRW-Umweltminister sichert Hilfe beim Umbau der Erft zu
- Renaturierung der Erft Darum bräuchte der Erftverband Obelix als Mitarbeiter
- Flutschadensanierung in Swisttal Baustelle in Odendorf bis 2031
- Uneinigkeit über Wasserführung Gutachten soll die Geschichte des Gillbach in Bergheim klären
- Bachverband Pulheimer Stadtrat nimmt geplante „Auflösung“ von der Tagesordnung
- Hochwasserschutz in Zülpich Die Schwerfener hoffen auf das Rückhaltebecken
- Hochwasserschutz Die Stadt Bad Münstereifel installierte ein eigenes Frühwarnsystem
Der Qualm wurde weithin sichtbar von einem Nord-West-Wind in größerer Höhe in Richtung weiterer Swisttaler Orte und nach Rheinbach sowie nach Meckenheim getrieben. Luftmessungen im Umfeld der Brandstelle ergaben bis zum Abend aber keine erhöhte Schadstoffkonzentration, wie Swisttals Feuerwehrsprecher Karsten Windolph erklärte. Der Qualm zog auch an der nahe gelegenen Autobahn 61 vorbei; sie musste allerdings nicht gesperrt werden.
An der lichterloh brennenden Halle liefen die Löscharbeiten mit allen verfügbaren Mitteln weiter. Immer wieder brachten Tankwagen des Erftverbandes und eines privaten Swisttaler Unternehmens Nachschub an Löschwasser, zudem war der Wasserförderzug des Kreises, unter anderem mit Fahrzeugen aus Königswinter und Hennef, im Einsatz. Auch von zwei Drehleitern aus wurde der brennende Müll beregnet, doch all diese Maßnahmen sorgten auch Stunden nach Beginn des Einsatzes nicht dafür, dass der Brand eingedämmt und die bedrohliche Rauchwolke kleiner wurde. Es war, als würde man versuchen, ein brennendes Ölfass zu löschen, denn zum eigentlichen Brandherd konnten die Einsatzkräfte lange nicht vordringen.
„Wir gehen davon aus, dass der Einsatz die ganze Nacht dauern wird“, prognostizierte Karsten Windolph gegen 21 Uhr. Das Technische Hilfswerk rückte mit an, um für zusätzliches Licht zu sorgen und dabei zu helfen, die Halle zu öffnen. Zur Versorgung der Einsatzkräfte standen unter anderem das DRK Swisttal und der Malteser-Hilfsdienst aus Meckenheim bereit, in dessen Küche Nudeln mit Gulasch für die Feuerwehrleute zubereitet und dann auf das Gelände gebracht wurden.

Lagebesprechung mit Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.
Copyright: Marcus Bierlein
Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, die in Bornheim auf einer Veranstaltung war, ließ sich zunächst telefonisch über den Stand der Löscharbeiten informieren und kam gegen 20 Uhr selbst nach Ollheim. Sie zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Freiwilligen und der Zusammenarbeit und Kameradschaft der Einheiten aus den verschiedensten Kommunen des Kreises. Auch die Betriebsleitung habe reibungslos mitgearbeitet und alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung gestellt.
Wand musste eingerissen werden
In der Nacht wurden die Löscharbeiten weiter fortgesetzt. Dabei erwies sich das riesige Löschfahrzeug vom Flughafen als wertvolle Unterstützung, da sein Wasserstrahl eine größere Reichweite hat. Aufgrund der Einsturzgefahr der Halle konnten sich die Feuerwehrleute weiterhin dem Brandherd nicht nähern. Später wurden eine Wand eingerissen und zum Entfernen des Daches ein Abbruchunternehmen hinzugezogen.

Die Malteser aus Meckenheim versorgten die Feuerwehr unter anderem mit Kaffee.
Copyright: Marcus Bierlein
Am Sonntagvormittag war die Rauchwolke nur noch im direkten Umfeld zu sehen, die Warnung der Bevölkerung wurde größtenteils aufgehoben und blieb nur noch für Ollheim bestehen. Gegen Mittag waren aber immer noch 100 Einsatzkräfte und Versorgungseinheiten vor Ort. Die Swisttaler Einheiten wurden nach mehr als zwölf Stunden vor anderen Einheiten aus dem Kreisgebiet abgelöst – auch um in Heimerzheim das Feuerwehrfest zu feiern, das wegen der Ereignisse auf besonders großes Interesse bei der Bevölkerung stieß.